Bitte aktivieren Sie Javascript! Andernfalls kann es sein, dass Inhalte der Website nicht richtig angezeigt werden.

Hauptburgenname Tannenburg
ID 2295
weitere Burgennamen Tannenberg
Objekt nicht mehr erhaltene Wehranlage|Adelssitz|Burgstelle
KG Wilhalm
OG/MG/SG St. Leonhard am Hornerwald
VB Krems-Region
BMN34 rechts 0
BMN34 hoch 0
UTM 33N rechts 537366
UTM 33N hoch 5383683
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Nach Fux erscheint im 12. Jh. zweimal ein „Pilg(e)rim de Tannenberch“, den er auf diese Burg zu bezieht. Jener Pilgrim, der zusammen mit den (verwandten) Schwarzenauern und Ronbergern als Zeuge einer Klosterneuburger Tradition genannt wird, gehört auch nach Buchmann/Faßbinder hierher (FRA II/4, Nr. 711). Der 1158 genannte „Walther de Tanninperch“ dürfte hingegen (HONB II, D 48; Dienst: Regionalgeschichte, 254 Reg. 18) aus Tannberg (Streusiedlung Thonberg) in der OG Reichenau an der Rax stammen (FRA II/69, 489). 1223 erscheint in einer Altenburger Urk. „Walther de Tanneberch“, der aufgrund der Zeugenreihe aus dem Waldviertel stammen könnte (FRA II/21, 7 f. Nr. 6). Ein „Waltherus de Tanneberch“ von 1256 wird nach Buchmann/Faßbinder ebenfalls hierher bezogen. Weitere Tannenberger, die im 13. Jh. in Urk. begegnen (z. B. 1219 Walter „dapifer“, 1222 Pilgrim und Walter, 1232 Pilgrim, 1268 Otto) sind verm. unterschiedlichen Örtlichkeiten in Niederösterr., verm. auch Oberösterr, zuzuweisen, wobei die häufigen und übergreifenden Vornamen Pilgrim und Walter Anlass zu weiteren Forschungen geben sollten.
Text G.R.
Lage/Baubeschreibung Der wohl 1. konkrete Hinweis auf die Tannenburg findet sich bei Fux. Nach Angaben der Bevölkerung soll sich „... oberhalb des Bruchetbaches, in unmittelbarer Nähe des Hauses Wilhalm Nr. 33 außerhalb des Dorfes … eine wehrhafte Anlage befunden haben“. Nach Fux fand sie in der „einschlägigen Literatur“ schon Erwähnung, „… allerdings dort nur auf Wegscheid bezogen“ (!). Offensichtlich wurden an der bezeichneten Stelle nur Geröllhalden gefunden, die den Abhang zum Bruchetbach bedeckten, doch keine Hinweise auf die verschollene Tannenburg. Diesen Bericht greifen Buchmann/Faßbinder wenig kritisch und ohne Überprüfung der topographischen Situation auf. Das Haus Wilhalm Nr. 33 findet sich 1,6 km nordwestl. des Dorfes Wilhalm. Der Einzelhof liegt auf dem Hochplateau mit den Flurbezeichnungen „Steinfeld“ und „Unterfeld“, über das die Straße von St. Leonhard am Hornerwald nach Wegscheid am Kamp führt. Westl. des Hofes fällt es stark zergliedert zum Tal des Bruchetbachs ab. In unmittelbarer Nähe finden sich keine in Frage kommenden Stellen, lediglich größere Klaubsteinhaufen. 350 m westl. des Hofes liegt allerdings der Burgstall der – wahrscheinlich fälschlich – als „Burg Wegscheid“ angesprochenen Anlage. Als Standort der Tannenburg käme somit nur diese Stelle in Frage, die praktisch allen der von Fux erwähnten Kriterien entspricht. Die Burgstelle liegt 3,4 km westnordwestl. von St. Leonhard am Hornerwald oder 1,8 km nordwestl. von Wilhalm, sie gehört auch zum Gebiet der KG Wilhalm. Vorbehaltlich weiterer Ergebnisse dürfte die Tannenburg wohl mit dieser allgemein unter Wegscheid (s. Wegscheid I) abgehandelten namenlosen Burgstelle identisch sein.
Text G.R.
Literatur
  • Bertrand Michael Buchmann, Brigitte Fassbinder, Burgen und Schlösser zwischen Gföhl, Ottenstein und Grafenegg. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 17 (Birken-Reihe), St. Pölten–Wien 1990, 62
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 374
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 512 f.
  • Heide Dienst, Regionalgeschichte und Gesellschaft im Hochmittelalter am Beispiel Österreichs. Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung Ergänzungsbd. 27, Wien–Graz 1990, 254
  • Maximilian Fischer, Codex Traditionum Ecclesiae Collegiatae Claustroneoburgensis. Fontes Rerum Austriacarum II/4, Wien 1851, Nr. 711
  • Adalbert Fuchs (Bearb.), Die Traditionsbücher des Stiftes Göttweig. Fontes Rerum Austriacarum II/69, Wien 1931, 489
  • Franz Fux, Die Rundersburg im Kamptal. In: In loco Lämbl Höhe, 200 Jahre Kirche "Am Berg". Geschichte von St. Leonhard am Hornerwald, St. Leonhard am Hornerwald 1977, 16–21, 19 ff.
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 II, D 48