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Hauptburgenname Wegscheid I
ID 2333
weitere Burgennamen Tannenburg (?)
Objekt Burgstall
KG Wilhalm
OG/MG/SG St. Leonhard am Hornerwald
VB Krems-Region
BMN34 rechts 0
BMN34 hoch 0
UTM 33N rechts 537050
UTM 33N hoch 5383707
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt Am westl. Ortsende von Wegscheid am Kamp zweigt ein zunächst befahrbarer Feldweg (Zufahrt zur Kläranlage) nach S ab, der nach der 2. Überquerung des Bruchetbaches (nach rund 700 m) den Waldrand erreicht. Nach weiteren 100 m beginnt der Weg zu steigen und erreicht durch einen markanten Einschnitt mit auffallenden Hohlwegen den unmittelbar oberhalb einer kleinen Wiese gelegenen Burghügel.
Geschichte Schriftquellen, die eine nach Wegscheid benannte Adelsfam. nachweisen, sind nicht bekannt. Mglw. sind die Belege zur Tannenburg (s. d.) in Betracht zu ziehen.
Text G.R.
Lage/Baubeschreibung Unter Wegscheid am Kamp firmieren 3 Objekte: der Turmhof im Ort (s. Wegscheid III), eine namenlose Burgstelle am gegenüberliegenden Kampufer (s. Wegscheid II) sowie der – hier beschriebene – Burgstall einer kleinen Burg am Bruchetbach. Dieser liegt 1,4 km südöstl. der Ortskapelle von Wegscheid am Kamp auf einem schmalen Felssporn am rechten Ufer des Bruchetbachs. Er wird in der Literatur bislang dem Gebiet der KG Wegscheid zugeordnet und auch entsprechend (als „Burg Wegscheid“) abgehandelt. Er liegt jedoch auf der Parzelle Nr. 456/1 der KG Wilhalm und gehört somit zum Gebiet der OG St. Leonhard am Hornerwald. Die Burgstelle befindet sich somit 3,4 km westnordwestl. von St. Leonhard am Hornerwald bzw. 1,8 km nordwestl. von Wilhalm. In diesem Gebiet suchte Fux die abgekommene Tannenburg, die durch Nennungen des 12./13. Jhs. belegt ist. Tatsächlich lässt die unscharfe Lokalisierung, die auch bei Buchmann/Faßbinder übernommen ist, Übereinstimmungen mit der dargestellten Anlage erkennen, sodass es sich hier mit einiger Wahrscheinlichkeit um diese bislang verschollene Burg, der ein eigener Eintrag gewidmet ist (s. d.), handeln könnte. Der NO-SW-orientierte Sporn mit dem Burgstall bildet das äußerste Ende eines allmählich absinkenden Rückens, der den W-Abfall des „Stein Felds“ bzw. des „Unteren Felds“ (laut Admin.Karte NÖ/Blatt 26) strukturiert. Besonders an der S- und W-Seite ist er durch steile, tlw. felsdurchsetzte Hänge gut geschützt. Die zur Verfügung stehende Baufläche ist relativ reduziert, die Geländesubstruktionen sind über eine rund 40 x 9 m große Fläche zu verfolgen. 2 kleine Abschnittsgräben sicherten das Gelände gegen das mäßig überhöhte Vorfeld. Die Gräben isolieren ein kleines Vorwerk, ein gering erhöhtes Plateau von rund 11 x 5 m, das im SO und SW durch Felsstufen begrenzt ist. Der kaum 3 m breite, von Schutt bedeckte 2. Graben erforderte wohl nur eine kurze Brücke, um zur eigentlichen Burg zu gelangen. Diese stand auf einem 21 x 8 m großen Plateau, das besonders im talseitigen Bereich vom mehrere m hochragenden Fels gebildet wird. An der NO- und SO-Seite sind bis zu 1 m hohe Reste des rund 1,70 m starken Berings erhalten, der an der O-Ecke rechtwinkelig verzahnte. Da die Mauerschale praktisch zur Gänze fehlt und lediglich die Mauerfüllung aus tlw. schräg- oder hochgestellten Steinen sichtbar ist, kann eine Datierung nur weit gespannt in das 12./13. Jh. erfolgen. Die relativ exakt abgegrenzten Felskanten des Plateaus bildeten wohl die Basis für die weiteren Teile des Berings. In der Mitte des Plateaus zeigt sich im Fels eine deutliche Zäsur, die mglw. auch eine entsprechende Teilung des baulichen Gefüges nach sich zog. Ob auf dem etwas kleineren südwestl. Abschnitt ein Turm stand, bleibt unklar. Eine schwache Geländestufe im NW könnte von einem Zwinger bzw. einer Wallstufe herrühren. An dieser Seite war die Anlage zusätzlich durch eine tiefer im Hang verlaufende Wallanlage geschützt. Mglw. wurde diese Seite, wo das Gelände einigermaßen sanfter abfällt, etwas repräsentativer ausgebildet, denn hier erstreckt sich auf Parzelle Nr. 457 eine kleine, dreieckige Wiesenfläche, die nicht unbegründet als Rest einer zugehörigen Rodungsinsel bzw. des einstigen wirtschaftlichen Umfelds vermutet werden darf. Im Einschnitt nördl. davon findet sich ein breiter Hohlwegfächer, der einen vom Tal auf die östl. der Burg gelegene Hochebene des „Unteren Felds“ führenden Altweg und somit eine entsprechende Verkehrsanbindung rekonstruieren lässt. Ein weiterer Altweg, der entlang des Rückens zur Burgstelle zu führen scheint, dann durch den 2. Abschnittsgraben talwärts biegt, dürfte m. V. erst nach Aufgabe des Sitzes entstanden sein.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Gut erkennbare, kleine Burgstelle mit geringen Mauerresten, frei zugänglich.
Literatur
  • Bertrand Michael Buchmann, Brigitte Fassbinder, Burgen und Schlösser zwischen Gföhl, Ottenstein und Grafenegg. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 17 (Birken-Reihe), St. Pölten–Wien 1990, 62
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 375
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 513 f.
  • Franz Fux, Die Rundersburg im Kamptal. In: In loco Lämbl Höhe, 200 Jahre Kirche "Am Berg". Geschichte von St. Leonhard am Hornerwald, St. Leonhard am Hornerwald 1977, 16–21, 19 ff.
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 II und VIII, D 48
  • Walter Pongratz, Gerhard Seebach, Burgen und Schlösser Litschau – Zwettl – Ottenschlag – Weitra. Niederösterreichs Burgen und Schlösser III/1 (Birken-Reihe), Wien 1971, 135 ff.
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale IV. Viertel ober dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 90
  • Gerhard Seebach, Mittelalterliche Architektur im Pfarrgebiet. 1. Abriß der Baugeschichte von Burg Schauenstein am Kamp; 2. Die Pfarrkirche Altpölla; 3. Die Wehranlagen von Wegscheid. In: Friedrich B. Polleroß (Hg.), Geschichte der Pfarre Altpölla, Altpölla 1982, 142–174, 162