Hauptburgenname
Stallegg
ID
2273
Objekt
Burgruine
KG
Stallegg
OG/MG/SG
Rosenburg-Mold
VB
Horn
BMN34 rechts
699143
BMN34 hoch
386249
UTM 33N rechts
547368.98
UTM 33N hoch
5384553.9
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt
PKW: 3 km nördl. von Gars am Kamp von der B 34 (Kamptalstraße) nach Stallegg abbiegen, wo vor der Eisenbahnkreuzung geparkt werden kann. Vom Wanderweg nach Etzmannsdorf (blaue Markierung) erst dem 2., neu angelegten (links abzweigenden) Holzbringungsweg bis zu einem Holzlagerplatz unter der Burg folgen, von wo nur noch ein kurzer Aufstieg nötig ist. RAD: Der „Kamptalweg“ benutzt in Stallegg die o. g. Eisenbahnkreuzung.
Geschichte
1196/1216 wird Albero v. „Stalek" erstmals urk. erwähnt. Von 1212 stammt die Nennung des Heinrich v. Hertenstein (Hartenstein) und seiner beiden Söhne Albero v. „Staleche“ und Heinrich v. Kaja, was die Stallegger als stammesverwandt und tlw. sogar personengleich mit den Hrn. v. Kaja ausweist. Die Bezeichnung des Otto v. Stallegg 1263 als „ministeriales Austrie“ weist ihn der führenden Gruppe österr. Ministerialen zur Zeit Kg. Ottokars II. zu. Stallegger werden während des 13. und 14. Jhs. vielfach in Urk. genannt, letztmalig 1354 und 1365. 1487 wird der Besitz mit der Hft. Rosenburg vereinigt. 1600 ist die Burg bereits als verfallen bezeichnet.
Text
G.R.
Lage/Baubeschreibung
Die Burgruine liegt 1,8 km südl. von Rosenburg oberhalb der Rotte Stallegg, wo am rechten Ufer des Kamps, nördl. der Einmündung des Gansbaches (auch „Höllgraben“) eine kleine felsige Rückfallkuppe vorragt. Dieser räumlich sehr beengte Burghügel ist durch einen einfachen, heute verflachten Graben vom felsig ansteigenden Berghang getrennt. Die Kernburg auf der zentralen Kuppe wird von einem bemerkenswert regelmäßigen Bering von 26,70 x 22,10 m umgeben. In der NW-Ecke sind mehrgesch. aufgehende, knapp 2 m starke Mauerteile des sekundär eingestellten Bergfrieds mit Seitenlängen von ca. 11 m erhalten. An der S-Seite, wo der Bering noch in beträchtlicher Höhe besteht, ist der randständig angebaute, ehem. Palas anzunehmen. Niedere Mauerreste lassen weitere randständige Gebäude erschließen, die nur einen schmalen, W-O-orientierten Hof frei ließen. Das Burgtor ist nicht mehr schlüssig lokalisierbar, wäre jedoch naheliegend im unverbauten Abschnitt der O-Seite des Berings zu rekonstruieren, wo eine größere Fehlstelle durch 2 Schartenöffnungen flankiert wird. Nahe der NO-Ecke der Kernburg steht isoliert am abfallenden Hang die heute stark verfallene Burgkapelle, ein kleiner, rechteckiger (7,90 x 5,37 m) Apsidensaal. Knapp darunter befinden sich die Reste eines bescheidenen, rechteckigen Wirtschaftsgebäudes. Die Kernburg wurde mit Ausnahme der Bergseite sekundär mit einem Zwinger umgeben, der im N vorburgartig erweitert war, um die Kapelle und das Wirtschaftsgebäude aufzunehmen. Wahrscheinlich lag auch der Zugang in diesem Bereich, der über ein nicht mehr existentes äußeres Tor zur O-Seite führte. Das tlw. über Ausgleichssockel hochgezogene Mauerwerk des Kernburgberings zeigt feldseitig lagiges bis lagerhaftes, blockiges, tlw. hammerrechtes Bruchsteinmaterial, während hofseitig bereits starker Qualitätsverlust zu beobachten ist. Wo der Palas angebaut war, zeigt der Bering einen farblich differenzierten Materialwechsel, hervorgerufen durch zonal unterschiedliches Steinmaterial. Während der Bering wohl der Primärbauphase um 1200 zuzuweisen ist, kann der Bergfried durch das lagerhafte, plattige Bruchsteinmaterial und den spitzbogigen Hocheinstieg wohl erst in die 2. H. d. 13. Jhs. gesetzt werden. Die Kapelle verweist mit partiell eingebundenen Opus spicatum-Lagen in das frühe 13. Jh. Die peripheren Bauteile sind wohl zwischen 1300/1400 zu datieren, mit der Aufgabe der Burg als Wohnsitz ist ab dem späten 15. Jh. zu rechnen. Die Burgstelle wurde vor einigen Jahren vom Hochwald befreit, wodurch die Ruine vom Tal aus sichtbar ist. Die Schlägerungen nahmen offensichtlich wenig Rücksicht auf die Mauern, die nun wohl bald vom Unterholz überwuchert sein werden.
Text
G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Stark verfallene Burgruine, frei zugänglich.
Touristische Infrastruktur
Die stark verfallene Burgruine ist ganzjährig frei zugänglich. Der Weg ist jedoch nicht beschildert und erfordert, so wie das Burggelände selbst, festes Schuhwerk und Trittsicherheit.
Gasthäuser
Hotel-Rest. Mann in Rosenburg, GH „Poldiwirt" in Gars.
Literatur
- Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 39
- Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 326 ff.
- Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 445 ff.
- Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 193
- Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 1116
- Anton Ehrenberger, Hubert Obenaus, Burgen und Feste Häuser des Mittelalters im Garser Raum. Sonderausstellung Heimatmuseum Gars. Gars 1990, 25
- Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 24–25/1985–86, 347
- Friedrich-Wilhelm Krahe, Burgen des deutschen Mittelalters, Grundrisslexikon, Ergänzungsband. Berlin 1999, 95
- Friedrich-Wilhelm Krahe, Burgen des deutschen Mittelalters, Grundrisslexikon. Würzburg 1994, 575
- Erich Lehner, Burgkapellen in Niederösterreich. Dissertation Technische Universität Wien 1985, 527 ff.
- Hans Tietze, Die Denkmale des politischen Bezirkes Horn. Österreichische Kunsttopographie V, Wien 1911, 525
- Otto Piper, Österreichische Burgen (8 Bde.). Reprint der Originalausgabe von 1902–1910. Wien 2002 VI, 203 f.
- Gerhard Reichhalter, Die Burgruine Stallegg am Kamp. Gruber Burgblätter 9 (hg. v. Franz Josef Hampapa), Messern 1993
- Gerhard Stenzel, Von Burg zu Burg in Österreich. Wien ²1973, 227