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Hauptburgenname Wimberg
ID 2370
Objekt Burgruine
KG Wimberg
OG/MG/SG Yspertal
VB Melk
BMN34 rechts 655335
BMN34 hoch 355473
UTM 33N rechts 504123.75
UTM 33N hoch 5353033.94
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt PKW: In Weitenegg von der Wachauer Bundesstraße abzweigen und über die B 216 nach Pisching fahren, bzw. über die B 36 von Persenbeug zufahren und die beschilderte Zufahrt zur „Ysperklamm" nehmen. Kurz nach Pisching befindet sich links die beschilderte Abzweigung („Ruine Wimburg"), nach wenigen 100 m Parkmöglichkeit neben einem Bauernhof. Danach kurzer Fußweg. RAD: Der „Yspertalweg" führt durch Pisching. Hier Richtung Ysperklamm und w. o. zur Ruine abzweigen.
Geschichte Bereits 1264 erscheint „Wunneberg", die „Burg am Berg der Wonne". 1280 werden Adelheit, die Witwe des Friedrich v. „Wunberch", und gleichzeitig ein Konrad v. „Wonberch" urk. genannt. Wimberg wird in Zusammenhang mit der Witwenausstattung der Kgn. Agnes v. Ungarn (1301–1364) gebracht. Sie soll zeitweise auf der Burg gewohnt haben, wird jedoch niemals in Zusammenhang mit dem Besitz genannt. Mglw. verleiht sie Teile der Hft. an Personen, die sich nach der Burg nennen, solche sind mit Otto, Wilhelm und Johann „Wunberger" sowie einer Katharina von „Wunberg" nachweisbar. 1332/36 gelangt die Hft. in den Lehensbesitz der Seisenegger, unter denen eine starke Zersplitterung des Besitzes unter den einzelnen Familienmitgliedern festzustellen ist. 1367 erhalten Hans Posch und Walter v. Seisenegg ein V. des Hauses „zu Wunnenberg". 1455 belehnt Kg. Ladislaus Georg (d. Ä.) v. Seisenegg mit dem gesamten Besitz, 1470 ist Wolfgang (d. J.) v. Seisenegg als ldfl. Lehensträger nachgewiesen. 1513 verkauft Georg (d. J.) v. Seisenegg Schloss Wimberg an K. Maximilian I., der ihm dagegen die vormalige ldfl. Pfandschaft Weitenegg zu freiem Eigen überlässt. Wimberg wird in der Folge mit der Hft. Yspertal vereinigt. 1572 ist die Burg bereits öde. Die Burgruine ist heute im Privatbesitz.
Text G.R., A.H.Z.
Lage/Baubeschreibung Die Burganlage liegt 5,4 km nördl. von Altenmarkt bzw. 1,2 km nordwestl. der Pfk. von Pisching am rechten Talhang der Ysper. Zur Errichtung wurde ein schmaler, besonders südl. zu einem zur Ysper entwässernden Nebengerinne steil abfallender, heute überwaldeter Bergsporn herangezogen. Die ältesten Bauteile finden sich am östl. Spornende. Das W-O-orientierte Areal wird von Resten des ehem. Berings umgeben, die durch das lagig ausgeführte, großformatige und blockige Bruchsteinmauerwerk in die 1. H. d. 13. Jhs. datiert werden können. Das gegen O schmaler werdende Burgareal lässt bodenhohe, nicht mehr datierbare Reste einer ehem. Innenbebauung erkennen. Die Erstanlage wurde in einer Folgebauphase, aufgrund des blockigen Bruchsteinmauerwerk wohl in der 2. H. d. 13. Jhs., gegen die westl. Berg- bzw. Zugangsseite erweitert. Im Spätmittelalter nochmals gegen W vorgeschoben und mit einer mehrteiligen Innenverbauung versehen, bildeten diese Bereiche die ehem. Kernzone der Burg. Unter den Seiseneggern, naheliegend in der 2. H. d. 15. Jhs., wurde die Anlage bedeutend erweitert. Neben dem Ausbau des Wohnbereiches erhielt die Burg weitläufige Außenbefestigungen, die im N des älteren Wohnbaues einen rechteckigen Wohntrakt einschließen. Ein schmaler Hofraum zwischen beiden Trakten kann als Zugangssituation mit dem nicht mehr erhaltenen Tor im W rekonstruiert werden. Die westl. vorgelagerte Terrasse, in die von N der heutige Zugang mündet, wurde zur Vorburg ausgebaut, die neben einem bastionär befestigten Bering auch einen mächtigen Batterieturm in der SW-Ecke erhielt. Der rechteckige, an der S-Seite halbrund verstärkte Turm besitzt im Obergeschoß mehrere große Kanonenscharten sowie den Rest einer Feuerstelle mit Kaminabzug, die mglw. auch zum Zünden der Feuerwaffen gedacht war. Der Turm weist großformatiges, sehr typisches Zwickel- bzw. Netzmauerwerk des späten 15. Jhs. auf. Westl. steigt das stark überhöhte Vorgelände mit einem felsigen Grat bis zu einem Felshügel ca. 70 m vor der Burg an, dem ein tiefer Halsgraben vorgelagert ist. Dieser wehrtechnischen Schwachstelle wurde durch die Errichtung eines mächtigen, zumindest 4-gesch. Rundturmes begegnet. Der nur über den östl. Hocheinstieg erreichbare Bau weist einen Durchmesser von rund 10,60 m und bis zu 3,55 m starke Mauern auf. Seine Geschoße sind durch Treppenläufe in den Mauerstärken verbunden. Obwohl der Turm den Eindruck eines Bergfrieds vermittelt und keine offensichtlichen Einrichtungen für den Gebrauch von Feuerwaffen besitzt, ist er aufgrund des Mauerwerks, das dem des Batterieturmes ähnelt, einer Bauphase des 15. Jhs. zuzuweisen, womit er einer Reihe, für diese Periode charakteristischer, vorbastionärer Vorwerke angehört.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Burgruine, frei zugänglich
Touristische Infrastruktur Durch eine neu angelegte Zufahrt leicht erreichbare, tlw. stark verfallene Burgruine mit bemerkenswerten architektonischen Details. Das ungesicherte Ruinengelände ist ganzjährig frei zugänglich.
Gasthäuser GH „Zum Grünen Ast" in Altenmarkt, GH „Zur Linde" in Altenmarkt, GH „Peilsteinblick" in Stangles, GH „Forellenhof", Ysperklamm.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 7 f.
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 429 f.
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 588 ff.
  • Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 210
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 1294
  • Gerhard Floßmann, Der Bezirk Melk – Herzstück Niederösterreichs. Band II einer Bezirkskunde. Melk 1994, 385
  • Gerhard Floßmann, 1000 Jahre Nochilinga 998–1998. Die Geschichte einer Region. Dorfstetten–Nöchling–St. Oswald–Yspertal 1998, 208, 853
  • Friedrich-Wilhelm Krahe, Burgen des deutschen Mittelalters, Grundrisslexikon. Würzburg 1994, 670
  • Alois Plesser, Hans Tietze, Die Denkmale des politischen Bezirkes Pöggstall. Österreichische Kunsttopographie IV, Wien 1910, 254
  • Walter Pongratz, Gerhard Seebach, Burgen und Schlösser Ysper – Pöggstall – Weiten. Niederösterreichs Burgen und Schlösser III/2 (Birken-Reihe), Wien 1972, 135 ff.
  • Wilhelm Zotti, Abgekommene Kirchen, Kapellen und Karner im Waldviertel, Beiträge zur Kirchengeschichte Niederösterreichs 4 (=Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesanblatt 22), St. Pölten 2000, 126
Wimberg. Ansicht der Burg von SO (1985) - © Leopold Mayböck
Wimberg. Ansicht der Burg von SO (1985)
© Leopold Mayböck
Wimberg. Das äußere Turmvorwerk von SO (1985) - © Leopold Mayböck
Wimberg. Das äußere Turmvorwerk von SO (1985)
© Leopold Mayböck
Wimberg. Das innere Turmvorwerk von W (1997) - © Thomas Zoder
Wimberg. Das innere Turmvorwerk von W (1997)
© Thomas Zoder
Wimberg. Die Hauptburg von W (1985) - © Leopold Mayböck
Wimberg. Die Hauptburg von W (1985)
© Leopold Mayböck
Wimberg. Das innere Turmvorwerk von NW (1999) - © Thomas Zoder
Wimberg. Das innere Turmvorwerk von NW (1999)
© Thomas Zoder