Hauptburgenname
Weissenbach
ID
2343
Objekt
Burgstall
KG
Weissenbach
OG/MG/SG
Gastern
VB
Waidhofen an der Thaya
BMN34 rechts
668047
BMN34 hoch
419995
UTM 33N rechts
515701.36
UTM 33N hoch
5417735.75
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte
Das Stift Herzogenburg hatte mit der „Prima Fundacio“ Zehentrechte in der „villa Weyssenpach“ inne. Im Jahre 1142 bezeugt ein Hetel de Wizenbach eine Schenkung Mgf. Otakars III. v. Steyr an das Kloster Garsten. Er ist noch bis 1161 feststellbar, ehe 1178 ein Pilgrim von Weißenbach auftritt. 1351 ist ein Ritter Johannes Weizzenpech als Herzogenburger Zehentpächter bekannt. 1380 verkauft Hertel der Weizenpeck die Feste Weißenbach an Albero III. v. Puchheim zu Litschau und Heidenreichstein, der sie noch vor 1384 an Simon Teindorfer zu Lehen vergibt. Zwischen 1432/61 ist ein Jörg Teindorfer im Zusammenhang mit Weißenbach genannt. Von Hans Teindorfer kommt die Feste an dessen Enkel Watzlaw Peuger, 1521 ist Jakob Peuger nachweisbar, ein Sohn des Hans Peuger v. Reitzenschlag. Er verstirbt verm. kinderlos, sodass die 4 Söhne seines Bruders Watzlaw in den Besitz Weißenbachs kommen, von denen 1544 Georg Peuger als alleiniger Besitzer erscheint. Von ihm gelangt die Feste 1568 an Wenzel Peuger und 1609 an Johann Wenzel Peuger, der sie als überzeugter Protestant 1622 an den kaisl. Oberst Johann Ernst Frh. v. Montrichier verkauft, der sie seinerseits 1628 an Alexander Truckenmiller veräußert. 1635 übernimmt dessen Sohn Sigmund die Hft., der 1642 u. a. die Pfarre Gastern gründet. Er stirbt im Jahre 1653, danach werden seine Witwe Dorothea und seine Söhne Dorotheas Dominikus, Franziskus und Maximilian Tobias 1658 von K. Leopold I. mit Weißenbach belehnt. 1667 erwirbt Dominikus sämtliche Besitzrechte um 12.000 fl und wird 1691 in den Ritterstand erhoben. Nach seinem Tod 1706 verkauft Karl v. Gatterburg, der Vormund seiner Kinder, die Hft. Weißenbach an Philipp Jakob Ritter v. Unkhnechtsberg, der sie 1747 an Gf. Nikolaus v. Pálffy zu Heidenreichstein veräußert, ehe die eigenständige Hft. 1787 zerfällt. Das Grundstück ist gegenwärtig im Besitz der Fam. Winkelbauer.
Text
M.J.
Lage/Baubeschreibung
Die ehem. Burganlage liegt am westl. Ortsende der KG Weissenbach (nach der ÖK 50/Blatt 6: Weißenbach) auf einer erhöhten Terrasse nördl. der Ortseinfahrt. Das ehem. Burgareal gehört heute zum Grundstück des unmittelbar nördl. gelegenen Gehöftes Weißenbach Nr. 35. Ein kleines, heute unbebautes Wiesenplateau ist im S und O von 2 rechtwinkelig verlaufenden Mauerresten längerer Ausdehnung umgeben, die als Futtermauer auf einer niederen Felsstufe aufsitzen und nahe liegend als ehem. (äußerer) Bering anzusprechen sind. Nahe der südl. Mauer überdecken Steinplatten einen ehem. Brunnenschacht. Das Plateau zwischen den Mauerresten und dem Haus Nr. 35 wurde nach Auskunft des Besitzers im Laufe der Zeit anplaniert, wodurch wahrscheinlich ein isolierter, hakenförmiger Mauerrest im O des Plateaus verschwunden ist, der durch die Planaufnahme von H. Plach dokumentiert ist und verm. auf das ehem. Wohnschloss zurückging. Zugehörende Scheunen im W werden heute noch „Schlossstadl" genannt. Die Mauerstruktur des erhaltenen Berings, der wohl auch über die „Schlossstadl" hinaus gegen W geführt hat, ist dem späten Mittelalter zuzuweisen. Der bei Vischer 1672 noch stattlich gezeigte schlossartige Bau ist mit den geringen Resten nicht mehr in Verbindung zu bringen, doch sind der Teich im W des Areals und die ehem. im S des Schlosses situierte Meierhofanlage zu erkennen. Auf Letztere weist vielleicht noch die „Schlossmühle“ südl. des Teiches.
Text
G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Geringe Burgreste auf Privatgrundstück, zugänglich.
Literatur
- Wilhelm Bielsky, Die ältesten Urkunden des Kanonikatstiftes Sanct Georgen in Unterösterreich von 1112 bis 1244. AÖG 9, 1853, 305–350, 248, 253
- Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 91
- Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 120 f.
- Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 152 f.
- Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 1255
- Karl Gutkas, Ein österreichischer Staatsmann des 14. Jahrhunderts. Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich N. F. 32, 1955/56, Wien 1956, 61–73
- Josef Keil, Geschichte von Gastern. Gastern 1981, 66–70
- Karl Kubes, Die spätgotische Filialkirche zum hl. Andreas in Weißenbach. Arbeitsberichte des Kultur und Museumsvereines Thaya 2/3/4/1992, Thaya 1992, 472–491
- Hans Tietze, Die Denkmale des politischen Bezirkes Waidhofen an der Thaya. Österreichische Kunsttopographie VI, Wien 1911, 32
- Friedrich Schadauer, Das ehemalige Schloß in Weißenbach. Die ehemalige Herrschaft Weißenbach (Übersicht). Arbeitsberichte des Kultur- und Museumsvereines Thaya 2/3/4/1992, Thaya 1992, 496–499
- Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.O.M.B., Nr. 132