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Hauptburgenname Sommerau
ID 247
weitere Burgennamen Sumerau, Summerau
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Schweinberg
OG/MG/SG Wallsee-Sindelburg
VB Amstetten
BMN34 rechts 554837
BMN34 hoch 336151
UTM 33N rechts 480801.01
UTM 33N hoch 5333577.78
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt In der Rotte Sommerau, etwa 2 km östl. von Wallsee, zweigt eine Straße bergwärts ab, die nach rund 200 m eine Kurve um den charakteristischen Burghügel zieht.
Geschichte Zwischen 1256 und 1258 gelangt Heinrich v. Zagging in den Besitz des Burgstalls Sindelburg. Dessen Söhne Heinrich und Konrad nennen sich ab 1265 nach "Sumerau". 1284 werden Burgen Konrads vom Landesfürsten erstürmt, zu denen in der Literatur Sommerau, Freienstein und Werfenstein gezählt werden. Nach Beteiligung am Ministerialenaufstand 1295 werden diese (?) Burgen nochmals zerstört. Der Burgstall Sindelburg und die Burg Sommerau sind ab 1301 an die Wallseer verliehen. Der 1303–1336 nachweisbare Konrad v. Sommerau ist verm. ein Bgf. der Wallseer. Während eine 1383 auf Sommerau ausgestellte Urkunde die Funktion der Burg bezeugt, ist seit 1368 die Burg Niederwallsee nachweisbar, die an Stelle der ehem. Sindelburg die Funktion Sommeraus übernimmt. Dieses erscheint 1449 im Wallseer Urbar als "Sumeraw purkstal".
Text G.R.
Lage/Baubeschreibung Die gut erhaltenen Erdwerke der Burg Sommerau liegen 2,3 km südöstl. der Nachfolgeanlage Wallsee. Im SO der Rotte Sommerau liegt unmittelbar über einem Altarm der Donau (heute Fischteiche) eine rund 10 m hohe Hügelkuppe, die einerseits von der Donau, andererseits vom Schweinbergbach aus dem Gelände geschnitten wurde. Dieser natürlich entstandene Sporn wurde durch das Ausheben von 2 Gräben sowie Aufschütten des Aushubs zu 2 isolierten Erdwerken geformt. Das Kernwerk liegt direkt über dem Donaubecken und weist eine zungenartige Fläche von maximal 40 x 50 m auf, wobei ein deutlicher Höhepunkt am äußersten Ende auf einen ehem. Turmhügel schließen lässt. Bergwärts wird das Werk von einem 15 m breiten, bis 7 m tiefen, sichelförmigen Abschnittsgraben geschützt. Um diesen befindet sich ein paralleles Vorwerk von 27 m Breite und 80 m Länge, das ebenfalls von einem tiefen Graben eingefasst wird, der heute durch einen Straßeneinbau verunklärt ist. Die späthochmittelalterliche Burg nutzte wohl schon vorhandene Erdsubstruktionen eines römischen Burgus. Seit M. d. 20. Jhs. liegen Funde von antiken Ziegeln vor, die entsprechende Aufmerksamkeit erregten und 1992 eine Sondierungsgrabung veranlassten. Es waren jedoch weder Mauerreste zu finden noch konnte die urspr. Größe des Burgus geklärt werden, lediglich Münz- und Kleinfunde bestätigten den Standort. Aus dem Mittelalter liegen in der Sammlung Kremslehner keine Funde vor, die vor die 2. H. d. 13. Jhs. zurückreichen, wodurch die späte Errichtung der Burg auch archäologisch erhärtet wird. Das Hauptfundmaterial stammt aus dem 14., vielleicht auch noch aus dem 15. Jh.; besonders hervorzuheben eine gebrochene Petschaft aus Buntmetall, welche mit "(C)hunradi" mglw. den 1303–1336 urk. nachweisbaren Konrad v. Sommerau ausweist.
Text T.K., G.R., P.S.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Erdwerk, frei zugänglich
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 I, 18
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 358 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Ybbs und Enns. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 8 (Birken-Reihe), Wien 1979, 67 f.
  • Viktor Freiherr von Handel-Mazzetti, Die Zakking-Sumerauer. Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich N. F. 11, Wien 1912, 41–116
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 VI und VIII, S 378
  • Karl Kremslehner, Neue archäologische Funde und Entdeckungen aus dem Bezirk Amstetten. Heimatkundliche Beilagen zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Amstetten 7, 1995, 35–39, 38 f.
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale II. Viertel ober dem Wienerwald. Wien o. J. (1988), Nr. 121
  • Hannsjörg Ubl, Schweinberg – Sommerau. In: Herwig Friesinger, Fritz Krinzinger (Hg.), Der römische Limes in Österreich, Wien ²2002, 201–202 und Taf. 20/1
Luftbild von NW (2006) - © Gabriele Scharrer-Liška
Luftbild von NW (2006)
© Gabriele Scharrer-Liška