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Hauptburgenname Allentsgschwendt
ID 2409
Objekt nicht mehr erhaltene Wehranlage|Adelssitz|Burgstelle
KG Allentsgschwendt
OG/MG/SG Lichtenau im Waldviertel
VB Krems-Region
BMN34 rechts 0
BMN34 hoch 0
UTM 33N rechts 525246
UTM 33N hoch 5371835
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Die früheste urk. Erwähnung des Ortes stammt von 1303. Im 14. Jh. sind die Hrn. v. Maissau als Besitzer nachweisbar. Nach Buchmann/Faßbinder wird der Besitz verm. 1476 ldfl. 1498 belehnt K. Maximilian I. Kaspar Bschänick mit dem „Lichtenau-Hof“ und weiteren Gütern. 1532 geht der Besitz an die Söhne Bschänicks. Besitzer seit wenigstens 1570 ist der protestantische Wolf Christoph Veldendorfer v. Wardein und Baumgarten (s. d.; Wappengrabplatte seiner Frau Maria, geb. Hackl v. Lichtenfels, gest. 1600, in der Filk. Allentsgschwendt). 1619 wird der Ort von böhm. Truppen geplündert und niedergebrannt, der Sitz danach nicht mehr aufgebaut. 1639 stehen vom ihm nur noch Mauern. 1658 gelangt der Besitz an Hans Bernhard Zäggler. Barbara Petscher, seine Witwe, verkauft die Hftn. Albrechtsberg und Allentsgschwent 1662 um 16.300 fl und 150 Dukaten an Matthias Ernst Spindler v. Hofegg (gest. 1695, Epitaph in der Pfk. Albrechtsberg). Spindler veräußert Allentsgschwent 1664 an Adam Max Gf. Trautmannsdorf, der Allentsgschwent zum Bestandteil der Hft. Brunn am Wald machte.
Text G.R., A.H.Z.
Lage/Baubeschreibung Allentsgschwendt liegt rund 3,6 km westl. von Lichtenau im Waldviertel. Die Burg wird von Buchmann/Faßbinder im Bereich des späteren Meierhofes bzw. Schafhofes vermutet, was bislang mangels ma. Funde im Umfeld nicht bestätigt werden kann. Nach Meinung Ortsansässiger soll sich jedoch eine Burg auf dem Hohenwarth (s. d.) befunden haben. Die Höhe ist mit der Kote 725 auf der ÖK 50/Blatt 37 verzeichnet und liegt 3,3 km westsüdwestl. von Lichtenau im Waldviertel bzw. 950 m südsüdöstl. von Allentsgschwendt. Das Gelände wurde durch rezente Planierungen völlig verändert, spärliche Funde sma. Provenienz unterstützen die Lokalisierung nicht. Jüngst wurde von Bors aufgrund siedlungsgenetischer Überlegungen der Kirchenhügel im westl. Ortszentrum ins Treffen geführt. Der im Kern rom. Sakralbau stammt aufgrund von streng lagigem, kleinformatigem, quaderhaftem Bruchsteinmauerwerk im Giebelbereich des Langhauses aus dem 12. Jh. Er wurde auf einem nach Richtung W 3-seitig abfallenden, spornartigen Felsrücken errichtet, der heute auf der Kernfläche vom Friedhof belegt ist. Westl. schließt auf einer tiefer gelegenen Terrasse ein Gehöft an. Auf eine mögliche Adelsgrablege weist ein Grabstein mit Hügelkreuz und partiell erhaltener Inschrift, der m. V. in das 13. Jh. datiert werden kann. Bors vermutet hier eine frühe Burg-Kirchen-Anlage, deren Dominikalstrukturen durch spätere Siedlungskonzentration überprägt wurden. Diese These wirkt plausibel, doch es fehlen eindeutige Befunde zur Untermauerung.
Text T.K., G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit abgekommen
Literatur
  • Helmut E. Bernreiter, 700 Jahre Allentsgeschwendt. Chronik 1303–2003. Allentsgschwendt 2004, 8
  • Stephan Biedermann, Die Pfarren Lichtenau und Allentsgschwendt im Wandel der Zeiten. Niedergrünbach 1925, 64
  • Kurt Bors, Neue Perspektiven zur Siedlungsgenese im mittleren Waldviertel. Das Waldviertel 57/3, Horn 2008, 297–315, 303 ff.
  • Bertrand Michael Buchmann, Brigitte Fassbinder, Burgen und Schlösser zwischen Gföhl, Ottenstein und Grafenegg. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 17 (Birken-Reihe), St. Pölten–Wien 1990, 34
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 220
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 299 f.
  • Bernhard Ehrenfels, Geschichte der Schlösser und Güter Brunn am Walde, Lichtenau, Allentsgschwendt, Eppenberg und Rastbach. Brunn am Walde 1904, 73
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 I, A 106
  • Andreas Zajic, Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems, gesammelt unter Benützung älterer Vorarbeiten und bearbeitet von Andreas Zajic. Die Deutschen Inschriften 72, Wiener Reihe Bd. 3: Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich, Teil 3, Wien 2008, Kat.Nr. 352, 483
  • Andreas Zajic, „Zu ewiger gedächtnis aufgericht“. Grabdenkmäler als Quelle für Memoria und Repräsentation von Adel und Bürgertum im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit. Das Beispiel Niederösterreichs. Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung Ergänzungsbd. 45, Wien–München 2004, Kat.Nr. 147