Hauptburgenname
Kottingburgstall I
ID
232
Objekt
Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG
Kottingburgstall
OG/MG/SG
Blindenmarkt
VB
Melk
BMN34 rechts
651005
BMN34 hoch
333184
UTM 33N rechts
500183.32
UTM 33N hoch
5330684.77
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt
A 1-Abfahrt Amstetten-Ost, südl. bis zum Kreisverkehr fahren, dort Abzweigung direkt nach Kottingburgstall. Die Ortseinfahrt umkurvt das niedere, aber charakteristische Spornplateau von Kottingburgstall III, gleich danach zweigt links eine kleine Straße zum Hochplateau ab. Dieser folgend gelangt man bis zur Autobahnüberfahrt, davor links Kottingburgstall I.
Geschichte
1055 schenkt Kg. Heinrich III. seinem Kanzlisten Gunther, der mglw. mit dem 1057–1065 regierenden Bf. v. Bamberg ident ist, ein "predium … montem scilicet qui vocatur Averhilteburchstal" zu freiem Eigen (MG D H III, 489). Die Lage dieses "Burgstalls" vermutet die Forschung im Bereich von Kottingburgstall. Zumindest lassen die angeführten Pertinenzen, die u. a. Weingärten und eine Überfuhr inkludieren, eine Lage an der Ybbs vermuten. Für das Hochmittelalter sind bislang keine urk. Nennungen bekannt, die eine hier sitzende Adelsfamilie belegen. 1380 und 1396 erscheint der "Purkstall" in ldfl. Lehensbüchern. Ab 1591 wird die Bezeichnung "Koting Purkhstall" verwendet. Die Anlage dürfte bereits im 14. Jh. verfallen sein.
Text
M.K., G.R., P.S.
Lage/Baubeschreibung
Im Bereich des Dorfes Kottingburgstall liegen insgesamt 3 Hausberge bzw. Erdwerke, die unter diesem Ortsnamen zu subsumieren sind (s. Kottingburgstall II und III). Aufgrund dieser Nähe könnte man für die 3 Anlagen siedlungsgeographische und rechtliche Beziehungen zueinander vermuten. Ob eines dieser Erdwerke der 1055 genannte "Averhilteburchstal" ist, bleibt jedoch im Bereich der Spekulation. Die zunächst von Büttner beschriebene Anlage, von der hier die Rede ist, liegt genau 1 km östl. der Pfarrkirche von Blindenmarkt, etwa 200 m nördl. der Ortsdurchfahrt von Kottingburgstall in der Flur "Holzbachfeld". Nach Büttner liegt sie auf Parzelle Nr. 1083 und auf dem Gebiet der Gemeinde Blindenmarkt. Da die Lagestelle jedoch östl. des Gröblerbachs bzw. an dessen linkem Ufer liegt, gehört sie zur KG Kottingburgstall. Auch der Dehio beschreibt diese Anlage als den Hausberg von Kottingburgstall. Sie besteht aus einem charakteristischen Kegelstumpf, der heute durch die nordöstl. vorbeigeführte Autobahn etwa zur Hälfte zerstört ist. Der Plateauhügel ragt rund 8 m aus der flachen Hochebene und zeigt einen oberen Durchmesser von etwa 10 m. Büttner berichtet 1979 noch von einem 2 m breiten Graben, einem Außenwall sowie von Resten eines weiteren Grabens, der einen Wiesenrücken als Vorburg absicherte. Heute ist der Bereich zur Beackerung planiert, jedoch noch als Geländestufe fassbar.
Text
P.S., G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Tlw. zerstörter Hausberg, frei begehbar.
Literatur
- Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 81 ff.
- Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Ybbs und Enns. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 8 (Birken-Reihe), Wien 1979, 18
- Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 1105 f.
- Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 I und III, A 295, K 287
- Erwin Kupfer, Das Königsgut im mittelalterlichen Niederösterreich vom 9. bis zum 12. Jahrhundert. Studien und Forschungen aus dem Niederösterreichischen Institut für Landeskunde 28, St. Pölten 2000, 134
- Herbert Pöchhacker, Burgen im Bezirk Melk. Ungedrucktes Manuskript. Scheibbs o. J. (1990)