Hauptburgenname
Turnhof auf der Burg
ID
2346
Objekt
Ansitz|Turmhof|Dorfturm, stark umgebaut
Adresse
3610 Weißenkirchen in der Wachau 138 und 140
KG
Weißenkirchen
OG/MG/SG
Weißenkirchen in der Wachau
VB
Krems-Region
BMN34 rechts
686059
BMN34 hoch
362499
UTM 33N rechts
534706.3
UTM 33N hoch
5360589.63
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte
Im 14. und frühen 15. Jh. wohnt hier verm. eine niederadelige Fam. „im Turm auf der Burg“, von der Plesser mehrere Vertreter urk. belegen kann. 1441 verkauft der Loosdorfer Pfarrer Stephan Haug das Haus, genannt „der Tuern“ in Weißenkirchen auf der „purck“, um 150 lb d an Wolfgang Süß von Nöhagen (Marktarchiv Weißenkirchen, Urk. 33). Vom E. d. 15. Jh. stammt ein Grabplattenfragment des aus gut belegter Weißenkirchener Fam. stammenden N. Aichberger „von der purgk“ in der heutigen Filk. Hl. Michael in St. Michael. 1523 befinden sich 2 Häuser auf der Burg und der dortige Turm im Besitz des Wolfgang Maurer, das nur niedrige Dienste leistende Haus des Stephan Süß auf der Burg dürfte ein anderes, wesentlich kleineres Objekt gewesen sein.
Text
A.H.Z., G.R.
Lage/Baubeschreibung
Die von Buchmann/Faßbinder als ehem. Sitzbereich rekonstruierten Häuser Weißenkirchen in der Wachau Nr. 138 und 140 liegen im „Burgviertel“, auf einer Hochterrasse gegenüber der Pfk., direkt südl. der „Auf der Burg“ genannten Gruppe von Altbauten. Beide Häuser stehen am südl. Felsabbruch der Terrasse und bilden ein sehr urtümliches, äußerlich urspr. belassenes Ensemble, das insbesonders durch die markante Lage die ehem. Sitzfunktion glaubhaft erscheinen lässt. Das südl. situierte, 2-gesch. Haus Nr. 138 zeigt südl. eine profilierte Fensteröffnung des frühen 16. Jhs. Im N ist ein Hof mit Umfassungsmauer und rundbogiger Einfahrt vorgelagert. Großflächig unverputzte Mauerflächen an der N-, O- und S-Seite zeigen kleinteiliges, lagerhaftes Bruchsteinmauerwerk, das den ma. Kern belegt, wobei das 14./15. Jh. als zeitlicher Rahmen gelten soll. Im Bereich „Auf der Burg“ oder der „Scheib'n“ soll nach Buchmann/Faßbinder bereits im 10. Jh. (vor 980) eine befestigte Anlage bzw. Siedlung bestanden haben, aus der ab dem hohen Mittelalter die Marktsiedlung entstand. Die ringförmige Parzellengrenze der Häuser Nr. 126, 128, 130, 132, 136, 139 und 141 soll auf diese Befestigung zurückgehen. Die südl. Hausfassaden zeigen großflächig ein stark rezent verfugtes, kleinteiliges Bruchsteinmauerwerk, das örtlich lagige Bereiche erkennen lässt, sonst aber relativ regellos erscheint. Durch die starken Überformungen und Adaptierungen – schon 1793 zerstörte ein Großbrand dieses Viertel – sind solche Beobachtungen aber mit Vorsicht zu behandeln. Das modernisierte Innere der bewohnten Häuser schließt nähere Beurteilungen aus.
Text
G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Privatbesitz, nicht öffentlich zugänglich.
Literatur
- Bertrand Michael Buchmann, Brigitte Faßbinder, Burgen und Schlösser zwischen Krems, Hartenstein und Jauerling. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 16 (Birken-Reihe), St. Pölten–Wien 1990, 144 f.
- Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 558 f.
- Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 1261
- Alois Plesser, Zur älteren Geschichte der Höfe und Bürgerhäuser zu Weißenkirchen in der Wachau. Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich 8, 1916/17, Wien 1917, 3–11, 34–43, 49–52, 66–73, 137–140, 71 f.
- Andreas Zajic, Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems, gesammelt unter Benützung älterer Vorarbeiten und bearbeitet von Andreas Zajic. Die Deutschen Inschriften 72, Wiener Reihe Bd. 3: Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich, Teil 3, Wien 2008, Kat.Nr. 87†, 114