Hauptburgenname
Tyrnau
ID
2315
Objekt
Burgruine
KG
Unterthürnau
OG/MG/SG
Drosendorf-Zissersdorf
VB
Horn
BMN34 rechts
697611
BMN34 hoch
416170
UTM 33N rechts
545314.6
UTM 33N hoch
5414431.23
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt
Bei den letzten Häusern am westl. Ortsende weglos den nördl. Bergrücken ersteigen.
Geschichte
Ab 1157 ist eine Adelsfam. nachweisbar, die sich nach diesem Sitz nennt. Für 1175 („de Tirnahc") und 1213 („de Trnova") sind weitere Nennungen anzuführen. 1375/80 wird ausdrücklich von einer „vest Tyrnaw/Tierna" berichtet. Die letzte Nennung stammt aus dem ausgehenden 14. Jh.
Text
G.R.
Lage/Baubeschreibung
Die stark zerfallene Burgruine liegt 1,4 km nördl. von Drosendorf, rund 250 m westl. der Ortskapelle von Unterthürnau auf einem zwischen Gaberbach bzw. 2 seiner Nebenbäche Richtung SO, zum Tal der Thaya laufenden Bergsporn. Dieser trägt laut ÖK 50/Blatt 8 den Namen „Schloßberg“. Die mehrteilige, gewaltige Burganlage erstreckt sich in NW-SO-Richtung, der Topographie folgend, über den Bergsporn. Nach Schlägerung des Hochwaldes im Burgbereich ist die Anlage gegenwärtig so stark überwuchert, dass sie nur äußerst erschwert zugänglich ist und sich kaum ein Überblick gewinnen lässt. Schwammenhöfer rekonstruiert einen älteren Burgbereich am äußersten Ende des Sporns und einen „got. Burgstall" im nordwestl. gelegenen Zentrum der Anlage. Der ältere Teil besteht aus einem dreieckigen, bis zu 20 x 26 m großen Kernwerkbereich, auf dem Mauerreste vorhanden sein sollen, u. a. die bergseitigen Reste einer massiven Schildmauer. Das Kernwerk ist durch einen Schildwall gesichert, der in tlw. den Hang begleitende Wallstufen übergeht. Knapp nordwestl. liegt die umlaufende Wallstufe, innerhalb das 10 m hohe Kernwerk des jüngeren Teiles. Schwammenhöfer beschreibt auch hier noch verwachsene Mauerreste. An der S-Flanke ist aufgehendes Mauerwerk zu erkennen, das verm. vom ehem. äußeren Bering stammt, während parallel im Inneren laufende Mauerteile auf einen ehem. inneren Bering hinweisen. Das Mauerwerk lässt eine Errichtung im späten 13. oder 14. Jh. vermuten. Ein ca. 90 cm starkes Mauerstück im W scheint eine ältere, nicht mehr erhaltene Mauer dubliert zu haben, worauf die scheinbare innere „Vorkragung", die ehem. Überbauung deuten dürfte. Ein mächtiger Schildwall mit Resten von Aufbauten und ein vorgelegter Halsgraben sicherten die Anlage an der Bergseite. Weiter im NW situierte Erdformationen mit deutlichen Terrassen und Grabenanlagen sind verm. mit den von Schwammenhöfer beschriebenen „Verteidigungswerken" der älteren Anlage zu identifizieren, eine zeitliche Zuordnung muss dennoch, ebenso wie die der gesamten Anlage, mit Vorsicht behandelt werden.
Text
G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Stark verfallene Burgruine mit hausbergartigen Erdunterbauten. Stark verwachsen und kaum begehbar.
Literatur
- Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 103
- Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 83
- Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 101 f.
- Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 1212
- Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale IV. Viertel ober dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 87
- Johannes Waldherr, Verschwundene Burgen und Herrenhäuser sowie vergessene Kulturbringer des Waldviertels. Ungedrucktes Manuskript. o. O., o. J., 262