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Hauptburgenname Schönbühel
ID 2242
Objekt Schloss
Adresse 3392 Schönbühel an der Donau 47
KG Schönbühel an der Donau
OG/MG/SG Schönbühel-Aggsbach
VB Melk
BMN34 rechts 678840
BMN34 hoch 347095
UTM 33N rechts 527759.27
UTM 33N hoch 5345069.44
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt PKW: Die A 1 bei Melk verlassen und über die B 33 am südl. Donauufer bis Schönbühel fahren. RAD: Zwischen Melk und Mautern bietet die B 33 über Schönbühel eine Alternativroute zum „Donauradweg".
Geschichte Schönbühel ist bereits A. d. 9. Jhs. Eigentum des Bistums Passau. Um 1100 nennen sich die Edelfreien Marchward und Friedrich als Lehensträger Passaus danach. Ab 1180 nennt sich auch Manegold v. Aggsbach-Werde III. nach Schönbühel, ebenso wie sein gleichnamiger Sohn Manegold IV. Vor 1264 gelangt ein Anteil an die Hrn. v. Radeck, ein weiterer an die Hrn. v. Wesen. 1318 ist Konrad v. Eisenbeutel mit einer Hälfte begütert. Ab 1323 ist die Burg von Passauer Bgfn. verwaltet. 1396 gelangt das „castrum Schoenpuhel" als freies Eigen an die Starhemberg, die um 1414 bauliche Erweiterungen durchführen. Erst 1819 kommt das Schloss an die Gfn. Beroldingen, die den Bau in die heutige Gestalt bringen. 1927 folgen die Gfn. Seilern-Aspang, sodass das Schloss heute zur Schlossgut Schönbühel-Aggstein AG gehört.
Text M.K., G.R.
Lage/Baubeschreibung Zur Anlage der ehem. Burg wurde ein nördl. der Siedlung situierter, vom nordöstl. Hinterland gegen SW laufender Sporn genutzt, der im NW und SW steil zur Donau abbricht. Der insgesamt ca. 150 m lange, 50–100 m breite Sporn trägt nur im südwestl., 36 m über der Donau liegenden Bereich die eigentliche Burg- bzw. Schlossanlage, war aber bereits in der Bronze-, Urnenfelder- und Römerzeit sowie im frühen Hochmittelalter besiedelt. Darauf könnte neben Lesefunden aus dem Burgareal der gegen NO vorgelagerte, ehem. wallverstärkte Abschnittsgraben weisen, der heute innerhalb des örtlichen Parkareals liegt. Ein ungewöhnlich tiefer, breiter, im Halbrund von NW bis S umlaufender, aus dem Felsen geschrämter Graben umschließt den ehem. Burgbereich im SW. Die Schlossanlage im Zentrum dieses ehem. Kernbereichs ist ein Neubau der Zeit um 1819/21 unter Gf. Franz v. Beroldingen, der ein um 1710/27 errichtetes „Altschloss" ersetzte, das heute nur noch im südl., rundturmbetonten „Kapellentrakt" tlw. fassbar ist. Das aus dem späten 15. Jh. stammende, von jüngeren Pilastern gerahmte Tor des Schlosses im Erdgeschoß des 5-gesch., zwiebelhelmgekrönten Turmes zeigt die Verwendung ma. Teile. Der Turm selbst erweist sich im Grundriss als 10 x 8,30 m großer, massiver Bau mit bis zu 2,70 m starken Mauern und kann mglw. als ehem. Torturm oder entsprechend adaptierter Bergfried der (hoch-)ma. Burg gesehen werden. Vom Turm läuft ein 1,40–1,60 m starker polygonaler Bering gegen O und bildet dadurch die tlw. abgewinkelte südl. Schlossfront und die Trennung zum südl. „Kapellentrakt". Die nur noch im Grundriss erkennbare Mauer dürfte auf den einstigen hma. Bering zurückgehen, dessen Fortsetzung im rundlich-polygonalen Verlauf des Grabens erhalten ist. Durch die gegenwärtige Situation und die völlige Einbeziehung der Bauteile kann nur hypothetisch eine relativ ausgedehnte Burganlage des 12./13. Jhs. mit polygonalem Beringverlauf erschlossen werden, die im 15. Jh. adaptiert wurde. Die heute weitgehend unbebaute Terrasse im SW des Schlosses wird von tief in den Felshang fundamentierten, im Kern sma. Mauerzügen umgeben, die im S als Basis für den „Kapellentrakt" dienen. Ein sma., stark ergänztes Tor weist ihn als ehem. Torbau aus, der Bereich der Terrasse wäre folglich als ma. Vorburg rekonstruierbar. Im Bereich des nordwestl. Felsabbruches ist ein bis knapp zur Donau reichender, rechteckig ausgestemmter Schacht erhalten, an dessen oberem Ende Mauerreste auf eine ehem. Zugangs- oder Bedienungssituation schließen lassen. Die Deutung als Zisternenschacht erscheint durch eine zur Donau führende (Abfluss)-Rinne nicht schlüssig. Eine relativ aufwändige Zugangsanlage ist bereits für das späte Mittelalter im Bereich östl. der Hochburg zu rekonstruieren, wo eine kleine Terrasse außerhalb des Grabens für eine weitere Vorburg- bzw. Zwingeranlage genutzt wurde. Die tlw. über hohen Futtermauern bzw. über der Konterescarpe des Grabens angelegten Bauteile integrieren die auf Bogenstellungen gesetzte Zugangssituation zur inneren Vorburg. Das im 16. Jh. ausgebaute bzw. veränderte Torgebäude im NO geht auf eine sma. Toranlage mit einst zugbrückenbewehrtem Fahr- und Nebentor zurück. Der dadurch hier rekonstruierbare Graben gegen den späteren Einfahrts- und Meierhofbereich ist verebnet. Die Detailformen und das an der Basis sichtbare Zwickelmauerwerk datieren diese Bauteile im Kern in die 2. H. d. 15. Jhs. Die gesamte, sehr gepflegte Schlossanlage mit den zugehörigen Peripherbereichen ist privater Wohn- bzw. Gartenbereich der Grundeigentümer und nicht öffentlich zugänglich.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Gepflegte, privat bewohnte Schlossanlage. Nicht öffentlich zugänglich.
Touristische Infrastruktur Parkmöglichkeiten im Ortsgebiet. Kurzer Fußweg. Das Schloss ist privater Wohnsitz der Besitzerfam. und nicht öffentlich zugänglich. Es bieten sich jedoch im Ortsbereich und an der Donaulände mehrfach interessante Blickpunkte auf die Anlage.
Gasthäuser GH „Zum Wachauertor" in Schönbühel, Hotel-Rest. „Donauterrasse" in Aggsbach-Dorf, Rest. „Domingo" in Aggsbach-Dorf, GH „Zur Post" in Aggsbach-Dorf.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 I, 26 f.
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 267 ff.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser Dunkelsteinerwald. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/2 (Birken-Reihe), Wien 1973, 166 ff.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser an der Donau. Wien (Birkenverlag) ²1977, 92
  • Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 186
  • Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 2134, 2138 ff.
  • Franz Eppel, Die Wachau. Österreichische Kunstmonographie II. Salzburg ³1975, 190
  • Gerhard Floßmann, Der Bezirk Melk – Herzstück Niederösterreichs. Band II einer Bezirkskunde. Melk 1994, 251
  • Karl Lechner (Hg.), Handbuch der Historischen Stätten Österreich 1, Donauländer und Burgenland. Stuttgart ²1985, 533 f.
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 VI und VIII, S 181
  • Friedrich-Wilhelm Krahe, Burgen des deutschen Mittelalters, Grundrisslexikon, Ergänzungsband. Berlin 1999, 91
  • Laurin Luchner, Schlösser in Österreich I. München 1978, 258
  • Hans Tietze, Die Denkmale des politischen Bezirkes Melk. Österreichische Kunsttopographie III, Wien 1909, 419 f., 427 ff.
  • Herbert Pöchhacker, Burgen im Bezirk Melk. Ungedrucktes Manuskript. Scheibbs o. J. (1990)
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale II. Viertel ober dem Wienerwald. Wien o. J. (1988), Nr. 120
  • Gerhard Stenzel, Von Burg zu Burg in Österreich. Wien ²1973, 223
  • Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.O.W.W., Nr. 102
Schönbühel. Luftbild von S (1999) - © Gabriele Scharrer-Liška, VIAS
Schönbühel. Luftbild von S (1999)
© Gabriele Scharrer-Liška, VIAS
Schönbühel. Luftbild von S (1999) - © Gabriele Scharrer-Liška, VIAS
Schönbühel. Luftbild von S (1999)
© Gabriele Scharrer-Liška, VIAS
Schönbühel. Ansicht des Schlosses von NW (1999) - © Gerhard Reichhalter
Schönbühel. Ansicht des Schlosses von NW (1999)
© Gerhard Reichhalter
Schönbühel. Ansicht des Schlosses von NW (1999) - © Gerhard Reichhalter
Schönbühel. Ansicht des Schlosses von NW (1999)
© Gerhard Reichhalter
Schönbühel. Zugangsseite des Schlosses (1999) - © Gerhard Reichhalter
Schönbühel. Zugangsseite des Schlosses (1999)
© Gerhard Reichhalter
Schönbühel. Zugangsseite des Schlosses (1999) - © Gerhard Reichhalter
Schönbühel. Zugangsseite des Schlosses (1999)
© Gerhard Reichhalter
Schönbühel. Ansicht des Torbaues (1999) - © Gerhard Reichhalter
Schönbühel. Ansicht des Torbaues (1999)
© Gerhard Reichhalter
Schönbühel. Ansicht des Torbaues (1999) - © Gerhard Reichhalter
Schönbühel. Ansicht des Torbaues (1999)
© Gerhard Reichhalter
Torbau zur südl. Vorburg (1999) - © Gerhard Reichhalter
Torbau zur südl. Vorburg (1999)
© Gerhard Reichhalter
Torbau zur südl. Vorburg (1999) - © Gerhard Reichhalter
Torbau zur südl. Vorburg (1999)
© Gerhard Reichhalter
Plan von G. M. Vischer (1672) - © Georg Matthäus Vischer
Plan von G. M. Vischer (1672)
© Georg Matthäus Vischer
Plan von G. M. Vischer (1672) - © Georg Matthäus Vischer
Plan von G. M. Vischer (1672)
© Georg Matthäus Vischer
Schönbühel. Stich von G. M. Vischer (1672) - © Digitalisierung: Thomas Kühtreiber
Schönbühel. Stich von G. M. Vischer (1672)
© Digitalisierung: Thomas Kühtreiber
Schönbühel. Stich von G. M. Vischer (1672) - © Digitalisierung: Thomas Kühtreiber
Schönbühel. Stich von G. M. Vischer (1672)
© Digitalisierung: Thomas Kühtreiber