Hauptburgenname
Turmhof im Bach
ID
2348
weitere Burgennamen
Turnhof
Objekt
Ansitz|Turmhof|Dorfturm, stark umgebaut
Adresse
3610 Weißenkirchen in der Wachau 76 und 77
KG
Weißenkirchen
OG/MG/SG
Weißenkirchen in der Wachau
VB
Krems-Region
BMN34 rechts
686084
BMN34 hoch
362674
UTM 33N rechts
534728.24
UTM 33N hoch
5360764.96
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte
Nach derzeitigem Forschungsstand ist dies der urspr. Sitz der niederadeligen kuenringischen Klientenfam. „im Pach“, von der zahlreiche Vertreter nach Plesser seit 1290 urk. nachweisbar sind. 1523 ist Matthias Lechner Inhaber eines Hofs „im Pach“. Plesser nimmt für das Gebäude schon zu Beginn des 16. Jh. die Gemeinde bzw. Richter und Rat von Wachau als Inhaber an, doch könnte die Nachricht über eine Verwahrung der Urk. des Markts im Turm in Weißenkirchen 1592 evtl. auch auf den Turm der Pfk. Weißenkirchen zu beziehen sein. Im 16. Jh. dient der Bau vielleicht als Gemeindekotter. Heute ist er im Eigentum der Fam. Denk.
Text
A.H.Z., G.R.
Lage/Baubeschreibung
Die Häuser Weißenkirchen in der Wachau Nr. 76 und 77 werden heute allgemein als „Turmhof“ angesprochen. Sie liegen nördl. der Pfk. und des Teisenhoferhofes im Verlauf der Bachgasse im „Bachviertel“ (historisch zeitweise zum „Marktviertel“ gerechnet). Das Haus Nr. 76 zeigt sich als 2-gesch., südl. und westl. durch Anbauten geliederter Bau. Er stammt im Kern aus dem späten 15. Jh., wurde jedoch in jüngerer Zeit stark restauriert. Im S tritt ein risalitartiger Bauteil mit Erker vor, an der W-Seite ein traufhoher, turmartiger Anbau. An der SW-Ecke ist ein gerundeter, 1-gesch. Anbau mit Schulterbogenportal vorgelagert, der den Zugang zu einem das Obergeschoß erschließenden Treppenlauf bildet. Ein Raum des Obergeschoßes zeigt ein Rippengewölbe mit profiliertem Schlussstein. Der verm. sma. Kern des 3-gesch. Hauses Nr. 77 wurde durch eine jüngere Fassadengestaltung überdeckt. Heute sind keine Hinweise auf eine ehem. Ummauerung oder Befestigung zu erkennen, was wohl durch den zwischenzeitlichen Abbruch von Bauteilen erklärt werden kann. So soll um 1920 angeblich noch ein Turm erhalten gewesen sein. Haus Nr. 76 ist Wohnsitz der Eigentümer, die ein Weingut mit Heurigenlokal betreiben.
Text
G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Als Weinbaubetrieb und Heurigenlokal genutzter, restaurierter Privatbesitz.
Literatur
- Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 I, 35
- Bertrand Michael Buchmann, Brigitte Faßbinder, Burgen und Schlösser zwischen Krems, Hartenstein und Jauerling. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 16 (Birken-Reihe), St. Pölten–Wien 1990, 153 f.
- Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 404 f.
- Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 557 f.
- Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 1261
- Franz Eppel, Die Wachau. Österreichische Kunstmonographie II. Salzburg ³1975, 228
- Alois Plesser, Zur älteren Geschichte der Höfe und Bürgerhäuser zu Weißenkirchen in der Wachau. Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich 8, 1916/17, Wien 1917, 3–11, 34–43, 49–52, 66–73, 137–140, f., 41 f.
- Andreas Zajic, Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems, gesammelt unter Benützung älterer Vorarbeiten und bearbeitet von Andreas Zajic. Die Deutschen Inschriften 72, Wiener Reihe Bd. 3: Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich, Teil 3, Wien 2008, Kat.Nr. 158