Hauptburgenname
Seiterndorf
ID
2255
Objekt
Ansitz|Turmhof|Dorfturm, stark umgebaut
Adresse
3653 Seiterndorf 14
KG
Seiterndorf
OG/MG/SG
Weiten
VB
Melk
BMN34 rechts
668504
BMN34 hoch
349370
UTM 33N rechts
517390.19
UTM 33N hoch
5347163.62
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Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte
Seiterndorf war Lehen der Hrn. v. Werd auf Mollenburg. Von deren Lehensträgern wird 1300 Wolfram v. „Seyterdorff" in einer Melker Urk. genannt. 1308 gelangt „das vestel zu Seitterendorf" durch die Erben des Konrad v. Werd an Stefan v. Maissau. Als Lehensträger erscheinen in der Folge 1356 Wolfhart d. Seiterndorfer, 1404/14 Hans Rayd und 1434/1485 die Hochstetter (1444 Georg, 1485 Hans). Vor 1512 ist Sigmund Gernstorfer als Besitzer nachweisbar, danach wechseln diese rasch. Niklas Ittlhofer tauscht 1565 seinen Hof in Seiterndorf mit Gütern des Georg Ehrenreich v. Roggendorf. 1651 gelangt der Besitz im Kaufweg an die Kartause Aggsbach, 1789 an die Hft. Artstetten. 1870 geht der Hof in bäuerlichen Besitz über.
Text
G.R., A.H.Z.
Lage/Baubeschreibung
Seiterndorf liegt am Oberlauf des Kirchbaches, rund 2,7 km südwestl. von Weiten. Der Bereich des ehem. Sitzes ist nach Pongratz/Seebach anstelle der Gehöfte Nr. 12 und 14 zu rekonstruieren, die sich auf einer Terrasse nördl. des ortsquerenden Kirchbaches, unmittelbar an der Durchfahrtsstraße befinden. Das bezeichnete Haus Nr. 14 trägt nunmehr die Nr. 13, die Nr. 12 ist offenbar nicht mehr vergeben. Nach der Beschreibung und Planaufnahme Seebachs ist das Areal des heutigen Hofes Nr. 13 in Betracht zu ziehen, das sich über eine Fläche von rund 42 x 28 m erstreckt und eine 4-seitige Bebauung aus unterschiedlichen Gebäuden umfasst. Im SW erhob sich das aus dem 16. Jh. stammende Herrenhaus, das zur Errichtung des neuen Wohnhauses an der W-Seite abgebrochen wurde. Nach Abbruch weiterer Altbauten wird der Hof heute von modernen Neubauten bestimmt. Im N-Trakt ist noch ein 7,50 m im Quadrat messender Turm erhalten, der nach Abtragen der oberen Ebenen heute nur noch 1-gesch. ist. Östl. davon schließen Teile eines alten Wirtschaftsgebäudes an. Durch einen nz. Zubau verbunden liegt westl. des Turmes die ehem. Kapelle, ein kleiner Saalbau mit eingezogenem Polygonalchor. Der nach Seebach aus dem 13. Jh. stammende Turm und die ins 14. Jh. datierbare Kapelle sind heute verputzt. Im nördl. benachbarten Hof, der wohl urspr. die Nr. 12 trug, ist unmittelbar nördl. der ehem. Kapelle ein fnz. Speicher erhalten. Die 1972 bei Pongratz/Seebach vorgelegte Befundsituation lässt sich heute somit nur noch sehr eingeschränkt nachvollziehen.
Text
G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Privatbesitz, nicht öffentlich zugänglich.
Literatur
- Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 13
- Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 411
- Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 564
- Gerhard Floßmann, Der Bezirk Melk – Herzstück Niederösterreichs. Band II einer Bezirkskunde. Melk 1994, 331
- Alois Plesser, In Vergessenheit geratene Burgen und Schlösser des Waldviertels. Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich 2, 1904/05, Wien 1905, 10–15, 22–26, 81–87, 136–137, 183–186, 15
- Walter Pongratz, Gerhard Seebach, Burgen und Schlösser Ysper – Pöggstall – Weiten. Niederösterreichs Burgen und Schlösser III/2 (Birken-Reihe), Wien 1972, 114 ff.