Hauptburgenname
Wiesent
ID
2367
Objekt
Schloss
Adresse
3713 Amelsdorf, Schloss Wiesent 1
KG
Amelsdorf
OG/MG/SG
Burgschleinitz-Kühnring
VB
Horn
BMN34 rechts
709840
BMN34 hoch
383180
UTM 33N rechts
558113.66
UTM 33N hoch
5381673.22
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt
PKW: 3 km nordwestl. von Maissau von der Horner Bundesstraße (B 4) zum Schloss abbiegen und hier parken. RAD: Der „Urzeitweg" führt knapp westl. von Maissau durch Gumping. Hier Richtung Amelsdorf (ca. 1,2 km) und knapp vor der B 4 rechts zum Schloss abzweigen.
Geschichte
Die Burg zu Wiesent wird 1335 erstmals urk. erwähnt. Im Lehenbuch des Ladislaus Postumus wird das „haus zu Wisent“ 1456 im Lehensbesitz des Ulrich Leuprechtinger genannt. 1481 wird es auf Befehl K. Friedrichs III. zerstört, 1514 und 1602 als „öde Veste" bezeichnet. Ein neues Schloss wird bereits 1571 durch Valentin Polani erbaut. 1619, zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges, kommt es zu Plünderungen. Das Schloss dient seit 1755 dem Stift Altenburg als Gutshof.
Text
G.R., K.Ki.
Lage/Baubeschreibung
Der kleine, schlossartige Ansitz liegt 3 km südwestl. von Burgschleinitz bzw. ca. 700 m südöstl. von Amelsdorf, knapp südl. der B 4 in einer sanften Geländemulde. Die Zufahrt von N, von der Bundesstraße, mündet in einen weitläufigen Wirtschaftsbereich im NW des Schlosses, der in seiner heutigen Substanz jedoch nz. Ursprungs ist. Von hier führt eine Brücke über einen breiten, heute trockenen Graben an der NW-Front des Baues zur Einfahrt, einem ehem. Zugbrückenportal mit einfachem Renaissanceschmuck und Bauinschrift aus 1571. Der relativ schmucklose, 2-gesch. 4-Flügel-Bau geht in seiner heutigen Form weitgehend auf den Neubau des 16. Jhs. zurück. Durch die stichkappengewölbte Einfahrt gelangt man in einen rechteckigen, allseitig von kräftigen Säulenarkaden umgebenen Innenhof mit sparsam angewandten Renaissanceformen. Im Obergeschoß ist die ehem. Kapelle mit 2-joch. Kreuzgewölbe erhalten. Mehrere spätgot. profilierte Fenster im Erdgeschoß der feldseitigen NW- und NO-Front lassen einen sma. Ursprung erschließen. Auch die strebepfeilergestützte, zweimal leicht abgewinkelte NO-Front lässt älteren Bestand vermuten. Der Bau ist für Wohnungen adaptiert und entzieht sich im Inneren einer näheren Autopsie. Da er wohl an allen Seiten von einem Graben umgeben war, lässt er sich als kleines, leicht befestigtes, urspr. spätgot. Wasserschloss einordnen.
Text
G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Kleine intakte Schlossanlage. Nicht öffentlich zugänglich.
Touristische Infrastruktur
Das kleine Schloss ist privat bewohnt und lediglich von außen zu besichtigen.
Gasthäuser
„Grasel-Heuriger" in Mörtersdorf, GH „Zur alten Schmiede" in Maissau, zahlreiche Buschenschanken in Maissau.
Literatur
- Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 64
- Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 72 f.
- Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 83 f.
- Joseph Chmel, Das Lehenbuch K. Ladislaus P. für Österreich ob und unter der Enns. (Aus den Jahren 1453-1457.). AÖG Notizenbl. 4, 1854, 163
- Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 210
- Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 44
- Hans Tietze, Die Denkmale des politischen Bezirkes Horn. Österreichische Kunsttopographie V, Wien 1911, 98
- Johannes M. Tuzar, Notbergungen im Areal des ehemaligen Renaissanceschlosses Wiesent, KG Amelsdorf, NÖ, in den Jahren 1997 und 1998. In: Martin Krenn et al., Bericht zu den Ausgrabungen des Vereins ASINOE in den Projektjahren 1997 und 1998. Fundber. Österr. 37, 1998, Wien 1999, 454–456
- Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.O.M.B., Nr. 137