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Hauptburgenname Neuhaus
ID 2302
weitere Burgennamen Neuhäusel, Neuhäusl-Schloss, Hohenwartstein, Thures
Objekt Hausberg
KG Thures
OG/MG/SG Karlstein an der Thaya
VB Waidhofen an der Thaya
BMN34 rechts 681746
BMN34 hoch 419056
UTM 33N rechts 529408.31
UTM 33N hoch 5417037.48
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt Vom südl. Ortsende von Thures Feldweg Richtung SW.
Geschichte Das Stift Herzogenburg hatte mit der „Prima Fundacio“ Zehentrechte in der „villa Hachenbart“ inne, die 1343 von einem Weychartus de Hohenwort gepachtet wurde. Das Dorf selbst und die Feste gehören urspr. wohl zur Gft. Raabs. In den Jahren 1369, 1388, 1391 und 1404 ist ein Ulrich von den Hohenwartaer als Lehensmann der Puchheimer nachweisbar. Um 1384 wird die Feste im Lehenbuch Alberos III. v. Puchheim als „Alten Tures, ein purgstall das da leit auf der Thaya nidernhalb Tures“ bezeichnet. 1404 wird der ehrbare Knecht Ulrich d. Hohenwarter v. Hohenwart samt seinen Kindern von Pilgrim v. Puchheim mit dem „Newhaus ze Hohenwartstain“ belehnt. 1430 und 1440 ist ein Caspar Hohenwartter feststellbar, der sich auch nach (Ober-)Grünbach nennt. Die Feste dürfte mit der Hft. Karlstein verbunden worden sein, da nach 1576 Adam v. Puchheim zu Karlstein in Hohenwart 15 Holden dienen.
Text M.J.
Lage/Baubeschreibung Ca. 1 km südwestl. der KG Thures und 2,2 km nördl. von Karlstein an der Thaya liegt am linken Ufer des Flusses ein markanter, von einem östl. Seitengraben des Thayatals begrenzter Felssporn als Lagestelle der Burg. Die von NO nach SW zur Thaya orientierte Anlage besteht aus einem Kernwerk im SW, einem unregelmäßigen, 4-seitigen Plateau von ca. 12–24 m Seitenlänge, das von einer äußeren Wallstufe zusätzlich gesichert wird. Gegen NO sichern 2 tiefe Grabenvorlagen das Kernwerk vom leicht überhöhten Vorgelände, dazwischen ist ein ca. 100 m langer, mächtiger Wallbogen angelegt. Vor dem äußeren Graben sind Reste eines weiter umgreifenden Außenwalles erkennbar. Die Außensicherungen ziehen sich besonders im NW weit in den Hang hinab, was an der gegenüberliegenden NO-Seite durch steile Felsabbrüche nicht nötig war. Die grabenseitige NO-Flanke des Kernwerkes zeigt bedeutende Mauerreste einer leicht polygonal abgewinkelten Ringmauer, die nach der Mauertechnik verm. dem fortgeschrittenen 13. Jh. zuzuweisen ist. Im NO deutet ein unverzahnt an die innere Mauer gestelltes, 1 m starkes Mauerstück im Bereich der heutigen Zufahrt mglw. die ehem. Torsituation an. Weitere Mauerreste liegen an den Rändern des Vorwerk-artig verbreiterten Wallbogens, wo sich an der östl. Ecke Reste eines Gebäudeeinbaues mit 1,10 m Mauerstärke befinden. Die Anlage wird nach Errichtung einer kleinen Holzhütte gegenwärtig privat genutzt. Bei der Errichtung der nötigen Zufahrt von N wurden leider örtliche Teile der Anlage zerstört. Keramikfunde vom Burgberg datieren ab dem 13. Jh. und laufen bis in d. 15. Jh. Auf den Parzellen Nr. 525/2, 526/2, 533/2 und 534/2, ca. 200 m nördl. der Burg, konnte jüngst die Ortswüstung der Burg- oder Meierhofsiedlung, als „Tures Minor" bezeichnet, gefunden werden.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Gut erhaltene, ausgeprägte hausbergartige Anlage mit Mauerresten. Durch Zufahrt tlw. zerstört. Frei zugänglich.
Literatur
  • Wilhelm Bielsky, Die ältesten Urkunden des Kanonikatstiftes Sanct Georgen in Unterösterreich von 1112 bis 1244. AÖG 9, 1853, 305–350, 247, 253
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 92
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 175 f.
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 235 f.
  • Joseph Chmel, Das Lehenbuch Herzog Albrechts V. von Österreich. AÖG Notizenbl. 9, 1859, 494
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 34/1995, 769
  • Karl Gutkas, Ein österreichischer Staatsmann des 14. Jahrhunderts. Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich N. F. 32, 1955/56, Wien 1956, 61–73, 72
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 VIII, D 313a
  • Alois Plesser, In Vergessenheit geratene einstige Burgen und Schlösser des Waldviertels. Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich 1, Wien 1902/03, 89–102, 127–130, 138–143, 145–157, 170–178, 240, 172 f.
  • Alois Plesser, Zur Geschichte des Waldviertels vor 1627. Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesanblatt 12, St. Pölten 1939, 663
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale IV. Viertel ober dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 84
  • Christoph Tepperberg, Die Herren von Puchheim im Mittelalter. Beiträge zur Geschichte des landsässigen Adels von Niederösterreich. Dissertation Universität Wien 1978, 80
  • Johannes Waldherr, Verschwundene Burgen und Herrenhäuser sowie vergessene Kulturbringer des Waldviertels. Ungedrucktes Manuskript. o. O., o. J., 101
  • Wüstungsarchiv der Österreichischen Gesellschaft für Mittelalterarchäologie. URL http://www.univie.ac.at/wuestungsforschung/archiv.htm (Kurt Bors, Stand: 2008), 1841,11