Hauptburgenname
Aggsbach
ID
2403
weitere Burgennamen
Kelleramtsgebäude
Objekt
Ansitz|Turmhof|Dorfturm
Adresse
3642 Aggsbach-Dorf 5
KG
Aggsbach
OG/MG/SG
Schönbühel-Aggsbach
VB
Melk
BMN34 rechts
682582
BMN34 hoch
351144
UTM 33N rechts
531428.72
UTM 33N hoch
5349180.96
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte
Der Edelfreie Manegold v. Werde (Donauwörth) ist in der 1. H. d. 12. Jhs. mehrfach in Melker, Göttweiger und Klosterneuburger Urk. als Zeuge belegt und nennt sich dort nach Aggsbach, einem Lehen der bayrischen Herzöge. Aggsbach gelangt an Pfalzgf. Otto IX., später verm. an die Edelfreien v. Aggswald-Gansbach, von diesen an die Ministerialen v. Kuenring. Als Gefolgsmann erscheint um 1190 Liutold v. Aggsbach. 1356 kommt der Besitz an die Maissauer, die 1373/80 die benachbarte Kartause gründen.
Text
M.K., G.R.
Lage/Baubeschreibung
Aggsbach-Dorf liegt innerhalb einer Rodungsinsel, die sich entlang des Aggsbachs, zwischen der Einmündung des Wolfsteinbachs und dem Donautal erstreckt. Der hier deutlich erweiterte donaunahe Abschnitt des Tals lässt sich noch heute als siedlungsgünstig erkennen. Das seit dem frühen 12. Jh. belegte Auftreten von Aggsbachern zwingt zur Annahme eines entsprechenden Sitzes, von dem sich allerdings keinerlei gesicherte topographische Spuren erhalten haben. Diesen Sitz mit der nahen Burg Aggstein (s. d.) gleichzusetzen, ist nach historischen, topographischen und letztlich auch bauhistorischen Überlegungen nicht zulässig. Zur Klärung div. Vermutungen wurden Geländebegehungen unternommen, die jedoch nicht den gewünschten bzw. erwarteten Erfolg brachten. Die erste der potenziellen „Burgstellen" liegt im Bereich des Kalvarienbergs östl. der Kartause. Dieser benutzt ein schmales Plateau eines zwischen Wolfsteinbach und Mitterbach gegen N laufenden Sporns, der sich zuletzt jäh gegen die Siedlung abtreppt. Trotz topographischer Eignung finden sich keinerlei Hinweise auf entsprechende Geländeaufbereitungen. Nicht untersucht werden konnte das äußerste talseitige Spornende, wo sich mehrere Privathäuser befinden. Als 2. potenzielle „Burgstelle" wurde der westl. benachbarte, über der Kartause laufende Sporn begangen, der zwar eine hervorragende Fernsicht, jedoch keine räumlichen Voraussetzungen bietet. Eine Lage an der Stelle der Kartause selbst, wie in manchen Berichten behauptet, schließt die Topographie des engen Tals des Wolfsteinbachs aus. Büttner erwähnt auch den ehem. „Turmhof", Aggsbach-Dorf Nr. 5, situiert im Zentrum des Orts, unterhalb bzw. nördl. der Umfassungsmauern der Kartause am linken Ufer des zur Donau entwässernden Aggsbachs. Der Gebäudekomplex, auch als „Kelleramtsgebäude" bezeichnet, besteht aus einem Wirtschaftstrakt mit angebautem Turm und dem innerhalb des Hofes isoliert stehenden Wohnbau mit ehem. Rauchküche, die von einer ausgedehnten, polygonal laufenden Umfassungsmauer umgeben bzw. zusammengeschlossen werden. Die gemalte Ortbänderung und die Jahreszahl „1650" am Torturm verweisen auf spätere Veränderungen. Es erscheint jedoch fraglich, ob sich der hma. Sitz an dieser Stelle befand.
Text
G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Privatbesitz.
Literatur
- Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 260
- Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser Dunkelsteinerwald. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/2 (Birken-Reihe), Wien 1973, 136
- Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser an der Donau. Wien (Birkenverlag) ²1977, 94
- Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 13
- Gerhard Flossmann, Aggsbach Dorf – in der Wachau und im Dunkelsteinerwald. In: Franz Sidl et al., Die Kartause Aggsbach. Aggsbach 1995, 50–64, 50 ff.
- Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 I und VIII, A 27
- Hans Tietze, Die Denkmale des politischen Bezirkes Melk. Österreichische Kunsttopographie III, Wien 1909, 8
- Herbert Pöchhacker, Burgen im Bezirk Melk. Ungedrucktes Manuskript. Scheibbs o. J. (1990)
- Heribert Rossmann, Die Geschichte der Kartause Aggsbach. In: Karl Thir, Die Kartause Aggsbach. Analecta Cartusiana 169, Salzburg 2000, 57–360