Hauptburgenname
Keutschhof
ID
2427
weitere Burgennamen
Keutscherhof
Objekt
Ansitz|Turmhof|Dorfturm, stark umgebaut
Adresse
3970 Altweitra Nr. 12
KG
Altweitra
OG/MG/SG
Unserfrau-Altweitra
VB
Gmünd
BMN34 rechts
0
BMN34 hoch
0
UTM 33N rechts
493499
UTM 33N hoch
5396322
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte
Kg. Ladislaus verleiht 1455 dem Hans Selkhaimer und seiner Frau Anna, Tochter des Hans „Kewschacher“, das kleinadelige Gut, bestehend aus dem Hof, 4 Hofstätten und einem öden Lehen. Die Fam. der Keuschach(er) ist seit 1418 zunächst mit Vater und Sohn Ulrich, ab 1441 mit Hans im Raum Weitra urk. belegt. 1545 wird der bereits öde Hof dem Sebastian Falckenauer verliehen; das gleichnamige Geschlecht ist seit 1493 als Ratsherrenfam. in Weitra nachweisbar. Bald danach setzt der Verkauf durch die mittlerweile verarmte Fam. der Falckenauer ein, 1586 gelangt der Besitz an Sigmund Meilinger (NÖLA AE 120), 1602 an Wolf Adam Vorchdorfer zu Unternberg, 1612 an Adam Khröne zu Absdorf. 1625 befindet sich der Hof wieder im Besitz von Wolf Adam Vorchdorfer, in diesem Jahr wird das Gut an Hans Höltzl v. Sternstein d. Jüngeren verkauft. Weitere Inhaber sind 1641 Zacharias Münzkircher und 1657 Johann Khager v. Thauburg und Virgil v. Unkhrechtsberg. 1662 wird das Gut mit der Hft. Weitra vereinigt und zu einem Meierhof umfunktioniert. 1689 gelangt der Hof in bäuerlichen Besitz.
Text
T.K., G.R.
Lage/Baubeschreibung
Der „Keutschof“, Altweitra Nr. 12, liegt rund 1 km ostsüdöstl. von Unserfrau in der südl. Zeile des Angerdorfes in leicht erhöhter Position im Zwiesel des Buschenbaches und eines Nebengerinnes, das aus dem Altweitraer Teich entwässert. Die Anlage präsentiert sich heute als überdurchschnittlich großer 3-Seit-Hof mit einem dominanten, langrechteckigen Gebäude im W. Dieser 2-gesch. Bau diente im 19. Jh. als Getreidekasten, worauf sek. verkleinerte Fensterluken mit tlw. Vergitterung und am S-Giebel die Jahreszahl „1885“ hinweisen. Im Erdgeschoß ist diese Struktur durch die rezente Nutzung als Wohntrakt nicht mehr klar ersichtlich. Große Teile der Bausubstanz gehen auf einen Neubau aus der Zeit um 1600 zurück. Dazu zählen tonnengewölbte und mit Putzgraten betonten Stichkappen versehene Kellern im N-Bereich sowie ein repräsentativer Wohnraum im Obergeschoß des S-Bereiches. Der annähernd quadratische Raum weist an der S- und W-Seite sek. verkleinerte Segmentbogenöffnungen für große Fenster auf. Die W-Mauer integriert 2 zentral gelegene und übereinander angeordnete Wandnischen, wobei die untere Öffnung noch die originale, volutendekorierte Holzrahmung zeigt. Der Unterzug der Flachdecke trägt die gemalte Jahreszahl „1616“ und unterstützt die zeitliche Einordnung des Traktes. Im südwestl. Kellerraum haben sich im Fundament der W-Mauer und in der nördl. Zwischenmauer verzahnte Reste eines sma. Vorgängerbaues erhalten, dessen mäßig ausgezwickeltes Bruchsteinmauerwerk eine Entstehung auf kleinerem Grundriss im 14./15. Jh. wahrscheinlich macht. In den anschließenden Wirtschaftstrakten dürften keine Reste von Altbauten erhalten geblieben sein. Der W-Flügel vermittelt hingegen einen guten Eindruck in die architektonische Ausgestaltung eines sowohl wirtschaftlichen als auch gehobenen Wohnbedürfnissen Genüge leistenden Herrschaftshofes der frühen Neuzeit.
Text
T.K.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
abgekommen
Literatur
- Herwig Birklbauer, Wolfgang Katzenschlager, 800 Jahre Weitra. Horn–Weitra 1983, 42 f.
- Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 389
- Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 530 f.
- Barbara Decker, Der Keutscherhof (Alt-Weitra Nummer 12). Das Waldviertel 12/11–12, Horn 1963, 190–191
- Walter Pongratz, Gerhard Seebach, Burgen und Schlösser Litschau – Zwettl – Ottenschlag – Weitra. Niederösterreichs Burgen und Schlösser III/1 (Birken-Reihe), Wien 1971, 13