Hauptburgenname
Schwarzenöda
ID
2250
weitere Burgennamen
Schwarzenegg, Schwarzegg
Objekt
Burgruine
KG
Schmerbach
OG/MG/SG
Pölla
VB
Zwettl
BMN34 rechts
683940
BMN34 hoch
384320
UTM 33N rechts
532208.45
UTM 33N hoch
5382360.74
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt
PKW: Von der Zwettler Bundesstraße (B 37) oder der B 38 nach Krumau am Kamp abzweigen. Es empfiehlt sich, am Ortsplatz zu parken. Von hier Fußwanderung an der Burg Krumau vorbei über den markierten Weitwanderweg 620/658/606 kampaufwärts in ca. 20 Min. bis zur Burgruine. Durch kleine Kletterpassagen mit Seilsicherung nur für geübte Wanderer zu empfehlen. Alternativ bietet sich ein bequemer, aber längerer Fußweg (ca. 45 Min.) über eine von Schmerbach nach S zum Kamp führende Forststraße. RAD: Der „Kamptalweg" führt direkt an der Burg in Krumau vorüber, von dort den o. g. Wanderweg. Eine Weiterfahrt bis zur Burg ist nicht möglich.
Geschichte
Zu dieser, in der Literatur zumeist gemeinsam mit Schmerbach erwähnten Burganlage sind keine urk. Nachrichten erhalten. Parallel zu Schmerbach vermuten Pongratz/Seebach auch hier eine frühe Zerstörung um 1230. Der Name „Schwarzenöda" weist auf eine Benennung des Volksmundes und versucht eine Verbindung zum nahen Schmerbach-Schwarzenberg herzustellen. Mglw. ist die Anlage als Sitz eines lokalen, noch keinem Sitz zuweisbaren Adelsgeschlechtes zu sehen.
Text
G.R.
Lage/Baubeschreibung
Die Burgruine liegt 5,5 km südl. von Pölla, 1,7 km südöstl. von Schmerbach am Kamp, auf einem schmalen Felssporn zwischen dem linken Kampufer und dem hier mündenden Schmerbach. Ca. 1,5 km nördl. liegt die Burganlage von Schmerbach. Auf der Admin.Karte NÖ/Blatt 25 ist der Flurname „Schwarzenöda" nördl. der eigentlichen Burgstelle ausgewiesen.
Die Burg ist eine der Topographie folgende, extrem längsrechteckige, kastellartig-regelmäßige Anlage, die sich von NW nach SO zur Talseite erstreckt. An der nordwestl. Zugangsseite sichern 2 Grabenvorlagen die Burg, dazwischen liegt ein ca. 30 m langes, heute unbebautes Vorwerk. Erst nach dem 2. Graben folgt der eigentliche Mauerbau von ca. 82 m Länge und 15–17 m Breite. Die Gesamtlänge des 1. Grabens ist mit ca. 120 m anzugeben. Der regelmäßige Bering zieht an beiden Langseiten ohne Rücksicht auf das Gelände gegen SO, tlw. reicht er als Substruktion weit in den Steilhang hinein. Ehem. war die Burg durch sekundär eingestellte Quermauern in 4 Abschnitte geteilt, von denen der 1., zugangsseitige nur noch aus dem Gelände zu erschließen ist. Direkt über dem 2. Halsgraben ein kleiner Felshügel als Standort eines ehem. Turmes zur Torsicherung. Im 1. und 2. Abschnitt Spuren der ehem. Geländeaufbereitung (Felsabstemmungen) und einer Innenverbauung. Im 3. Abschnitt lassen 2 Lichtscharten und Geländespuren eine Bebauung am nordöstl. Bering vermuten. Erst die 3. Quermauer ist 2-gesch. erhalten, eine rundbogige, zentral angelegte Pforte vermittelt den Zugang zum innersten, 4. Abschnitt. Hier befinden sich die Spuren einer ehem. einfachen Verbauung (Wohnbau) an der NO-Seite. Am weiterlaufenden, stufenförmig absinkenden Felsgrat im SO der Burg liegen 2 weitere Abschnittsgräben.
Die Mauerstruktur des Berings zeigt lagerhaftes Bruchsteinmauerwerk aus großteils blockigen, unbearbeiteten Steinen mit materialbedingten Auszwickelungen, partiellen plattigen Abgleichungen und geringen Ansätzen von „Opus Spicatum". An Fehlstellen ist die Mauerfüllung aus z. T. reinem „Opus Spicatum" festzustellen. Diese Mauerstruktur ist schwerlich in die Zeit vor 1200 zu datieren, eher in das 1. V. d. 13. Jhs. Von dieser Mauerstruktur differiert deutlich jene der 3. Quermauer, die entwicklungsmäßig später als die des Berings zu stellen ist und auf eine offenbar längere Benützung der Burg, bis nach der M. d. 13. Jhs. weist. Div. vorbereitete Verzahnungen an der genannten Quermauer für sekundär anzustellende, doch mglw. nicht ausgeführte Längsmauern, welche folglich später als die Quermauer datieren müssten, legen die Aufgabe noch während der Errichtung nahe, worauf auch das Fehlen von urk. Nachrichten weisen könnte. Die Burganlage ist infolge ihrer Grundrissentwicklung und ihrer inneren Gliederung für den österr. Raum ohne Parallelen. Die erfolgte Typisierung als „Abschnittsburg", eine für das mittlere Kamptal postulierte, funktional geprägte Burgentype, erscheint trotz der hier nahegelegten Idealgestalt problematisch, da zahlreiche weitere dieser so typisierten Anlagen (wie das benachbarte Schmerbach) durchaus auch differente und heterogene Züge aufweisen.
Text
G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Stark verfallene Burgruine, frei zugänglich.
Touristische Infrastruktur
Stark verfallene, burgenkundlich interessante Burgruine. Das ungesicherte Ruinengelände ist ganzjährig frei zugänglich.
Gasthäuser
GH Märkl in Krumau, GH Lammer in Krumau, GH „Zum Braunen Hirschen" in Krumau.
Literatur
- Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 34
- Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 276 f.
- Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 377 f.
- Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 188
- Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 1040
- Stephan Fordinal, Verödete Bauwerke und abgekommene Siedlungen im Krumauer Gebiet. In: Heimatbuch der Marktgemeinde Krumau am Kamp (hg. v. Marktgemeinde Krumau am Kamp), Krumau am Kamp 1995, 165–169
- Friedrich-Wilhelm Krahe, Burgen des deutschen Mittelalters, Grundrisslexikon. Würzburg 1994, 560
- Walter Pongratz, Gerhard Seebach, Burgen und Schlösser Litschau – Zwettl – Ottenschlag – Weitra. Niederösterreichs Burgen und Schlösser III/1 (Birken-Reihe), Wien 1971, 128 f.
- Gerhard Reichhalter, Die Burgruinen Schwarzenöda und Schmerbach und die sogenannten Abschnittsburgen des mittleren Kamptales. Gruber Burgblätter 15 (hg. v. Franz Josef Hampapa), Messern 1995
- Gerhard Seebach, Zwei wenig bekannte Kamptalburgen, Schwarzenberg und Schwarzenöda. Das Waldviertel 20/1–3, Horn 1971, 24–26