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Hauptburgenname Harras I
ID 229
weitere Burgennamen Großharras, Hausberg
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Großharras
OG/MG/SG Großharras
VB Mistelbach
BMN34 rechts 743700
BMN34 hoch 391545
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Großharras ist einer der frühen Herrschaftsmittelpunkte der "Chadolde", der späteren Hrn. v. Seefeld. Der zwischen ca. 1137 und 1170 nachweisbare Chadold, der auf Mailberg nach der Schenkung seines Onkels an den Johanniterorden nicht mehr Fuß fassen kann, nennt sich zwischen 1156 und 1164/77 mehrmals nach Großharras. Spätere Nennungen nach Stronsdorf und zuletzt nach Seefeld verweisen auf entsprechende Konzentration der Interessen. Vor 1150 erscheint nach Büttner/Madritsch auch ein "Rudegerus de Harraz", der nicht die Standesqualität der ab 1156 hier nachweisbaren Chadolde besitzt. Während der Ort im 12. Jh. temporärer Sitz der Chadolde ist, sind zwischen 1219 und 1313 nur noch Gefolgsleute der Seefelder nachweisbar. Wann die Sitzverlegung auf das neue Schloss erfolgt, ist nicht zu bestimmen, doch wohl erst für die Neuzeit anzunehmen. Die örtlichen Lehen sind um 1400 Maissauer Besitz, ab 1440 jedoch landesfürstlich. 1446 erscheint noch Kaspar Harrasser, weiters ein hier sesshafter Georg Tobler. Im 15. Jh. ist in Großharras auch ein Freihof nachweisbar, für den Büttner/Madritsch jedoch keine Besitzerreihe anführen. Ob er mit dem späteren Schloss in Verbindung zu bringen ist, bleibt demnach unbekannt. 1561 gehört der Besitz Urban v. Görtschach, 1570 Melchior Purkh, 1590 Abraham Stockhorner. Von 1629–1949 ist Großharras im Besitz der Gfn. v. Hardegg. Eigentümer des heutigen Schlosses sind die Familien Leitner und Seidl.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Die Reste der Hausberganlage liegen ca. 270 m nordnordöstl. der Pfarrkirche von Großharras am südöstl. Ortsrand. Die Stelle liegt gering erhöht unweit der Einmündung der von Stronsdorf kommenden Straße in die Zufahrt zur Pfarrkirche. Westl. der Anlage liegt an der Ortsstraße das Haus Nr. 24, knapp östl. an der Zufahrt zur Kirche das Haus Nr. 25. Die Anlage ist zur Gänze in die Gartenbereiche genannter und weiterer Grundstücke einbezogen und nicht mehr öffentlich zugänglich. Der durch rezente Bearbeitung stark veränderte und heute stark mit Buschwerk bewachsene Hausberg besteht aus einem noch 5–6 m hohen, kegelstumpfförmigen Kernwerk. Neugebauer rekonstruiert den urspr. Plateaudurchmesser mit ca. 15 m, den ehem. Gesamtdurchmesser mit ca. 40 m. Eventl. urspr. vorhandene Außenbefestigungen sind nicht mehr erhalten. Bei Großharras zweigte im Mittelalter der "Staatzer Weg" von der O-W führenden nördlichen Hochstraße ab. Gewissermaßen als Nachfolgebau entstand vermutlich im 17. Jh. das Schloss, Großharras Nr. 1. Der im N des Ortes innerhalb eines Gartens situierte Bau bildet eine 2-gesch., breitgelagerte, walmdachgedeckte Anlage. Über der zentral angeordneten Einfahrt mit einem rundbogigem Tor sitzt eine pfeilergestützte Loggia, darüber hinaus zeigt der Bau nur geringen architektonischen Schmuck. Spätere Veränderungen schufen den heutigen, ansitzartigen Bau, der keinen mittelalterlichen Ursprung erkennen lässt. Ein entsprechender Bau des Mittelalters ist nicht belegbar.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Tlw. erhaltenes Kernwerk eines Hausberges. Nicht zugänglich.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 123
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 151 f.
  • Rudolf Büttner, Renate Madritsch, Burgen und Schlösser vom Bisamberg bis Laa/Thaya. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 14 (Birken-Reihe), St. Pölten–Wien 1987, 172 ff.
  • Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 135
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 331
  • Paul A. Herold, Die Herren von Seefeld-Feldsberg. Geschichte eines (nieder-)österreichischen Adelsgeschlechtes im Mittelalter. Studien und Forschungen aus dem Niederösterreichischen Institut für Landeskunde 27, St. Pölten 2000, 47 ff., 55 f.
  • Manfred Jasser et al, Schlösser und Burgen im Weinviertel. Schriftenreihe Das Weinviertel 3 (hg. v. Kulturbund Weinviertel), Mistelbach 1979, 95
  • Johannes-Wolfgang Neugebauer, Wehranlagen, Wallburgen, Herrensitze sowie sonstige Befestigungen und Grabhügel der Urzeit, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit im pol. Bezirk Mistelbach. Veröffentlichungen der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Ur- und Frühgeschichte XI–XII, Wien 1979, Nr. 19a, b
  • Maximilian Weltin (unter Mitarbeit von Dagmar Weltin, Günter Marian, Christina Mochty-Weltin), Urkunde und Geschichte. Niederösterreichs Landesgeschichte im Spiegel der Urkunden seines Landesarchivs. Die Urkunden des Niederösterreichischen Landesarchivs 1109–1314. Niederösterreichisches Urkundenbuch Vorausband. St. Pölten 2004, 351, 431 f.
  • Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 141 f.
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale III, Viertel unter dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 27
  • Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.U.M.B., Nr. 28