Hauptburgenname
Rehberg II
ID
2434
weitere Burgennamen
Fuetterhof, Duerrhof
Objekt
Ansitz|Turmhof|Dorfturm
Adresse
3503 Alt-Rehberg 4
KG
Rehberg
OG/MG/SG
Krems an der Donau
VB
Krems an der Donau
BMN34 rechts
694850
BMN34 hoch
366215
UTM 33N rechts
543427.54
UTM 33N hoch
5364456.42
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte
Der Hof ist möglicherweise mit einem 1348 genannten "Duerrhof" zu identifizieren, den der Kremser Bürger Niklas Waidzeller vom Zisterzienserkloster Fürstenzell käuflich erwarb und dessen Dienstbarkeit von 79 den. Burgrecht zur Burg Rehberg auf einen entsprechend großen Komplex schließen lässt. Die Verwaltung oblag einem eigenen Meier namens Friedrich, der 1351 einen anderen Fürstenzeller Hof zu Erbrecht kaufte (BayHStA, KU Fürstenzell, 1351 Oktober 13). Dieser Hof war weiters dem Kloster eine Fuder Holz zur Lesezeit abgabepflichtig. Dies kann als Hinweis auf eine Gleichsetzung mit einem 1578 genannten "Füetterhoff an der Khrembs" gewertet werden, der in einer Tauschurkunde für Alersbach als Freihof und Garten in der Nähe eines Wein- und Baumgarten "zum steg" sowie des "gemainen alten fuessteig gegen Rechperg" lagemäßig umschrieben wird (S. BayHStA, KU Aldersbach 1578 November 11, Fueterhof an der Khrembs). Als Aussteller dieser Urkunde tritt "Christoph Ursin zum Füetterhoff an der Khrembs" in Erscheinung, der zuvor Hofmeister des 1571/73 aufgelösten Dürnsteiner Klarissenklosters war. Über die weitere Geschichte dieses ehemaligen Kloster- und späteren Freifhofes in bürgerlichem bzw. adeligem Besitz ist nichts bekannt.
Text
A.H.Z.
Lage/Baubeschreibung
2,4 km nordnordwestl. vom Kremser Stadtzentrum liegt am östl. Ende des alten Ortskernes von Rehberg das Anwesen Alt-Rehberg Nr. 4. Reste der sma. Marktmauer entlang der Straße stehen in baulicher Verbindung mit der Anlage und erlauben die siedlungstopographische Rekonstruktion in der ehem. NO-Ecke der Befestigung. Diese hervorgehobene Lage unmittelbar neben einem der 3 Zugänge zum Markt und neben der Krems lassen einen Bezug zur Burg Rehberg vermuten, mglw. als siedlungsnaher Amts- oder Meierhof der Hft. Die Anlage bildet einen nach S offenen 3-Seit-Hof, wobei der W-Flügel überwiegend von rezenten, baulich untergeordneten Wirtschaftsbauten eingenommen wird. Den Anschluss zwischen diesen und dem Altbau vermittelt eine Rauchküche mit Pyramidenschlot, die über ein dem W-Trakt vorgelagertes Freipodest zugänglich ist. Das Bruchsteinmauerwerk, das den Zugang bildende Spitzbogenportal sowie Rauchöffnungen mit 3-eckigem Sturz im Schlot erlauben eine zeitliche Einordnung in das Spätmittelalter, mglw. in das späte 14. oder frühe 15. Jh. N- und O-Trakt entstammen überwiegend einer einheitlichen Bauphase, sodass der urspr. Baubestand als Hakenhof beschrieben werden kann. Während die ebenerdigen Zugangslösungen durch mehrfache Umbauten in der Neuzeit verunklärt worden sind, ist die originale Treppenanlage zu den Hocheinstiegen in der nordöstl. Hofecke erhalten geblieben. Sie zeichnet sich durch 3 Schartenfenster aus, die durch breite Doppeltrichterlaibungen repräsentativ ausgestaltet wurden. Die Kreuzgratwölbung des Aufganges dürfte sekundär sein und in das 16./17. Jh. gehören. Spitzbogenportale schaffen die Zugänge zu den Obergeschoßen, die im Gegensatz zu den bis in jüngste Zeit als Wohnräume genutzten Erdgeschoßräumlichkeiten funktionale Interpretationen über zahlreiche Detailbefunde erlauben. Der O-Trakt ist als Saalbau anzusprechen, dessen südl. Abschluss, einem Mauerabriss an der SO-Ecke zufolge, in der Neuzeit etwas zurückgenommen wurde. Unklar ist an dieser Stelle wegen zahlreicher Umbauten auch die ehem. Einbindung der Marktbefestigung. Der Saalbau ist an der Ostmauer durch 3 primäre Stützpfeiler verstärkt. Die ehem. Fensteröffnungen beider Geschoße sind großteils durch nz. Öffnungen ersetzt worden, die Restbefunde von Gewänden erlauben aber die Rekonstruktion regelmäßiger Durchfensterungen an den Außenfassaden beider Etagen. Besonders hervorzuheben ist hofseitig ein Sitznischenfenster im Obergeschoß mit spitzbogigem Kleeblattabschluss. Der N-Trakt weist einen Knick in der Flucht auf, dem auch die urspr. Raumeinteilung im Obergeschoß in 2–3 Zimmer entspricht. Das westlichste dürfte nach Befunden an der Hoffassade eine repräsentative Fenstergruppe mit Überfangbogen besessen haben, was den Schluss auf die Existenz einer ehem. Block- oder Bohlenstube anstelle der heute mit fnz. Stichkappen- und Kreuzgratgewölben ausgestatteten Räume erlaubt. Die Bedeutung des Erstbaus wird weiters durch 2 erhaltene Biforenfenster in der N-Fassade unterstrichen, deren Besonderheit in der Ausführung der Laibungen sowie der „Mittelsäulen“ aus Ziegeln besteht. Die Ausformung der „Bögen“ als 3-eckige Stürze sowie die Struktur der Mauer als Bruchsteinmauerwerk mit durchgehenden Mauerkompartimenten von ca. 40–50cm Höhe, erlaubt eine zeitliche Eingrenzung der Errichtung im späten 13. oder frühen 14. Jh. Die etwas abweichende Mauerstruktur im Untergeschoß mit eher indifferentem Bruchsteinmauerwerk könnte ein Hinweis auf 2 knapp aufeinanderfolgende Bauetappen sein. Das Anwesen wurde in den letzten Jahren tlw. renoviert und wieder einer Nutzung als Wohnbau zugeführt.
Text
T.K., G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Gut erhalten, nicht öffentlich zugänglich
Literatur
- Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 191
- Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 260 f.
- Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 954 f. (Anm.: Der beigefügte Plan wurde irrtümlich diesem Haus zugewiesen und gehört zum Anwesen Rehberger Haupstr. 56)