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Hauptburgenname Sonnberg I
ID 249
weitere Burgennamen Schloßberg, Berg
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Sonnberg
OG/MG/SG Hollabrunn
VB Hollabrunn
BMN34 rechts 729466
BMN34 hoch 378070
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Der erste nachweisbare "Sonnberger" ist der 1066 genannte "fidelis" der Gfn. v. Cham-Vohburg, "Livtwin". Nach Aufgabe regionaler Machtansprüche der Vohburger – ausgelöst durch deren Parteinahme während des "Investiturstreits" – wechseln ihre Gefolgsleute, die Sonnberger, in die Babenbergische Ministerialität. Im urspr. Vohburgischen Einflussgebiet um Hollabrunn begegnen die Sonnberger bald als bedeutendste Grundherren. 1170 wird mit "Liutvinus de Sunnenberc" der nunmehr namengebende Herrschaftsmittelpunkt indirekt erschließbar. Allein die von Weigl (HONB) angeführte Auswahl weiterer Nennungen "de Sunneberc", "de Sunnenberch", u. ä., zwischen 1179 und 1288 verweist auf eine entsprechende Vielzahl von Familienmitgliedern, von denen sich einige ab 1263 (und noch 1336) nach Hollabrunn nennen. Bereits um 1200 etabliert sich in Raschala eine Nebenlinie. Wegen ihrer Teilnahme am Adelsaufstand von 1231 dürfte der Sonnberger Stammsitz in Mitleidenschaft gezogen worden sein. Während der Regierungszeit Ottokars II. steigen sie in den Landherrenstand auf, eine Position, die sie auch unter den frühen Habsburgern behaupten können. Ab dem 14. Jh. zeichnen sich allerdings wirtschaftliche Probleme ab, die Sonnberger verkaufen zwischen 1316 und 1331 die Anteile des Stammsitzes an die Tursen v. Rauheneck. Besitznachfolger sind die Gfn. v. Pernstein, die Stuchsen v. Trautmannsdorf und schließlich 1377/87 die Eckartsauer. Die Sonnberger sterben 1400 aus, der Besitz der Sonnberg-Raschala kommt 1394/1400 an die Maissauer. Unter den Eckartsauern ist 1421 ein Pfleger auf der Burg nachweisbar. Besitznachfolger sind um 1490/97 die Rohrer, die bereits 1445 in den Besitz von Raschala und Hollabrunn gekommen sind und den ehem. Sonnberger Besitz wieder vereinigen. Die Herrschaftsgeschichte ist für den Hausberg nur insofern relevant, als bereits 1377 ein "alt Purchstal zu Sunnberg" genannt wird, 1397 erscheint die knappe Notiz "Sunnberg, öd purkhstal". Angeblich soll die Burg aber danach noch in Verwendung gestanden und erst im 16. Jh. endgültig abgetragen worden sein.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Das Dorf Sonnberg liegt ca. 3 km südwestl. des Stadtkernes von Hollabrunn am orographisch rechten, sanft ansteigenden Talhang des Göllersbaches. Der Vorgängerbau des späteren Schlosses, eine ehem. Hausberganlage, liegt 300 m westl. der Pfarrkirche von Sonnberg im westl., höhergelegenen Teil des Ortes. Das Areal des ehem. Sitzes wird heute allseitig von der dörflichen Bebauung umgeben, die sich um die kreisförmig angelegte Straße "Am Ring" gruppiert. Die Straßenführung ist selbst auf der ÖK 50/Blatt 22 erkennbar. Im Zentrum des Areals liegen bedeutende, relativ ausgedehnte Reste des ehem. Kernwerks der Burganlage. Der heute noch 4–6 m hohe Hügel erreicht einen Durchmesser von rund 50 m. Die starke Überbauung führte zu massiven Beeinträchtigungen des Bodendenkmals. Schwammenhöfer berichtet, dass vor allem im östl. Bereich der Anlage eine dichtere Fundlage zu verzeichnen war. Hier traten Keramikscherben des Hochmittelalters, aber auch späterer Perioden, Münzen aus der Zeit Albrechts I. und sogar Mauerreste zutage. Der "Ring" folgt dem Verlauf des ehem. Grabens, der durch die Anlage eines Walles gebildet worden war, im S aber durch die noch heute erhaltene Geländesituation als Halsgraben rekonstruierbar ist. Eine Gefährdung ist vor allem durch erneuernde Bautätigkeiten gegeben, so greift ein im NW jüngst errichteter, großer Neubau bereits stark in das ehem. Kernwerk. Die Zerstörung wohl vorhandener, aber undokumentierter Schichten und der Verlust von Fundmaterial ist somit auch weiterhin zu befürchten, eine Begehung ist durch die starke Aufparzellierung mit Hausgärten nicht möglich.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Wesentliche Reste einer hausbergartigen Anlage. Nicht öffentlich zugänglich.
Literatur
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 217
  • Wilhelm Hauser, Die Besitzer der Herrschaft Sonnberg. Unsere Heimat 55/2, Wien 1984, 113–131
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 VI, S 380
  • Andreas Kusternig, Max Weltin, Stadtgemeinde Hollabrunn. In: Ernst Bezemek, Willibald Rosner (Hg.), Vergangenheit und Gegenwart. Der Bezirk Hollabrunn und seine Gemeinden. Hollabrunn 1993, 711–756, 711 ff., 746 ff.
  • Maximilian Weltin (unter Mitarbeit von Dagmar Weltin, Günter Marian, Christina Mochty-Weltin), Urkunde und Geschichte. Niederösterreichs Landesgeschichte im Spiegel der Urkunden seines Landesarchivs. Die Urkunden des Niederösterreichischen Landesarchivs 1109–1314. Niederösterreichisches Urkundenbuch Vorausband. St. Pölten 2004, 85 f., 188, 217, 230 ff., 250, 260, 267 f., 273, 281, 291, 352 ff., 369, 372
  • Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 223
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale III, Viertel unter dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 96
  • Maximilian Weltin, Landesfürst und Adel – Österreichs Werden. In: Heinz Dopsch, Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Österreichische Geschichte 1122–1278 (hg. v. Herwig Wolfram), Wien 1999, 218–261, 228 f.
  • Max Weltin, Probleme der mittelalterlichen Geschichte Niederösterreichs. Unter besonderer Berücksichtigung des Hollabrunner Bezirkes. In: Ernst Bezemek, Willibald Rosner (Hg.), Vergangenheit und Gegenwart. Der Bezirk Hollabrunn und seine Gemeinden, Hollabrunn 1993, 47–96, 76, 86 f.