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Hauptburgenname Müllnerkogel
ID 242
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Matzleinsdorf
OG/MG/SG Zelking-Matzleinsdorf
VB Melk
BMN34 rechts 671356
BMN34 hoch 339839
UTM 33N rechts 520405.75
UTM 33N hoch 5337688.1
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt Vom Ortskern in Matzleinsdorf südl. zur Rotte Mösel abzweigen, nach ca. 1 km zweigt ein Fahrweg, letztlich in einen Feldweg mündend, bergwärts (rechts) ab.
Geschichte Zu dieser Anlage sind keine historischen Daten vorhanden, eine namentliche Zuweisung kann somit nicht erfolgen. 1386/98 wird sie als "Purkchstal" genannt (Schwammenhöfer), ein Hinweis auf die schon länger zurückliegende Verödung.
Text G.R.
Lage/Baubeschreibung Der so g. "Müllnerkogel" mit den Erdsubstruktionen der ausgedehnten Burganlage liegt 950 m südl. der Kirche von Matzleinsdorf, der etwa NNO-SSW-verlaufende Geländesporn bildet den linken Talhang, zugleich einen Umlaufberg des Melk-Flusses. Die Lage der Burgstelle ist anhand der Höhenschichtlinien auf der ÖK 50/Blatt 54 gut nachvollziehbar. Der Sporn entwickelt sich aus einer südwestl. der Rotte Mösel situierten beackerten Hochfläche. Von dieser Seite erfolgt heute wie wohl auch urspr. der Zugang, der hier ebenen Weges möglich war, während der Sporn im weiteren Verlauf gegen S zunehmend vom Umland isolierende Steilhänge ausbildet. Durch den partiell dichten Baumbewuchs ist ein Überblick über die Anlage, die eine überdurchschnittliche Flächenentwicklung, jedoch eine nur mäßige Höhenentwicklung zeigt, nur bedingt zu gewinnen. Pöchhackers Lageskizze kann hier hilfreich herangezogen werden, die daraus ablesbare Gesamtausdehnung der Befestigungsanlagen beträgt rund 170 x 65 m. Die Anlage ist im Wesentlichen in 3 Abschnitte gegliedert. Der erste Halsgraben, der das Vorwerk der Burg schützte, könnte nach Schwammenhöfer ein Überrest der prähistorischen Besiedlungen im Bereich des Müllnerkogels gewesen sein. Dieser bereits etwas verflachte Graben durchschneidet mit einer Länge von 24 m den Sporn, ist 6 m breit, jedoch nur noch 2 m tief. Eine dammartige Unterbrechung spricht Schwammenhöfer als "Steinunterbau der mittelalterlichen Zufahrt" an. Der erste Abschnitt wird von dem 35 m langen und 15 m breiten Vorwerk gebildet. Burgseitig besitzt es eine schwache Erhöhung, die vielleicht eine ehem. Bebauung andeutet, die Flanken werden von einer nur noch schwach ausgebildeten Wallstufe begleitet. Der zweite Abschnitt wird von einem 3–4 m hohen, quer zur Hauptachse orientierten Plateau gebildet, die 15 x 24 m große Fläche könnte wirtschaftlich genutzt worden sein. Durch einen 8–9 m breiten, 2–3 m tiefen Graben ist der dritte Abschnitt, das Kernwerk, abgeriegelt. Dessen Plateau erreicht 54 m Länge und 21 m Breite, verschmälert sich gegen S jedoch zunehmend. Im nordwestl. Bereich ist eine größere Eintiefung unbekannter Herkunft zu beobachten, lose Steinanhäufungen bzw. Schutthügel stammen mglw. von einer ehem. Massivbebauung. Wirtschafts- und Kernwerksbereich werden von einer gemeinsamen Wallstufe umgeben, die sich aus dem zweiten Halsgraben bildet und streckenweise Reste des ehem. Randwalles zeigt. An der S-Spitze der Anlage formt der Wall ein kleines, gering erhöhtes Plateau aus, mglw. die Basis eines Bauwerkes. Etwas entfernt im NW liegt die Flur "Burgstall". Die unmittelbar nordnordwestl. benachbarten "Burgstalläcker" waren nach entsprechenden Keramikfunden schon in der Hallstattzeit besiedelt. Scherben der Urnenfelder- und Hallstattzeit sind darüber hinaus am gesamten Müllnerkogel verstreut. Nach Schwammenhöfer belegen Funde des 9./10. Jhs. auch eine frühmittelalterliche Siedlungstätigkeit auf der benachbarten „Großen Höhe“ sowie auf dem Müllnerkogel selbst. Ob dieser eine zugehörige Befestigung trug, bleibt jedoch unbekannt. Funde aus dem 11. Jh. sind nach Schwammenhöfer in verschwindend geringer Zahl vorhanden. Jüngere Funde des 13./14. Jhs. stammen hingegen aus der Sammlung Kreitner. Die Sitzfunktion ist deshalb wohl nicht anzuzweifeln, auch wenn die Anlage bislang noch keiner Adelsfamilie zuzuweisen ist.
Text G.R., T.K.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Gut erhaltene, sehr große, hausbergartige Burganlage. Frei zugänglich.
Literatur
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 407 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser Dunkelsteinerwald. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/2 (Birken-Reihe), Wien 1973, 183 f.
  • Gerhard Floßmann, Der Bezirk Melk – Herzstück Niederösterreichs. Band II einer Bezirkskunde. Melk 1994, 119 f.
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 6/1951–55, 151
  • Franz Hutter, Melkfluß – Medjilica – Grenzfluß. Unsere Heimat 35/4–7, Wien 1964, 63–73, 67 ff.
  • Karl Lukan, Alte Welt im Donauland, Kulturhistorische Wanderungen. Wien 1996, 45 ff.
  • Herbert Pöchhacker, Burgen im Bezirk Melk. Ungedrucktes Manuskript. Scheibbs o. J. (1990)
  • Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 260 f.
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale II. Viertel ober dem Wienerwald. Wien o. J. (1988), Nr. 78
Lageplan (1988) - © Herbert Pöchhacker, K. Wolfram
Lageplan (1988)
© Herbert Pöchhacker, K. Wolfram