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Hauptburgenname Stockern
ID 2283
Objekt Schloss
Adresse 3744 Stockern 1
KG Stockern
OG/MG/SG Meiseldorf
VB Horn
BMN34 rechts 706205
BMN34 hoch 390526
UTM 33N rechts 554352.41
UTM 33N hoch 5388951.82
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Ab ca. 1200 werden Mitglieder des Geschlechtes der Stockhorner erwähnt. Die Stockerner, die sich erst in der Zeit Hzg. Albrechts I. nach diesem Ort nennen, haben diesen zum Mittelpunkt einer nicht unbedeutenden Hft. gemacht, für den sie 1334 pfarrliche Rechte erwerben. Sie sind bis 1474 im Besitz der Burg, die damals von Stephan v. Eitzing auf Befehl K. Friedrichs III. eingenommen und verm. zerstört wird. 1484 wird die Burg an Hans d. Wulferstorfer verliehen. Georg Stockhorner setzt sich während der Abwesenheit des Wulferstorfers wieder in Stockern fest. 1487 muss er jedoch weichen und der Wulferstorfer besitzt die Feste bis zu seinem Tode 1504. Danach kommt Stockern an Wolfgang v. Enzersdorf, schon im folgenden Jahr an Ulrich v. Haselbach. Unter den Haselbachern erfolgt ein Wiederaufbau bzw. ein erster Renaissanceumbau. 1566–1769 sind die Lamberg im Besitz der Hft., die um 1576/77 weitere Bauarbeiten durchführen. Anschließend folgen die Hrn. v. Engelshofen und die Fam. Suttner. Heutiger Eigentümer ist Rudolf Suttner.
Text G.R., K.Ki.
Lage/Baubeschreibung Stockern liegt 1,8 km südwestl. von Klein-Meiseldorf am Oberlauf des Stockernbaches. Das heutige Schloss, Nachfolger der ma. Burg, befindet sich im südöstl. Teil des Ortes, am S-Ufer des Baches. Am gegenüberliegenden N-Ufer erhebt sich die ehem. Pfk. Hl. Veit, ein ruinöser, im Kern sma. und später barockisierter Bau. Das Schloss, eine 2-gesch. Anlage mit rechteckigem Innenhof und 4 runden, 4-gesch. Ecktürmen mit Kegeldächern, resultiert aus den Um- bzw. Neubauten des 16. Jhs., worauf die Jahreszahl „1576“ im Hof weist. Die Tür- und Fensteröffnungen zeigen zeitgemäße Profilierungen. Auf den ehem. sparsam angebrachten Schmuck weisen die Reste eines Sgraffitofrieses. Der Zugang erfolgt von W über eine gemauerte Brücke, das aus dem 16. Jh. stammende Tor mit dem nachträglich angebrachten Wappen der Engelshofen von ca. 1770 besitzt noch Blende und Rollenschlitze der ehem. Zugbrücke. Der urspr. Wassergraben weist eine gemauerte Konterescarpe auf, ist heute trockengelegt, aber durchgehend erhalten. Gemeinsam mit den unterhalb der Dachtraufe erhaltenen Schlüssellochscharten weist er auf eine bedingte, eher traditionell zu sehende Verteidigungsfähigkeit. Der große Schlosspark, durch den vom westl. Einfahrtstor eine Kastanienallee zum Schlosstor führt, und der ehem. Meierhofbereich des 17. und 18. Jhs. sind mit einer eigenen Mauer umgeben. Gegenüber der Ansicht Vischers von 1672, die einen burghaften, nicht völlig einheitlichen Bau inmitten eines breiten Wassergrabens zeigt, lässt der gegenwärtige Bau bereits spätere Reduzierungen und Vereinheitlichungen erkennen.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Privat bewohnte Schlossanlage. Zutritt zum Park verboten.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 56
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 243
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 329 f.
  • Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 195 f.
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 1139 f.
  • Josef Kallbrunner, Ein Rechtsspruch über die Burg Stockern aus dem XVI. Jh. Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich N. F. 6, 1907, 217–272
  • Josef Krinninger, Wasserschlösser. In: Eduard Stepan (Hg.), Das Waldviertel 7, Geschichte Bd. 1, Wien 1937, 209–220, 212
  • Maximilian Weltin (unter Mitarbeit von Dagmar Weltin, Günter Marian, Christina Mochty-Weltin), Urkunde und Geschichte. Niederösterreichs Landesgeschichte im Spiegel der Urkunden seines Landesarchivs. Die Urkunden des Niederösterreichischen Landesarchivs 1109–1314. Niederösterreichisches Urkundenbuch Vorausband. St. Pölten 2004, 285 f.
  • Hans Tietze, Die Denkmale des politischen Bezirkes Horn. Österreichische Kunsttopographie V, Wien 1911, 120 ff.
  • Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.O.M.B., Nr. 116
  • Wilhelm Zotti, Abgekommene Kirchen, Kapellen und Karner im Waldviertel, Beiträge zur Kirchengeschichte Niederösterreichs 4 (=Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesanblatt 22), St. Pölten 2000, 107
Stockern. Stich von G. M. Vischer (1672) - © Digitalisierung: Thomas Kühtreiber
Stockern. Stich von G. M. Vischer (1672)
© Digitalisierung: Thomas Kühtreiber
Stockern. Torfront des Schlosses (1999) - © Gerhard Reichhalter
Stockern. Torfront des Schlosses (1999)
© Gerhard Reichhalter