Hauptburgenname
Rauhenstein
ID
2342
weitere Burgennamen
´S Gmäu
Objekt
Burg
Adresse
3932 Weissenalbern 46
KG
Weißenalbern
OG/MG/SG
Kirchberg am Walde
VB
Gmünd
BMN34 rechts
656800
BMN34 hoch
397899
UTM 33N rechts
504848.45
UTM 33N hoch
5395457.26
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt
PKW: Bei Rosenau-Dorf von der Straße Zwettl–Weitra nördl. (über Schweiggers) nach Weißenalbern (ca. 10 km) abzweigen. Beschränkte Parkmöglichkeiten finden sich im W des Dorfes an der Kirchenzufahrt, in der Nähe der Burg. RAD: Den „Thayatalweg“ bei Sallingstadt und den „Kuenringerweg“ bei Waldenstein verbindet eine lokale Radroute, die durch Weißenalbern führt.
Geschichte
E. d. 13. Jhs. erscheint hier Ortolf v. Kirchberg. 1289 schenkt Hadmar v. Schönberg die Burg dem Stift Zwettl. 1343 wird ein Rudolf v. Rauhenstein genannt. 1592 erwirbt Hannibal v. Sonderndorf den Besitz und vereinigt ihn mit seiner Hft. Kirchberg am Walde. 1714 werden Teile des Berings abgetragen und das Material zum Aufbau des Kirchturms von Weißenalbern verwendet. Nach Verlust der Wohnfunktion wird der Bau 1743 zum Schüttkasten umfunktioniert und gelangt 1752 in bäuerlichen Besitz. Heute ist das Anwesen Eigentum der Fam. Binder.
Text
G.R.
Lage/Baubeschreibung
Die ehem. Burg liegt 2,3 km südwestl. von Kirchberg am Walde im W des Dorfes Weißenalbern. Gemeinsam mit der östl. benachbarten Pfk. nimmt sie eine erhöhte, etwas abgesetzte Lage am Rand der Siedlung ein. Der heute bewohnte und bewirtschaftete Bau ist das urspr. 3-gesch., wohnturmartige Feste Haus der Gründungszeit. Es ist zur Gänze unverputzt und zeigt ein kleinteiliges, lagerhaftes Bruchsteinmauerwerk aus örtlichem Granit, das zu niedrigen Kompartimenten zusammengefasst ist. Eine Datierung in die 2. H. d. 13. Jhs., übereinstimmend mit den schriftlichen Quellen, liegt daher nahe. Der etwa NW-SO-gerichtete, ca. 16,50 m x 9,00 m große Rechteckbau mit ca. 1,50 m starken Mauern im Erdgeschoß lässt anhand der aufgegebenen, innen sichtbaren Deckenauflager 3 urspr. Geschoße erschließen. Verm. in der Barockzeit, im Zuge der Adaptierung zum Schüttkasten, wurde der Bau 4-gesch. ausgebaut und zusätzlich ein Keller geschaffen. Keller und Erdgeschoß zeigen ziegelgemauerte Stichkappengewölbe, die oberen Geschoße Balkendecken. Neben den nz., den jetzigen Geschoßhöhen folgenden Fensteröffnungen, weist der Bau noch eine Reihe vermauerter, z. T. bemerkenswerter Primäröffnungen auf. An der NO-Seite sind im urspr. 1. und 2. Obergeschoß vermauerte Lichtscharten zu sehen. Die zum ehem. Zugang gewandte SW-Seite zeigt im 1. Obergeschoß, nahe der W-Ecke, eine 3-teilige Fenstergruppe, benachbart 2 weitere Rundbogenöffnungen. Im 2. Obergeschoß ist eine weitere, 2-teilige Fenstergruppe vorhanden. Beide Gruppen indizieren ehem. Block- oder Bohlenstuben, die die einstige wohnliche Ausstattung des Sitzes belegen. Knapp unterhalb der heutigen Mauerkrone des noch 13–14 m hohen Baues läuft eine Reihe von Balkenlöchern um den Bau, die entweder einen vorkragenden Obergaden oder einen umlaufenden Wehrgang rekonstruieren lassen. An der NO-Seite ist ein halbrunder Wendeltreppenturm des 16. Jhs. angebaut, dessen Stiege noch heute den Zugang zum 1. Obergeschoß vermittelt. Die Obergeschoße sind durch die Raumteilung des 18. Jhs., aber auch durch jüngere Adaptierungen geprägt. Das mächtige Walmdach sitzt auf dem aus dem 18. Jh. stammenden Dachstuhl. Von den ehem., polygonal geführten Beringanlagen wurden nach Auskunft des Eigentümers relativ nahe der SO-Wand Mauerreste aufgedeckt, die sich nicht mit der – demnach jüngeren – Kirchhofummauerung decken. Geringe Reste des Berings sind im SW zu sehen. Hier und im NW sind Teile der ehem. umlaufenden Wall-Graben-Anlagen erhalten, die das ehem. pyramidenstumpfförmige, nur wenig erhöhte Kernwerk mit dem Festen Haus sicherten. Weitere periphere Anlagen sind, vor allem im N und O, durch jüngere Bebauungen und durch den nahen Kirchhofbereich verloren gegangen. Die knapp östl. situierte, äußerlich leider unvorteilhaft restaurierte Kirche geht aufgrund baulicher Charakteristika und Details (Saalraum mit Halbkreisapsis, vermauerte rom. Fenster, Reste eines Wandmalereizyklus) in rom. Zeit zurück und bildete gemeinsam mit dem westl., getrennt ummauerten Sitzareal einen kleinräumigen Herrschaftsmittelpunkt des 13. Jhs.
Text
G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Bewohnte, weitgehend erhaltene Burganlage. Für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.
Touristische Infrastruktur
Der gut erhaltene Wohnbau der ehem. Burg wird privat bewohnt, eine Besichtigung ist daher nicht möglich. Der Bau bietet vom benachbarten Kirchhof aber einen eindrucksvollen Anblick.
Gasthäuser
GH Kaufmann in Kirchberg am Walde, GH Stangl in Schweiggers, GH „Zur Thayaquelle" in Schweiggers.
Literatur
- Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 86 f.
- Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 181 f.
- Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 242 f.
- Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 206
- Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 1253 f.
- Franz Eppel, Das Waldviertel. Österreichische Kunstmonographie I. Salzburg (7. Auflage) 1978, 46
- Karl Kafka, Wehrkirchen Niederösterreichs II. Wien (Birkenverlag) 1970, 149
- Walter Pongratz, Gerhard Seebach, Burgen und Schlösser Litschau – Zwettl – Ottenschlag – Weitra. Niederösterreichs Burgen und Schlösser III/1 (Birken-Reihe), Wien 1971, 45 f.
- Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 247 f.
- Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale IV. Viertel ober dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 92