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Hauptburgenname Albrechtsberg
ID 2408
Objekt Burg-Schloss
Adresse 3613 Albrechtsberg an der Großen Krems, Burg 1
KG Albrechtsberg an der Großen Krems
OG/MG/SG Albrechtsberg an der Großen Krems
VB Krems-Region
BMN34 rechts 678769
BMN34 hoch 369900
UTM 33N rechts 527291.89
UTM 33N hoch 5367859.33
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt PKW: Albrechtsberg an der Großen Krems ist über Nebenstraßen von den Verbindungen Krems–Lichtenau oder Weißenkirchen–Ottenschlag zu erreichen. Parkmöglichkeit beim Burgaufgang an der Ortsdurchfahrt. RAD: Über den „Kremstalweg“ (Variante „Albrechtsberg“) erreicht man den Ort.
Geschichte 1230 wird erstmals Konrad v. „Albrechtsperge" genannt. Die Gründung einer frühen Burg vermuten Buchmann/Faßbinder bereits um 1100 durch einen namengebenden „Adelhart". 1263 ist die Burg im Besitz von Gundaker v. Anschau-Starhemberg. 1332 gelangt die Hft. an Hans v. Starhemberg. 1377 verkauft Rüdiger v. Starhemberg zu Wildberg die Burg an Ulrich (III.) v. Neidegg zu Brunn am Walde und Gillaus (gest. 1381?, Fragment seiner Grabplatte in der Pfk. Albrechtsberg) und dessen Sohn Hans (III.) v. Neidegg zu Ranna. Dieser begründet den Aufstieg seines Geschlechts zu einer der vermögendsten und bedeutendsten Ritterstandsfam. des Waldviertels im mittleren 15. Jh. 1396 befindet sich die Hft. im Besitz des Wolfgang v. Neidegg zu Albrechtsberg, der Albrechtsberg zusammen mit seinem Bruder Georg (I.) von der Rannaer Linie der Fam. übernommen hat. Nach Wolfgangs Tod 1446 (Wappengrabplatte in der Pfk. Albrechtsberg) erbt sein Sohn Hans (VIII.) den väterlichen Besitz, mit dem Tod des Eustach (I.) v. Neidegg zu Albrechtsberg fällt die Hft. an die Linie zu Ranna zurück. Leopold (III.) v. Neidegg zu Rastenberg(-Ranna) (gest. 1519, Fragmente der Wappengrabplatte in der Burgkirche Oberranna) war nach dem Aussterben der Rannaer Linie seiner Fam. 1484 Erbe der Burgen bzw. Hftn. Oberranna, Brunn am Walde, Rastenberg und Albrechtsberg. Er scheint die Hft. Albrechtsberg geteilt und eine Hälfte als Pfand bzw. in Bestand ausgegeben zu haben. 1498 wird so der im südl. Waldviertel im Umfeld des Kaspar v. Roggendorf agierende Zacharias Steinberger nach Albrechtsberg zubenannt. 1509 nimmt der vormalige Kremser Schlüsselamtmann Achaz Vindinger (gest. 1511, Wappengrabplatte in der Burgkirche Oberranna) die halbe Burg Albrechtsberg um 100 fl rh. jährliche Pfandsumme in Bestand; nach seinem Tod übernimmt sein Stiefvater Wenzel Nersichgern, der zu nicht näher bekanntem Zeitpunkt (nach 1487) die 2., freieigene Hälfte der Burg von Leopold (III.) v. Neidegg angekauft hatte, den Anteil des Verstorbenen. Nersichgern verkauft jedoch offenbar beide Hälften der Burg 1514 wieder an den urspr. Besitzer. 1527 kauft Erasmus (d. J.) v. Peukham, bis dahin Stiftshauptmann von Göttweig, Albrechtsberg von Hans (X.) v. Neidegg zu Ranna an (Gruftplatte [?] bzw. Gedenkstein von 1547 in der Pfk. Albrechtsberg). 1534 erhebt die Pfarrgemeinde Albrechtsberg Klagen gegen den Herrschaftsinhaber und Patronatshrn. Erasmus (d. J.) v. Peukham wegen des schlechten Bauzustands der Pfk. Eine 1571 auf Klage der Pfarrgemeinde vom niederösterr. Regiment eingesetzte Kommission stellt vor Ort u. a. fest, dass die Kirche besorgniserregend ruinös sei. Nach dem Tod des Vaters (1553) folgt der dritte Sohn Christoph Sebastian v. Peukham (gest. 1571, Wappengrabplatte in der Pfk. Albrechtsberg) als Inhaber nach. 1547 bzw. spätestens 1591 Einbau einer Gruft der Peukham in der Pfk. Albrechtsberg, 1547 Umgestaltungen bzw. neue Ausstattung der Burg (Kassettendecken im Obergeschoß). Nach dem Tod der Elisabeth v. Peukham 1600 übernimmt ihr aus der Ehe mit Christoph Sebastian v. Peukham stammender Sohn Hans Bernhard die Hft. Albrechtsberg. An der reich gefelderten hölzernen Flachdecke des sog. „Rittersaals“ im 2. Obergeschoß befinden sich Wappen und Initialen des Hans Bernhard v. Peukham und der Elisabeth v. Velderndorf von 1604 in Tempera oder Deckfarbe. Die Burg wird im Dreißigjährigen Krieg, wohl 1619 bzw. vor 1639, offenbar mehrmals beschädigt, wobei Verluste des Archivs auftreten (s. FHKA, NÖHA A 17). Hans Bernhards Tochter Eva bringt ihrem Mann Christoph Wilhelm v. Velderndorf die Hft. Albrechtsberg in die Ehe ein. Von den Velderndorfern gelangt Albrechtsberg 1652 an Hans Bernhard Zäggler. Dessen Witwe Barbara Petscher verkauft die Hftn. Albrechtsberg und Allentsgschwent 1662 um 16.300 fl und 150 Dukaten an Matthias Ernst Spindler v. Hofegg (gest. 1695, Epitaph in der Pfk. Albrechtsberg). Dieser verwandelt die Hft. testamentarisch zu einem Fideikommissgut, das schließlich im Erbweg 1696 an seinen Enkel Hans Karl Ignaz v. Lempruch fällt (Zajic: Inschriften Bez. Krems, Kat.Nr 446; Zajic: Grabdenkmäler, Kat.Nr. 147). Lempruchs Nachfahren verkaufen das Schloss erst in den 1950er-Jahren. 1972 folgen Eugen und Elisabeth Jussel. Heutiger Besitzer ist nach dem Tod von Prof. Dr. Alexander Tollmann dessen Sohn Raoul. Die in den äußeren Burgbering integrierte Kirche war urspr. Filiale von Meisling. 1263 wird ein Heinrich als Vikariatspriester genannt. Um 1380, unter der Hft. der Neidegger, wird sie zur eigenständigen Pfarre erhoben.
Text A.H.Z., G.R.
Lage/Baubeschreibung Das komplexe Ensemble liegt weithin sichtbar auf einer geräumigen, isolierten Felsrippe unmittelbar nordöstl. des gleichnamigen Ortes. Es besteht aus dem eigentlichen Schloss am höchsten Punkt, dem abgesetzt benachbarten Kirchenplateau sowie einem weiträumig ummauerten Meierhof am Aufstieg. Die zweifellos mehrphasige Altburg entzieht sich durch den fast vollständigen Verputz einer exakten Bauanalyse. Im Grundriss zeichnet sich als Kern ein längliches Polygon mit abgeschrägten Kanten ab, das wohl einen etwa 50 m messenden ma. Bering darstellt. Das lokal einsehbare lagerhafte Bruchsteinmauerwerk passt zur Erstnennung um 1230. Vergleichbare plattige Strukturen finden sich auch an der Mauer zum Kirchhof, weshalb hier bereits eine frühe Vorburg vermutet werden kann. Im O wird die Hochburg von einem später überbauten schmalen Zwinger begleitet, dessen lokal einsehbarer Kompartimentverband dem 14./15. Jh. zuzuordnen ist. Aus dieser Zeit stammt auch der Kernbau der im Barock stark überformten Pfk., die auf einer erhöhten Felsterrasse im N einst außerhalb der Vorburg stand. Die seit ca. 1380 als Lehenspfarre selbstständige Kirche wurde mit geräumigem Saal, eingezogenem Chor, Chorseitturm und südl. spätgot. Herrschaftskapelle konzipiert. Von der Burg führte ein gedeckter Arkadengang auf die Empore. Ab der 2. H. d. 16. Jhs. erfolgte unter protestantischer Führung ein Großausbau der Burg, der bei Vischer 1672 dargestellt ist. Die Kernanlage wurde in mehreren Phasen durch den Anbau eines W-Flügels (Holzdecke bez. 1605) sowie eines Stiegenturms im NO zum 4-flügeligen Schloss um einen zentralen Arkadenhof mit wuchtigen Säulen und gestelzten Bögen erweitert. Ebenerdig wurden gewölbte Felsenkeller und eine Rauchküche mit Pyramidenkamin eingebaut. Der Zwinger wurde im S durch einen polygonalen Turm sowie nach W durch lange Mauern mit 2 wuchtigen Eckbastionen verstärkt, deren nördl. auch als Torbau diente. Die 3 Geschoße wurden mit engen Schießschartenreihen sowie zentralen Wurferkern ausgestattet, die Ecken des aufsitzenden Wehrgangs mit Scharwachttürmchen gekrönt. Die heute ruinösen Bastionen zeugen dennoch von der ehem. Wehrhaftigkeit. Auch das Kirchenplateau erhielt eine schartenstrotzende Ummauerung. Um 1675 (Inschrift über dem 1. Tor) wurde der Wirtschaftshof neu angelegt, der seitlich der Auffahrt ein großräumig befestigtes Areal umfasste. Erhalten ist davon neben langen Mauerzügen vor allem ein großer Schüttkasten. Das Schloss war eine mächtige Festung, gesichert durch sechs Toranlagen. 1715–1770 erhielt die Pfk. ihre hochbarocke Form, aus dem 18./19. Jh. datieren kleinere Umbauten im Schloss.
Text P.S., G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Privatbesitz, nicht öffentlich zugänglich. Vorhof mit Kirche frei zugänglich.
Touristische Infrastruktur Die Anlage ist bewohnter Privatbesitz und nicht öffentlich zugänglich. Sie ist jedoch von verschiedenen Punkten tlw. einsehbar, z. B. vom angeschlossenen, frei zugänglichen Kirchenbereich.
Gasthäuser GH „Zur Linde" in Albrechtsberg.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 16 f.
  • Bertrand Michael Buchmann, Brigitte Faßbinder, Burgen und Schlösser zwischen Krems, Hartenstein und Jauerling. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 16 (Birken-Reihe), St. Pölten–Wien 1990, 84 ff.
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 46
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 48 ff.
  • Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 106
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 6
  • Franz Eppel, Das Waldviertel. Österreichische Kunstmonographie I. Salzburg (7. Auflage) 1978, 75 f.
  • Laurin Luchner, Schlösser in Österreich I. München 1978, 223 f.
  • Alois Plesser, Hans Tietze, Die Denkmale des politischen Bezirkes Pöggstall. Österreichische Kunsttopographie IV, Wien 1910, 7 ff.
  • Gerhard Stenzel, Von Burg zu Burg in Österreich. Wien ²1973, 163 f.
  • Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.O.M.B., Nr. 1
  • Andreas Hermenegild Zajic, Aeternae Memoriae Sacrum. Waldviertler Grabdenkmäler des späten Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Ein Auswahlkatalog. Ungedruckte Staatsprüfungsarbeit am Institut für Österreichische Geschichtsforschung. Wien 2001, Kat.Nr. 98, 147
  • Andreas Zajic, Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems, gesammelt unter Benützung älterer Vorarbeiten und bearbeitet von Andreas Zajic. Die Deutschen Inschriften 72, Wiener Reihe Bd. 3: Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich, Teil 3, Wien 2008, Kat.Nr. 50†, 52, 62, 145, 148†, 161, 224 f., 281, 320, 373, 446
  • Andreas Zajic, „Zu ewiger gedächtnis aufgericht“. Grabdenkmäler als Quelle für Memoria und Repräsentation von Adel und Bürgertum im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit. Das Beispiel Niederösterreichs. Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung Ergänzungsbd. 45, Wien–München 2004, 130 f.
Albrechtsberg. Luftbild der Burg von NW (1999) - © Gabriele Scharrer-Liška, VIAS
Albrechtsberg. Luftbild der Burg von NW (1999)
© Gabriele Scharrer-Liška, VIAS
Albrechtsberg. Luftbild der Burg von W (1999) - © Gabriele Scharrer-Liška, VIAS
Albrechtsberg. Luftbild der Burg von W (1999)
© Gabriele Scharrer-Liška, VIAS
Albrechtsberg. Ansicht von SW (2007) - © Patrick Schicht
Albrechtsberg. Ansicht von SW (2007)
© Patrick Schicht
Albrechtsberg. Stich von G. M. Vischer (1672) - © Digitalisierung: Thomas Kühtreiber
Albrechtsberg. Stich von G. M. Vischer (1672)
© Digitalisierung: Thomas Kühtreiber