Hauptburgenname
Weikertschlag
ID
2338
Objekt
Burgruine
KG
Weikertschlag
OG/MG/SG
Raabs an der Thaya
VB
Waidhofen an der Thaya
BMN34 rechts
686922
BMN34 hoch
419770
UTM 33N rechts
534568.69
UTM 33N hoch
5417841.79
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt
PKW: In Raabs an der Thaya von der B 30 Richtung Weikertschlag abbiegen, ca. 10 km. An der nach Waldkirchen führenden Ortsstraße zweigt neben einer Parkmöglichkeit der Zugang zur Burgruine ab. Ca. 5 Min. unbeschilderter Fußweg. RAD: Bis Raabs auf dem „Thayatalweg", danach der Straße folgen.
Geschichte
Das Stift Geras erhält um 1153 Zehentrechte durch Ulrich v. Pernegg in Weikertschlag verliehen, was 1242 bestätigt wird. Im Jahre 1178 werden die Brüder Albero (1171–1183/94) und Wichart (1182–1209/10) de Wichartesslage genannt, die auf Heinrich (1130–1170) zurückgehen, einen Sohn Alberos I. v. Kuenring. Die Zöbing-Weikartschlager bilden eine bedeutende Fam., wobei viele Lehen von der Gft. Pernegg stammen. Wichards Söhne Heinrich und Wichard sind zwischen 1209/30 bzw. um 1232 nachweisbar. In diesem Jahr stirbt Wichard, sodass der Besitz an den Landesfürsten fällt, der verschiedene Pfleger einsetzt. 1276 fordert Rudolf v. Habsburg die Feste von Kg. Ottokar II. Přemysl als „feindselig entrissen“ zurück. 1379 sind Peter Hillebrand und sein Sohn Hensel als Bgfn. nachweisbar, das Jagdrecht der Hft. erhält im Jahre 1386 Jakob Dachsner v. Peigarten von Hzg. Albrecht III. verliehen. Um 1384 ist ein Hans v. Weikertschlag im Puchheimer Lehenbuch genannt. 1399 werden die Feste und der Markt von Ulrich v. Rosenberg zu Neuhaus eingenommen und als Stützpunkt für Überfälle verwendet, worauf Hzg. Albrecht IV. und Hzg. Wilhelm diese nach einer Belagerung wieder zurückerobern. 1405 wird die Hft. an Konrad Schawl verpfändet, der sie im selben Jahr an Zacharias Hadrer übergibt, der sie schließlich an den Landesfürsten zurückstellt. Die Einkünfte Weikertschlags kommen um 1434 an Konrad v. Eitzing. Um 1584 dienen Ernst v. Mollart zu Drosendorf in Weikertschlag 48 Holden. 1633 wird der öde Burgstall zu Weikertschlag noch erwähnt.
Text
G.R.
Lage/Baubeschreibung
Die ehem. Burganlage befindet sich westl. des Ortszentrums von Weikertschlag, auf einem Geländesporn am gegenüberliegenden, rechten Ufer der Mährischen Thaya zwischen Fluss und der Straße nach Oberndorf. Gegen das nordwestl. Vorgelände ist die ausgedehnte, mehrteilige, in ihrer Gesamtheit nur schwer überblickbare Anlage durch einen doppelten Graben mit zwischengelagertem Wall abgeriegelt. Sie zieht sich quer über den gesamten Sporn und reicht im NO weit den Abfall zur Thaya hinab. Das so geschützte, vordere Burgplateau hat bergwärts einen zusätzlichen Randwall. Dahinter liegen zentral die Reste eines rechteckigen, bergfriedartigen Turmbaues mit 7,40 m östl. Seitenlänge und 1,80–2,50 m Mauerstärke. Das von N zugängliche Obergeschoß zeigt Reste eines primären, über Schalung gemauerten Kreuzgewölbes. Das weitläufige, ca. 50 x 70 m große, gegen SO zunehmend unregelmäßiger gestaltete und über Hangstufen abgetreppte Plateau, das etwa zentral eine kleine Erhebung aufweist, zeigt keinerlei Reste weiterer Einbauten. Südwestl. erstreckt sich der durch einen doppelten Abschnittsgraben und einen mächtigen Wallriegel gesicherte hintere bzw. innere Burgbereich. Das ca. 16 x 30 m große Plateau, umgeben von Hangstufen, liegt am südöstl. Ende des Sporns und könnte, wie Schwammenhöfer vermutet, einen älteren Burgbereich des 12. Jhs. kennzeichnen. Durch Funde ist eine Besiedlung jenes Teiles zwischen dem 12./14. Jh. zu vermuten. Teile dieses Burgbereiches, der heute völlig von Buschwerk und Brennnesseln überwuchert ist, gingen durch einen Geländeabbruch oberhalb des kleinen Parkplatzes beim Lagerhaus verloren. Die gewaltigen bergseitigen Erweiterungen sind verm. dem 13. Jh. zuzuweisen, da auch das lagerhafte Bruchsteinmaterial des zugehörigen Turmes in die M. d. 13. Jhs. datiert werden kann.
Text
G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Burgruine mit ausgedehnten, gut erkennbaren, hausbergartigen Befestigungen. Nur bedingt zugänglich.
Touristische Infrastruktur
Burgruine mit Resten eines Turmes und gut erkennbaren, ausgedehnten Erdbefestigungen. Der Turmbereich mit Ausblick auf den Ort ist frei zugänglich, der größte Bereich der Erdwerke ist als Tiergehege umzäunt, Teile sind stark überwachsen.
Gasthäuser
Hotel Thaya in Raabs, GH „Zur Goldenen Krone" in Raabs.
Literatur
- Hans Aigner, Weikertschlag an der Thaya. Ein Heimatbuch. Weikertschlag 1933, 16–33
- Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 I, 98
- Urkundenbuch zur Geschichte der Babenberger in Österreich, bearb. v. Oskar v. Mitis, Heinrich Fichtenau, Erich Zöllner I: Die Siegelurkunden der Babenberger bis 1215. Wien 1950, 75
- Urkundenbuch zur Geschichte der Babenberger in Österreich, bearb. v. Oskar v. Mitis, Heinrich Fichtenau, Erich Zöllner II: Die Siegelurkunden der Babenberger und ihrer Nachkommen von 1216 bis 1279. Wien 1954, 294
- Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 300 f.
- Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 411 ff.
- Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 205 f.
- Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 1249
- Franz Eppel, Das Waldviertel. Österreichische Kunstmonographie I. Salzburg (7. Auflage) 1978, 228 f.
- Johann v. Frast (Hg.), Das „Stiftungen-Buch” des Cistercienser-Klosters Zwetl. Fontes Rerum Austriacarum II/3, Wien 1851, 81
- Adalbert Fr[anz] Fuchs (Bearb.), Urkunden und Regesten zur Geschichte des Benedictinerstiftes Göttweig, 2. Theil: 1401–1468. Fontes Rerum Austriacarum II/52, Wien 1901, 974
- Othmar Knapp, Gerald Szyszkowitz, Von der Steinzeit ins Mittelalter. In: 800 Jahre Weikertschlag (hg. v. Komitee für die "800-Jahrfeier Weikertschlag"), Weikertschlag o. J. (1978), 11–16
- Theodor Mayer, Urkunden des Prämonstratenser-Stiftes Geras. AÖG 2, 1849, 1–52, 236–239
- Miroslav Plaček, Pernegg a Weikertschlag – hrady přy rakousko-moravské hranici (Pernegg und Weikertschlag – Burgen an der österreichisch-mährischen Grenze). Archaeologia historica 30, Brno 2005, 235–241
- Alois Plesser, Zur Kirchengeschichte des Waldviertels vor 1627 (Teil 2). Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesanblatt 13, St. Pölten 1951, 505–511
- Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale IV. Viertel ober dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 91
- Gerald Szyszkowitz, 800 Jahre Albero von Weikertschlag. In: 800 Jahre Weikertschlag (hg. v. Komitee für die "800-Jahrfeier Weikertschlag"), Weikertschlag o. J. (1978), 17–30
- Christoph Tepperberg, Die Herren von Puchheim im Mittelalter. Beiträge zur Geschichte des landsässigen Adels von Niederösterreich. Dissertation Universität Wien 1978, 79
- Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.O.M.B., Nr. 130
- Alphons Žák, Eibenstein und Primmersdorf. Zwei Schlösser und Orte an der Thaja im Waldviertel. Blätter des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich N. F. 29, Wien 1895, 173–462, 214