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Hauptburgenname Weißenberg
ID 2344
Objekt Burgruine
KG Kollnitz
OG/MG/SG Münichreith-Laimbach
VB Melk
BMN34 rechts 660530
BMN34 hoch 347389
UTM 33N rechts 509455.71
UTM 33N hoch 5345045.48
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt Vom Sportplatz in Kollnitz führt ein Fahrweg auf den Sattel zwischen Kollnitzberg und Weißenberg, der von hier in westl. Richtung (ca. 200 m) zu erreichen ist.
Geschichte Binder erwähnt einen bereits 1194 genannten Gerold v. „Wizeperig". Gesichert erscheinen erst 1268 „Otto de Weizzenbergkh" und 1290 Heinrich der „Weizenperger". Noch 1326 wird Wolfram d. „Weizpyriger" erwähnt. Die Burg dürfte später zwischenzeitlich aufgegeben worden sein. Um 1560 wird der Sitz durch Samson Prätzl neu aufgebaut und eine eigene Hft. Weißenberg gegründet, die 1578 (wie Mollenburg und Weiten) an Kaspar v. Lindegg gelangt. Nach dessen Tod 1586 wird Weißenberg im Zuge einer Erbeinigung von dessen Sohn Matthias übernommen (gest. 1604, ehem. Totenschild in der Göttweiger Gotthardskirche). Kurzfristig gelangt die Burg offenbar an die Prock(h) zu Dietmannsdorf (Hellerhof in Paudorf, s. d.), 1611 an die Wisent und noch vor 1632 wieder an die Lindegg. 1639 nennt sich Melchior v. Lindegg zu Lisanna nach Mollenburg, Weißenberg, Droß und Therasburg. Vischer zeigt 1672 eine noch bewohnte, intakte Burganlage. 1678 gelangt die Hft. an die Gfn. Starhemberg, was in der Folge zur Aufgabe des Schlosses führt. Der Besitz wird 1818 durch Wenzel Towara an die kaisl. Fam. verkauft, die ihn mit der Hft. Persenbeug vereinigt.
Text G.R., A.H.Z.
Lage/Baubeschreibung Die spärlichen Reste der kleinen Burganlage liegen 800 m südsüdwestl. von Münichreith bzw. 600 m nordwestl. des Dorfes Kollnitz auf der Höhe des Weißenberges, der auf der ÖK 50/Blatt 36 namentlich ausgewiesen ist. Der Sitz wurde auf einer tiefer gelegenen Terrasse im O der Gipfelfläche errichtet. Gegen das überhöhte, felsdurchsetzte Vorgelände im W wurde ein schmaler Halsgraben angelegt. Der von Seebach 1971 angefertigte Grundriss lässt sich nur noch bedingt mit der heutigen Situation vereinbaren. Die dort als „Turm" angesprochenen, heute noch mehrere m aufgehenden Mauerreste sind verm. als nordöstl. Erweiterungsbau zu sehen. Dieser ist, erst in oberen Bereichen verzahnt, an einen NW-SO-laufenden Mauerzug gestellt, der an der NW-Front der Burg einen vorspringenden Bauteil ausbildet, der verm. als Torbau oder Torturm zu rekonstruieren ist. Die geringen Mauerstärken zwischen 65 und 80 cm deuten keinesfalls auf einen ehem. Turm, sondern eher auf ein für Wohnzwecke konzipiertes Gebäude. Geringe Mauerreste, zumeist jedoch nur noch Schutthügel, lassen im östl. und südl. anschließenden Bereich eine mehrteilige, gegen O verm. etwas polygonal ausgebildete Bering- und Gebäudesituation erschließen, die durch ihre Kleinräumigkeit überrascht. Die aufgehenden Mauerteile im N sind durch das kleinteilige, ausgezwickelte Bruchsteinmauerwerk nur weit gespannt in das 14./15. Jh. datierbar. Reste zusätzlicher Annäherungshindernisse sind nicht erhalten. Die vom Gipfel abgesetzte Lage erklärt sich mglw. durch die bessere Einsicht auf den Sattel im O (Altstraße) und die Siedlung im SO. Der Name des 300 m westl. situierten Weilers Bischofstein weist mglw. auf historische Zusammenhänge mit dem Sitz. Der Vischer-Stich von 1672 zeigt einen 2-gesch., blockhaften Schlossbau, der von einem kleinen Turm überragt wird, mglw. der stark übersteigerte Torturm.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Stark verfallene Burganlage. Frei zugänglich.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 14
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 249 f.
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 340 ff.
  • Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 207
  • Gerhard Floßmann, Der Bezirk Melk – Herzstück Niederösterreichs. Band II einer Bezirkskunde. Melk 1994, 361
  • Alois Plesser, Hans Tietze, Die Denkmale des politischen Bezirkes Pöggstall. Österreichische Kunsttopographie IV, Wien 1910, 52
  • Walter Pongratz, Gerhard Seebach, Burgen und Schlösser Ysper – Pöggstall – Weiten. Niederösterreichs Burgen und Schlösser III/2 (Birken-Reihe), Wien 1972, 122 ff.
  • Ilse Schöndorfer, Steine und Sagen. Burgruinen in Niederösterreich. St. Pölten–Wien 1999, 132 ff.
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale IV. Viertel ober dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 36
  • Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.O.M.B., Nr. 133
  • Andreas Zajic, Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems, gesammelt unter Benützung älterer Vorarbeiten und bearbeitet von Andreas Zajic. Die Deutschen Inschriften 72, Wiener Reihe Bd. 3: Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich, Teil 3, Wien 2008, Kat.Nr. 370†
  • Andreas Zajic, „Zu ewiger gedächtnis aufgericht“. Grabdenkmäler als Quelle für Memoria und Repräsentation von Adel und Bürgertum im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit. Das Beispiel Niederösterreichs. Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung Ergänzungsbd. 45, Wien–München 2004, Kat.Nr. 95, 226
Weissenberg. Ansicht der Ruine (1993) - © Leopold Mayböck
Weissenberg. Ansicht der Ruine (1993)
© Leopold Mayböck
Weissenberg. Stich von G. M. Vischer (1672) - © Digitalisierung: Thomas Kühtreiber
Weissenberg. Stich von G. M. Vischer (1672)
© Digitalisierung: Thomas Kühtreiber