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Hauptburgenname Neubau
ID 2433
Objekt Burgruine
KG Neubau
OG/MG/SG Gföhl
VB Krems-Region
BMN34 rechts 0
BMN34 hoch 0
UTM 33N rechts 531472
UTM 33N hoch 5376517
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte 1292 kaufen Hadmar (d. J.) und Rapoto v. Falkenberg von der Priorin Margarete v. Imbach einen Hof in Neubau (das gegenständliche oder jenes bei Horn?). Trifft die Lokalisierung nach dem Neubau bei Gföhl zu, handelt es sich dabei um den Vorläufer des im 16. Jh. „Wey(e)rhof“ genannten Wirtschaftshofes der Hft. Rastbach (s. d.). Als Teil dieser Hft. ist Neubau 1515 im Besitz des Christoph v. Ror, dessen Witwe an die Hrn. v. Ludmannsdorf verkauft. 1526 veräußert Karl v. Ludmannsdorf an Georg Rauber. 1590/91 besitzen die Hrn. v. Greiß die Ortsobrigkeit. 1609 gehört das Dorf „Wayerhof (!) sambt dem Mayerhof“ zum Landgericht Gföhl. Heutiger Eigentümer ist Rolf Peter Ehrenfels bzw. Friedrich Reisinger.
Text A.H.Z.
Lage/Baubeschreibung Das Dorf Neubau befindet sich ca. 5,5 km westnordwestl. von Gföhl. Der Sitz, Neubau Nr. 12, liegt innerhalb eines Teiches in einer Niederung am SO-Rand der Siedlung. Das Gewässer ist mit einer mittigen Haussignatur auf der ÖK 50/Blatt 20 verzeichnet. Die bemerkenswerte Anlage wurde bei der Bearbeitung der Burgen des Bezirkes offensichtlich völlig „übersehen“. Der einzige Hinweis im Dehio ist knapp: „Ruine eines ehem. Wasserschlosses aus dem Spätmittelalter, einige stehende Mauerreste in einer Teichanlage.“ Die Insel im N des kleinen Teiches wird von einem rechteckigen, blockhaften, W-O-orientierten Baukörper besetzt. Der regelmäßige, im Erdgeschoß ca. 1,50 m starke Bering beschreibt eine Fläche von rund 30 x 12 m. Die Originalsubstanz ist bis in das 2. Obergeschoß erhalten, lediglich an der S-Seite wurde der Bering schon um 1950 zur Errichtung eines Sommerhauses über eine beträchtliche Länge abgetragen. Historische Fotos zeigen den Zustand vorher mit vielen urspr. Fenstern und Scharten. Noch heute ist eine Vielzahl architektonischer Details erhalten. Neben einigen konischen Lichtöffnungen finden sich im 1. und 2. Obergeschoß der W-Seite die Konsolen zweier heute vermauerter Abtritterker. Im westl. Abschnitt der N-Seite ist das urspr., später vermauerte, kleine Rundbogentor zu sehen. Viele alte Öffnungen dürften aber beim rezenten Umbau verloren gegangen sein. Ob die heute erschließbare Gliederung mit 2, im W und O eingebundenen Wohnbauten primär ist, lässt sich nicht mehr schlüssig bestimmen. Eine Baunaht an der N-Seite, wo höhere Beringzonen an die NO-Ecke des westl. Wohnbaues angestellt sind, legt sekundäre Umbauten nahe. Folglich wäre der W-Teil erst im Zuge späterer Umgestaltungen in seiner heutigen Form entstanden. Im Zuge der sma. Umbauten wurde in die NW-Ecke eine alle Geschoße verbindende Wendeltreppe eingebaut, von der nur noch der z. T. in der Mauerschale verlaufende Schacht zu sehen ist. Der östl. Wohnbau zeigt im Erdgeschoß Reste eines Stichkappengewölbes des 15./16. Jhs. auf massiven Eckvorlagen und im Obergeschoß Reste einer mehrteiligen Fenstergruppe, die auf eine ehem. Bohlen- bzw. Blockstube hinweist. Die O-Mauer erhielt sekundär eine massive innere Mauerverstärkung, bei der die Stube offensichtlich herausgerissen wurde. Die primären Bauteile weisen durchwegs regelloses, aber kaum ausgezwickeltes Bruchsteinmauerwerk ohne Arbeitshöhen auf. An der O-Front ist eine ausgeprägte, Opus spicatum-artige Lage zu erkennen, nicht zuletzt dadurch wäre der Primärbau wohl um die M. d. 13. Jhs. zu datieren. Im Bereich des westl. Wohnbaues zeigt sich lagerhaftes Bruchsteinmauerwerk, das in seiner Ausprägung dem 14. Jh., spätestens dem frühen 15. Jh. zugerechnet werden kann und auf die späteren Umformungen des Sitzes zurückgeht. Die Teichanlage wird durch eine interne Quelle im W der Insel gespeist, hat also keinen externen Zulauf. Die heutige Ortsstraße verläuft unmittelbar östl. auf einem breiten Damm, der den Teich staut und daher schon bei der Errichtung der Anlage vorhanden sein musste. Der heute ca. 3 m tiefe Teich wird allseitig von einer gemauerten Konterescarpe umgeben. Der Wasserstand ist durch eine kleine Wehranlage im SO regulierbar, die Entwässerung erfolgt über einen natürlichen Einschnitt, in dem 2 weitere Teiche liegen (und sich auch eine ehem. Mühle befand), zum östl. Reislingbach. Eine Terrasse im NO der Anlage, gegenüber der Straße, dürfte urspr. zum Sitzbereich gehört haben. Verm. ist in diesem rezent bebauten Bereich der ehem. Meierhof zu suchen, was der Franziszeische Kataster, der hier einen großen 3-Seit-Hof zeigt, bestätigen würde. Die Ruine wurde nach dem Erwerb durch einen neuen Eigentümer im Jahre 1990 gesichert und in einen privaten Wohnsitz integriert, der jedoch auf den noch erhaltenen Primärbestand Rücksicht nahm. Die kleine Anlage bietet ein gutes Beispiel eines als Wasserburg angelegten Kleinadelssitzes des 13./14. Jhs.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Privatbesitz, nicht öffentlich zugänglich
Literatur
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 128 f.
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 163 ff.
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 770
  • Karl Schwarz, Heimatbuch Rastbach (hg. v. Walter Enzinger). Gföhl 1998, 277 f., 288
  • Andreas H. Zajic, Vorbemerkungen zu einer Frühgeschichte des Dominikanerinnenklosters Imbach. Mit einem Nachtrag zu CDB V/2 und 3. Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 115, Wien–München 2007, 35–75
Neubau. Ansicht der Burg von SO (2003) - © Thomas Zoder
Neubau. Ansicht der Burg von SO (2003)
© Thomas Zoder
Neubau. Ansicht der Burg von NO (2003) - © Gerhard Reichhalter
Neubau. Ansicht der Burg von NO (2003)
© Gerhard Reichhalter