Hauptburgenname
St. Marein
ID
2271
weitere Burgennamen
Schlößl, Gmäu
Objekt
Hausberg
KG
St. Marein
OG/MG/SG
Brunn an der Wild
VB
Horn
BMN34 rechts
688510
BMN34 hoch
394275
UTM 33N rechts
536601.94
UTM 33N hoch
5392389.63
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte
1180/85 nennen sich Adelige nach „Sancta Maria". 1281, 1290 und 1299 tritt ein „Chvnrat gehaizzen von sant Marien“, 1301 ein „Ludweich von Sant Marien“ urk. in Erscheinung. 1450 wurde das Haus zu „Sanndt Marein“, ein Lehen von Hans v. Puchheim, aufgesendet. 1454 und 1459 wird „der edle Hanns Planngkch, dy zeyt gesessen zu Sand Marein“ urk. erwähnt. 1501 wird die „veste Summerein" genannt. 1537 erwirbt Hans v. Puchheim das „Schlössl bei der Feste", auch 1570 sind die Puchheimer Lehensherrn der „Veste Sumerein“. 1649 und 1665 sind die Jörger nachweisbar im Besitz des Gutes St. Marein, das 1665 an das Stift Altenburg verkauft wurde. Das Schloss St. Marein wird 1671 nochmals urk. genannt.
Text
K.Ki., G.R.
Lage/Baubeschreibung
St. Marein liegt knapp 2 km südwestl. von Brunn an der Wild. Die kleine, hausbergartige Anlage befindet sich rund 160 m westsüdwestl. der Pfk., unmittelbar westl. des ehem. Schlosses, St. Marein Nr. 1 und 2, inmitten einer freien Wiesenparzelle (Parzelle Nr. 40/2). Die Anlage auf dem gegen S leicht fallenden Areal ist durch Bäume und Sträucher stark überwachsen. Inmitten eines rechteckigen, rund 50 x 30 m großen Teiches liegt als Kernwerk eine 1–2 m hohe Insel mit einem Durchmesser von 10–12 m. Schad'n beschrieb noch einen Randwall, der den Teich umgeben hat, heute jedoch verebnet ist. Damals noch sichtbare Gruben auf dem Kernwerk können von Mauerausrissen herrühren. Angeblich wurden Steine der Anlage beim Bau einer Mühle verwendet. Der Volksmund nennt die Anlage das „Schlössl" oder das „Gmäu". Der Teich ist gegenwärtig durch Bewuchs und Verlandung versumpft, das Kernwerk nicht zugänglich. Der knapp östl. davon gelegene, ausgedehnte Gebäudekomplex besteht aus dem heutigen Pfarrhof und einer Gruppe angeschlossener Wirtschaftstrakte. Er geht auf den Nachfolgebau des hma. Sitzes, das ehem. Schloss St. Marein zurück, das schon 1501 als „veste“ aufscheint. Die 2-gesch. ehem. 4-flügelige Anlage stammt nach Dehio im Kern aus dem 16. Jh. und zeigt noch viele Architekturdetails des 16./17. Jhs. Um 1665 sollen Bauteile abgebrochen worden sein, wahrscheinlich jene Bereiche des S- und W-Traktes, wo sich heute ein Garten erstreckt. Dieser westl. gegen den Hausberg orientierte Garten ist durch eine hohe unverputzte Bruchsteinmauer begrenzt, die eine vermauerte Lichtscharte zeigt und aufgrund des Mauerwerks durchaus als ma. zu sehen ist. Der unregelmäßige, rundliche Verlauf der Mauer wird durch die Parzellengrenzen im W des Hausberges und m. V. durch schwache, auf Luftbildern erkennbare Verfärbungen ergänzt, wonach sich mglw. eine ehem. äußere Befestigungslinie rekonstruieren lässt. Aufgrund der topographischen Situation dürfte das Schloss aus dem einstigen Meierhof des Sitzes entstanden sein. Mit dem von Vischer 1672 dargestellten Schloss „SUMAREIN" ist der gegenwärtige Bau nicht mehr identifizierbar.
Text
G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Gut erkennbare hausbergartige Anlage, nicht zugänglich.
Literatur
- Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 71
- Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 72
- Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 81 f.
- Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 1017
- Franz Eppel, Das Waldviertel. Österreichische Kunstmonographie I. Salzburg (7. Auflage) 1978, 45
- Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 23/1984, 327
- Alfred Hauer, Festschrift anläßlich der Wappenverleihung an die Gemeinde Brunn an der Wild. Horn 1978, 18
- URL www.monasterium.net, Bestand Altenburg, OSB
- Alois Plesser, Zur Kirchengeschichte des Waldviertels vor 1560. Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesanblatt 11, St. Pölten 1932, 121–664, 452 f.
- Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 214 f.
- Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale IV. Viertel ober dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 109
- Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.O.M.B., Nr. 104