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Hauptburgenname Vestenötting
ID 2319
Objekt Burgstall
KG Vestenötting
OG/MG/SG Waidhofen an der Thaya
VB Waidhofen an der Thaya
BMN34 rechts 674187
BMN34 hoch 410867
UTM 33N rechts 521997.41
UTM 33N hoch 5408721.08
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Das Stift Herzogenburg hatte mit der „Prima Fundacio“ Zehentrechte in der „villa Netichn“ inne, wie der Ort urspr. heißt. Ob die 1215 bezeugte Nennung eines Bertoldus de Utingen mit Vestenötting in Verbindung zu bringen ist, muss offen bleiben. 1255 ist ein Hernestus de Netich urk. fassbar, 1266 verhält es sich bei einem Konrad Uitinger ähnlich dem oben erwähnten Berthold. Im Jahre 1385 verzichtet Hansel, der Sohn des Ulrich Ungelter zu Waidhofen, auf alle Rechte an „der vest Netichen bei Waydhofen“ zugunsten seines Lehensherrn Hans v. Traun. 1429 gehörte das Patrozinium der „capella castri“ der Fam. Gaßner, die wohl auch im Besitz der Feste war. 1456 wird Wolfgang v. Traun für sich und seine Brüder Hans und Hertneid sowie für seine Cousins Hans, Sigmund und Michael mit dem Sitz zu „Netichen bei Waidhofen an der Teya“ belehnt. 1492 erhält Wolfgang Gaßner das Kirchlehen zu Nettig, das bereits seine Vorfahren von den Traunern gehabt hatten, von K. Friedrich III. zu Lehen. Um 1587 lässt Pilgrim v. Puchheim aus der Feste Nettich einen „neuen Stock“ bei der Mühle und dem Meierhof errichten. 1632 wird Egid Ludwig Brisaman von Sigmund Adam v. Traun mit der Feste Nettich, den Kirchlehen, der zunächst gelegenen Hofkapelle, dem „neuen Stock“, der Mühle und dem Meierhof belehnt. Die folgenden Besitzer waren Helmrich Schütter v. Klingenberg, seine Tochter Maria Elisabeth v. Oedt, bis 1697 Johann Ludwig v. Oedt, bis 1714 Ferdinand Karl Pötschner, 1732 Isabella Katharina Woyttich. Sie vermacht die „Vösten Nöthing“ an ihren Neffen Karl Ignaz Guldenmüller v. Goldenstein. Er und seine Frau Magdalena Theresia sterben 1748, Vestenötting geht danach im Erbweg an ihre Tochter Anna Katharina v. Luprecht bzw. in 2. Ehe v. Auersperg, die 1785 stirbt. Das Gut kommt danach an ihren Neffen Sebastian Edlen v. Guldenstein, von ihm an Franz Frh. v. Deußer, der es 1802 an Heinrich Frh. v. Gudenus verkauft. 1807 belehnt Johann Adam Rgf. v. Abensberg und Traun Johann Heinrich Rfrh. v. Gudenus mit Vestenötting, der es mit der Hft. Waidhofen/Thaya verbindet.
Text M.J.
Lage/Baubeschreibung Die ehem. Burganlage befindet sich östl. oberhalb der KG Vestenötting, am z. T. felsigen Steilabbruch am rechten Ufer der Thaya. Die 3-teilige Anlage umfasst als ehem. Vorwerksbereich den heutigen Kirchenhügel mit der Filk. Hl. Anna, einer barocken Saalkirche mit Rechteckchor und angestelltem W-Turm. Aufgrund der geringen Größe des Baues ist eine Adaptierung der ehem. Burgkapelle anzunehmen, der Bau entzieht sich durch flächendeckenden Putz aber jeder eingehenden Untersuchung. Knapp nordwestl. davon vermutet Schwammenhöfer in einem 2–3 m hohen, 12 x 19 m großen Hügel, an dem im W das Haus Nr. 23 angebaut ist, den ehem., grabengesicherten Kernwerksbereich. Das rund 42 m Seitenlänge messende Plateau im NO sieht Schwammenhöfer als ehem. Wirtschaftsareal, das von O bis NW von einer ringförmig umlaufenden, sehr verflachten, tlw. doppelten Wall-Graben-Anlage umgeben ist. Die gesamte Anlage ist durch rezente Überformungen, Abgrabungen und Wegführungen, nicht zuletzt durch die Nutzung als Kirchenhügel, nur noch tlw. und verändert erhalten. Knapp südl. der Anlage steht an der Ortsstraße der talwärts verlegte Nachfolgebau, das Schloss, ein 2-gesch. 3-Flügel-Bau des späten 16. Jhs., der im 18. Jh. barocke Veränderungen erfuhr, heute aber in schlechtem baulichen Zustand ist.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Burgstall am Kirchhügel, frei zugänglich
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 90
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 391 f.
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 534 f.
  • Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 201
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 1215 f.
  • Franz Eppel, Das Waldviertel. Österreichische Kunstmonographie I. Salzburg (7. Auflage) 1978, 45
  • Alois Plesser, Beiträge zur Geschichte der Pfarre Waidhofen an der Thaya. Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesanblatt 10, St. Pölten 1928, 622–625
  • Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 245 f.
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale IV. Viertel ober dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 88