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Hauptburgenname Schwarzenau II
ID 2249
Objekt Schloss
Adresse 3900 Schwarzenau 1
KG Schwarzenau
OG/MG/SG Schwarzenau
VB Zwettl
BMN34 rechts 671240
BMN34 hoch 401255
UTM 33N rechts 519220.45
UTM 33N hoch 5399063.53
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt PKW: Schwarzenau liegt unmittelbar an der B 2 (Horn–Staatsgrenze bei Neunagelberg), das Schloss liegt unübersehbar neben der Ortsdurchfahrt. Neben der Schlosseinfahrt finden sich ausreichend Parkplätze (tlw. Kurzparkzone). RAD: Der „Thayatalweg" führt unmittelbar am Schloss vorbei.
Geschichte M. d. 12. Jhs. sind in dieser Gegend die Hrn. v. Kaja-Kamegg begütert. Als ein Mitglied des Geschlechts 1150 vom Passauer Bf. Zehente zu Allentsteig erhält, wird unter den Orten auch „Swarzenowe" genannt. Als Erbauer einer Burganlage auf dem „Thurnberg" um 1150, der Vorgängerin der späteren Wasserburg anstelle des Schlosses, gelten die Hrn. v. Mühlbach. 1197 wird ein Pilgrim v. „Swarzenowe" genannt, 1198 auch die mit ihm verwandten Wernhard und Ulrich v. „Struno" (Streun). Die Mühlbacher beerben in der 2. H. d. 13. Jhs. ihre Verwandten, die Hrn. v. Streun-Falkenstein, und nennen sich seit 1266 „Streun von Schwarzenau". Bei dem Geschlecht verbleibt die Hft. bis 1639. Im 13. besitzen die Gf. v. Plain-Hardegg die Lehenshoheit über Schwarzenau. Im 14. Jh. folgen ihnen die Gfn. v. Maidburg-Hardegg, die Gfn. v. Schaunberg und die Gfn. v. Görz-Tirol. Nach dem Tod des letzten Görzer fällt die Hft. 1500 an den Landesfürsten. Nach 1639 wechseln die Besitzer rasch: 1728–1796 die Gfn. Polheim, 1796–1810 die Gfn. Strassaldo und 1818–1884 die Frhn. Pereira-Arnstein. 1919 gelangt das Gut an Dr. Alfred Porada Rapaport, 1939 in das Eigentum des Deutschen Reiches. 1945 von russischen Truppen besetzt. Nach 1945 ist es im Besitz eines Dr. Watzal, später der Fam. Conelli-Stuckenfeld, heute von KR Dkfm. DDr. Silvio Unterguggenberger. Zwischen 1984/93 fanden umfangreiche Restaurierungsarbeiten statt.
Text G.R.
Lage/Baubeschreibung Die bis heute ortsbestimmende Schlossanlage liegt im NO des Marktes, am linken Ufer der Thaya, die den breiten, auf 2 Seiten erhaltenen Schlossteich speist. Seebach interpretiert in den Grundmauern des heutigen Schlosses eine 4-Türme-Burg des späten 12. Jhs. Tatsächlich finden sich auch hier keinerlei Hinweise auf ma. Bausubstanz. Vielmehr wurde das homogene Renaissanceschloss um 1592 (bezeichnet an einer Sonnenuhr) von Grund auf neu geplant und, wie der streng symmetrische Grundriss belegt, konsequent errichtet. Die urspr. 4-flügelige, 3-gesch. Anlage um einen zentralen Ehrenhof wird an der Schauseite von 2 mächtigen Türmen flankiert, die über der Firsthöhe 2-gesch., 8-eckige Aufsätze mit Helmabschluss tragen. Über dem kräftig rustizierten Tor erhebt sich ein kleiner Glockenturm. Der N-Turm diente als Prunksaal, der S-Turm als Kapelle. Die beiden hinteren Ecken sind nur durch schmale Risalite betont. Der einstige O-Flügel wurde nach einem Brand 1835 abgetragen und durch einen Verbindungsgang ersetzt. Der außen durch Rustikasockel und Eckquaderung trutzige Bau ist innen durch reich stuckierte Raumfolgen mit großzügigen Spiegelgewölben geprägt. Die eigentliche Wehrhaftigkeit war auf eine umlaufende Bastionsterrasse beschränkt, von der sich die Futtermauern langer Eskarpen und zweier Eckbastionen nach O erhalten haben. Zum Eingang gab es einen befestigten Ehrenhof, dessen gestaffelte Toranlage sowie Ecktürme 1815 bis auf die seitliche Schlosstaverne geschleift wurden. Um 1732 wurde das Schloss im Inneren vom Stukkateur Giovanni Battista d’Allio prunkvoll barockisiert. Gleichzeitig wurde der weitläufige, einst ebenfalls befestigte Park mit Skulpturen und Brunnen ausgestattet. Im N anschließend, ist vom ehem. Meierhof nur die Kapelle der Zeit um 1600 erhalten. Nach den umfassenden Restaurierungen ab 1984 im Rahmen einer Landesausstellung wartet das Schloss auf nachhaltige Nutzung.
Text P.S.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Gepflegte Schlossanlage. Nach Voranmeldung gegen Eintrittsgebühr zu besichtigen.
Touristische Infrastruktur Sehenswerte, gepflegte Schlossanlage, von Park und Teichen umgeben. Das Schloss ist nur mit Voranmeldung ab 10 Personen gegen Eintrittsgebühr zu besichtigen. Dcie Schloßkapelle kann für Hochzeiten gemietet werden. Temporär finden kulturelle Veranstaltungen, Sonderausstellungen etc. statt.
Gasthäuser „Schmankerltreff" in Schwarzenau, Rest. Helletzgruber in Schwarzenau.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 87 f.
  • Adolf Bräuer, Marktgemeinde Schwarzenau (Hg.), Schwarzenau, Unser Heimatort. Schwarzenau o. J., 62 ff.
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 346 f.
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 472 ff.
  • Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 188
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 1068 ff.
  • Josef Krinninger, Wasserschlösser. In: Eduard Stepan (Hg.), Das Waldviertel 7, Geschichte Bd. 1, Wien 1937, 209–220, 215
  • Martina Lorenz, Karl Portele, Burgen Schlösser Österreich. Wien 1997, 66
  • Laurin Luchner, Schlösser in Österreich I. München 1978, 220 f.
  • Paul Buberl, Die Denkmale des politischen Bezirkes Zwettl. Österreichische Kunsttopographie VIII, Wien 1911, 186 ff.
  • Walter Pongratz, Gerhard Seebach, Burgen und Schlösser Litschau – Zwettl – Ottenschlag – Weitra. Niederösterreichs Burgen und Schlösser III/1 (Birken-Reihe), Wien 1971, 124 ff.
  • Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.O.M.B., Nr. 111
  • Franz R. Vorderwinkler, Auf den Spuren der Kultur. Steyr 1997, 200 f.
Schwarzenau II. Luftbild von S (1999) - © Gabriele Scharrer-Liška, VIAS
Schwarzenau II. Luftbild von S (1999)
© Gabriele Scharrer-Liška, VIAS
Schwarzenau II. Ansicht des Schlosses von S (1984) - © Leopold Mayböck
Schwarzenau II. Ansicht des Schlosses von S (1984)
© Leopold Mayböck
Schwarzenau II. Ansicht des Schlosses von SO (2003) - © Patrick Schicht
Schwarzenau II. Ansicht des Schlosses von SO (2003)
© Patrick Schicht
Schwarzenau II. Außenansicht des Tores (2008) - © Gerhard Reichhalter
Schwarzenau II. Außenansicht des Tores (2008)
© Gerhard Reichhalter
Schwarzenau II. S-Fassade des Schlosses von O (2008) - © Gerhard Reichhalter
Schwarzenau II. S-Fassade des Schlosses von O (2008)
© Gerhard Reichhalter
Schwarzenau II. Stich von G. M. Vischer (1672) - © Digitalisierung: Thomas Kühtreiber
Schwarzenau II. Stich von G. M. Vischer (1672)
© Digitalisierung: Thomas Kühtreiber