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Hauptburgenname Neudegg
ID 2476
weitere Burgennamen Hausberg, Burgstall
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Neudegg
OG/MG/SG Großriedenthal
VB Tulln
BMN34 rechts 717075
BMN34 hoch 372399
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt Gegenüber Haus Nr. 6 beginnt ein Fußweg, der zuletzt als Feldweg bis knapp unter den Burgstall führt.
Geschichte Mehofer versucht, hier einen "Stammsitz" der Neudegger, deren postulierter Stammvater Otacher 1130/40 urk. belegt ist, zu verorten. Seine Söhne Chunrad, Ernst, Wolftrigil und Udalricus treten bereits mit dem Attribut "de Nidekke" auf. Nach Mehofer soll sich die Familie später in 3 Linien aufgespalten haben und wäre nach temporärer Abwanderung erst wieder E. d. 13. Jhs. "in der Umgebung von Neudegg" nachweisbar. Die Auflistung von Nennungen des Namens "Nidekke" im HONB beginnt erst um 1200. Die früheste, von Weigl (HONB) angeführte Nennung, die auf eine hier ansässige Adelsfamilie weist ("de Neidekke"), datiert erst auf 1296. 1323 erscheint "der Neidekker", 1368 ein Genannter "von Neidegg". Vor 1411 ist die "feste Neydeck" urk. nachweisbar. Eine historisch fundierte Besitzgeschichte bleibt zukünftigen Forschungen vorbehalten.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Das kleine Dorf Neudegg liegt rund 1,2 km ostnordöstl. von Grozriedenthal in einem besonders reizvollen und von geologischen Besonderheiten gekennzeichneten Abschnitt des Wagram. Der Sitz der Herren von Neudegg wurde bislang allgemein mit dem Hausberg von Grozriedenthal (s. d.) identifiziert. Die beim Dorf Neudegg noch heute bekannten Flur- bzw. Riednamen "Hausberg" und "Burgstall" gaben jedoch Anlass zu einer Geländebegehung, in deren Verlauf die Existenz eines bislang unbekannten Burgstalles nachgewiesen werden konnte. Dieser liegt 250 m nordöstl. der Ortskapelle auf einem schmalen, tlw. felsigen Grat, der sich aus dem nordöstl. überhöhenden Wagramplateau löst und südwestl. gegen die Siedlung läuft. Die Ansprache als Burgstall – nicht als Hausberg – erscheint insofern angebracht, als die Anlage in Form einer Abschnittsanlage aus dem Gelände gearbeitet wurde und die für einen Hausberg typischen Merkmale (Aufschüttung, regelmäßige Form) vermissen lässt. Der knapp vor der Anlage felsig abtreppende und zunehmend verschmälernde Grat endet an einem noch 3–4 m tiefen Halsgraben, der die Substruktionen des kleinen Sitzes vom Hinterland trennt. Über den Grat führt noch heute ein schmaler Pfad bergwärts, an seiner NW-Flanke ist unmittelbar vor dem Halsgraben eine schmale Abtreppung zu beobachten, die mglw. von der urspr. Zugangssituation herrührt. Dem Halsgraben folgt ein etwa rechteckiges, der Hauptachse NO-SW folgendes Plateau, das an der Zugangsseite einen schmalen, von einem seichten Graben abgetrennten Wall zeigt. Die Wallkrone liegt etwa 1 m über dem Plateau, das vermutlich die Kernzone der Burg bildete. Dem Plateau folgt südwestl. eine breite, grabenartige Eintiefung, die einen kleinen, Wall und Plateau gering überragenden Hügel als Standort eines ehem. Gebäudes(?) isoliert. Während die südöstl. und nordwestl. Flanken der gesamten Anlage z. T. steil und unersteigbar abfallen, treppt das Gelände gegen SW zur Siedlung in deutlichen, sich verbreiternden Stufen ab. Einerseits wären hier natürliche Formationen denkbar, andererseits könnte es sich aber auch um künstliche Geländeaufbereitungen, etwa in Form von "Wallstufen", handeln. Der Burgstall ist mit Ausnahme des Halsgrabens gegenwärtig nur von Busch- und Baumwuchs bedeckt und relativ gut überblickbar. Eine Gefährdung erscheint Dank der ausgesetzten Lage nicht gegeben. Mehofer sucht den Sitz der Neudegger im Dorf und nennt in diesem Zusammenhang die Häuser Nr. 1, 3 und 6. Haus Nr. 3 soll der ehem. "Herrschaftskeller" gewesen sein, während das Hauptgebäude im Bereich des Hauses Nr. 6 vermutet wird. Ausschließlich das Haus Nr. 6 tritt durch seine dominante, 2-gesch. Gestalt aus der dörflichen Verbauung hervor. Der Bau wird von der zur Straße gerichteten NO-Seite über einen Flur und eine befahrbare Einfahrt erschlossen. Die Front wird zusätzlich durch einen Erker akzentuiert. Der NW-Trakt der 3-flügeligen Anlage, ein ehem. Wirtschaftstrakt, besitzt einen 2-gesch. Arkadengang, toskanische Säulen stützen in beiden Ebenen gedrückte Segmentbögen. Nach Angabe der Eigentümer sollen die Säulen von einem unbekannten Ort hierher gebracht worden sein. Die Form der Säulen, die mglw. aus dem 16. Jh. stammen, fügen sich nicht in die Form des Arkadengewölbes, das vermutlich nicht vor dem 18. Jh. entstanden ist. Ein südwestl. benachbarter Wirtschaftstrakt trägt in Stuck die Jahreszahl "1805". Der gegenwärtige Zustand lässt keine näheren Hinweise auf das Alter des Baues zu; ob hier Teile ehem. herrschaftlicher Strukturen, etwa ein ehem. Meierhof zu sehen sind, muss offen bleiben.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Frei zugänglicher, gut erkennbarer Burgstall
Literatur
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 161 f.
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 V und VIII, N 48
  • Karl Lechner, Der Tullner Bezirk zur Babenbergerzeit, Heimatkunde des Verwaltungsbezirkes Tulln 6. Die Geschichte des Bezirkes Tulln (hg. v. Arbeitsausschuß der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes Tulln). Heimatkalender des Bezirkes Tulln 1954, 35–74, 54
  • Gertrude Mehofer, Chronik der Großgemeinde Großriedenthal. Großriedenthal 1984, 90 ff., 111