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Hauptburgenname Steinegg
ID 2281
Objekt Burgruine
KG Steinegg
OG/MG/SG Altenburg
VB Horn
BMN34 rechts 693482
BMN34 hoch 387884
UTM 33N rechts 541682.66
UTM 33N hoch 5386089.17
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt PKW: In Fuglau von der B 38 (Horn–Zwettl–Karlstift) Richtung Steinegg (ca. 3 km) abzweigen. 600 m nach der Kampbrücke bietet sich bei der Abzweigung einer Forststraße eine beschränkte Parkmöglichkeit, von wo die Anlage mit wenigen Schritten (bei der Linkskurve der Forststraße rechts wenden) zu erreichen ist. RAD: In Fuglau vom „Kamptalweg" abzweigen. Die beschilderte Radroute Richtung St. Leonhard am Hornerwald deckt sich hier mit der Pkw-Zufahrt.
Geschichte (Um) 1210 wird in einer Urk. Hzg. Leopolds VI. „Cholo de Steinekke" genannt. Hrn. v. Steinegg erscheinen zwischen ca. 1260 und der M. d. 14. Jhs. Ende d. 13. Jhs. sitzen die Bgfn. von Gars auf Steinegg am Kamp und die mit ihnen verschwägerten Söhne des Ministerialen Konrad v. Streitwiesen, Konrad und Erkenbert, nannten sich abwechselnd nach Streitwiesen und Steinegg. Im 14. Jh. ist Steinegg im Besitz der Hrn. v. Maissau. 1409 und 1410 wird der Ort Steinegg, anlässlich div. Rechtshandlungen genannt. 1428 gelangt die Burg an Hzg. Albrecht. Noch im 15. Jh. (Binder erwähnt hier auch das Jahr 1428) wird die Anlage gewaltsam zerstört. Die letzte Namensnennung erfolgt laut Weigl (HONB) 1487.
Text G.R., K.Ki.
Lage/Baubeschreibung Die Burgruine liegt am rechten Ufer des Kamps, 2,9 km südwestl. von Altenburg, oberhalb der Rotte Steinegg. Hier springt zwischen Kamp und dem einmündenden Jägerbach ein schmaler, schroff abfallender Bergsporn gegen N vor, der eine der größten und bemerkenswertesten Burganlagen der Region trägt. Sie bedeckt eine Fläche von rund 155 x 30 m. Über einen nicht mehr stark ausgeprägten Halsgraben gelangt man zunächst in einen isolierten, ca. 60 x 30 m großen Vorburgbereich. Wie aus 2 korrespondierenden Baunähten an der W- und O-Seite erkennbar ist, endete dieser mit einer 2,66 m starken Tormauer urspr. weiter nördl., im Bereich des westl. eingebundenen Felshügels. Im Zusammenhang damit können die geringen Mauerreste und Felsbearbeitungen (Mauerfundamente, Zugang) auf dem Felshügel zu sehen sein, die m. V. einen 5-eckigen, aus der ehem. Tormauer vorspringenden, flankierenden Turm vermuten lassen. Bis auf einen Gebäuderest in der südöstl. Ecke, nahe dem ehem. 1. Burgtor, sind keine offensichtlichen Reste einer weiteren Innenbebauung sichtbar. Der südl. und westl. Bering der Vorburg lässt Indizien für eine sekundäre Dublierung erkennen. Ein 20 m breiter, tiefer, mit Schutt übersäter Halsgraben sichert den Zugang zum inneren Bereich bzw. zur Kernzone der Burg. Dieses rund 75 x 22 m große Plateau ist noch großteils von einem weitgehend rechteckigen verlaufenden, nur an der nördl. Talseite polygonal ausgebildeten Bering umschlossen. Im Zentrum der südl. Zugangsseite sind Reste des 2. Burgtores erhalten, hinter dem sich die Reste einer mehrteiligen, sekundären Innenbebauung befinden. Die Ecken der Torfront sind mit strebepfeilerartigen Verstärkungen bewehrt. Der weitere Bereich wird von einer niederen Felskuppe bestimmt, auf der massive, verstürzte Mauerteile liegen, durch die feststellbare Mauerstärke von 2,52 m mglw. die Reste des Bergfrieds. Nördl. davon, im talseitigen Bereich, weisen Mauerreste auf einen rund 10 m tiefen und etwa 20–25 m langen Baukörper an der O-Seite des Berings. Dieser Bau schließt nördl. eine nur 3 m breite Raumsituation ein, deren östl. Stirnseite, wie anschließende Teile des Berings, noch 3-gesch. erhalten ist und in jeder Ebene ein rom. Rundbogenfenster aufweist. In den beiden unteren Geschoßen sind den Fenstern z. T. raumbreite Nischen vorgeblendet. Im mittleren, offenbar bevorzugten Geschoß befand sich ein mehrjochiges Kreuzgratgewölbe, das hier situierte Fenster zeigt Reste einer rot-weißen Ornamentmalerei. Die bauliche Situation lässt sich wohl als ehem. Palas rekonstruieren, dem nördl. die turmartig überhöhte Kapelle angeschlossen war. Nördl. davon ist im östl. Bering eine große, repräsentative Toranlage angelegt, die primär im Mauerverband sitzt und als Sekundärzugang zu deuten ist. Vor dem Tor sind Reste einer die O-Seite begleitenden Zwingeranlage erkennbar. Die bauliche Entwicklung ist mehrphasig und relativ komplex. Die Mauerstrukturen aus für die Region typischem Gneismaterial zeigen die Phasen durch allmählichen Übergang vom lagigen zum lagerhaften Mauerwerk an. An der O-Seite der Kernzone ist feldseitig über beträchtliche Strecken ein lagiges, blockhaftes Bruchsteinmauerwerk über einem ausgeprägten Fundamentsockel erhalten, das wohl dem Primärbau vor/um 1200 angehört. Dessen urspr. südl. Ende wird verm. von der im Bereich der Vorburg erkennbaren Baunaht markiert, wodurch sich der Verdacht aufdrängt, dass die zunächst durchgehende, 1-teilige Anlage im Zuge einer kompletten Neukonzeption durch den (neu angelegten) 2. Halsgraben durchschnitten wurde und ihre südl. Abschnitte, die mglw. durch einen massiven Turm gesichert waren, in eine isolierte, gegen S erweiterte Vorburg integriert wurden. Die örtlich von kleinen Opus spicatum-Einschüben geprägten, durchaus lagigen Mauerstrukturen in diesen Bereichen der Vorburg lassen vermuten, dass dies noch im hohen Mittelalter, wohl in der 1. H. d. 13. Jhs. geschah. Im Bereich der Kapelle zeigt sich lediglich ein lagerhaftes Bruchsteinmauerwerk, sodass wohl von Bauteilen eines repräsentativen, sekundären Ausbaues vor der M. d. 13. Jhs. auszugehen ist. Für das fortgeschrittene 13. Jh. lassen sich sich eine Reihe weiterer Baumaßnahmen feststellen, insbesondere gehören der Bering nördl. der Kapelle mit der Toranlage und der vorgelagerte Zwinger dieser Zeit an, wonach dieser Umbau mglw. durch die ab dieser Zeit erfolgte Besitzteilung ausgelöst worden sein könnte. Die oberen Zonen des Berings, die bereits sekundär an den Kapellenturm angestellt sind, stammen mglw. erst aus dem 14. Jh. und würden die aus der Besitzgeschichte ablesbare Nutzung bis in jene Zeit belegen.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Burgruine, frei zugänglich
Touristische Infrastruktur Die sehr ausgedehnte, burgenkundlich sehr bedeutsame, aber stark verfallene Burgruine ist uneingeschränkt zugänglich, jedoch nur erschwert begehbar und in der warmen Jahreszeit stark überwachsen.
Gasthäuser GH Dunkler in Steinegg, GH „Goldener Adler“ in Fuglau, GH „Zur Post“ in Altenburg.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 36
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 59
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 65 f.
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 1119 f.
  • Franz Eppel, Das Waldviertel. Österreichische Kunstmonographie I. Salzburg (7. Auflage) 1978, 214
  • Friedrich-Wilhelm Krahe, Burgen des deutschen Mittelalters, Grundrisslexikon, Ergänzungsband. Berlin 1999, 97
  • Josef Krelowetz, Steinegg. Das Waldviertel 24/1–3, Horn 1975, 20–22
  • Maximilian Weltin (unter Mitarbeit von Dagmar Weltin, Günter Marian, Christina Mochty-Weltin), Urkunde und Geschichte. Niederösterreichs Landesgeschichte im Spiegel der Urkunden seines Landesarchivs. Die Urkunden des Niederösterreichischen Landesarchivs 1109–1314. Niederösterreichisches Urkundenbuch Vorausband. St. Pölten 2004, 263
  • Hans Tietze, Die Denkmale des politischen Bezirkes Horn. Österreichische Kunsttopographie V, Wien 1911, 351
  • Gerhard Reichhalter, Die Burgruinen Schwarzenöda und Schmerbach und die sogenannten Abschnittsburgen des mittleren Kamptales. Gruber Burgblätter 15 (hg. v. Franz Josef Hampapa), Messern 1995
  • Gerhard Stenzel, Von Burg zu Burg in Österreich. Wien ²1973, 228
Steinegg. Innenansicht des Turmbaues im O-Bering (2007) - © Thomas Zoder
Steinegg. Innenansicht des Turmbaues im O-Bering (2007)
© Thomas Zoder
Außenansicht von O-Bering und Turm (2007) - © Thomas Zoder
Außenansicht von O-Bering und Turm (2007)
© Thomas Zoder
Mauerwerk der 1. Bauphase des O-Berings (1996) - © Gerhard Reichhalter
Mauerwerk der 1. Bauphase des O-Berings (1996)
© Gerhard Reichhalter
Steinegg. Ansicht der Vorburg von SO (2007) - © Thomas Zoder
Steinegg. Ansicht der Vorburg von SO (2007)
© Thomas Zoder