Hauptburgenname
St. Leonhard
ID
2554
Objekt
Ansitz|Turmhof|Dorfturm, stark umgebaut
Adresse
A-3243 St. Leonhard am Forst, Hauptplatz 1
KG
St. Leonhard am Forst
OG/MG/SG
St. Leonhard am Forst
VB
Melk
BMN34 rechts
672110
BMN34 hoch
334339
UTM 33N rechts
521254.6
UTM 33N hoch
5332204.6
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte
Das 1209 als "vorst" nachweisbare Gebiet gehört zum Einflussbereich der Gfn. v. Peilstein. Bereits um 1160 gründen sie in St. Leonhard eine Kirche. Nach der Übernahme des Peilsteiner Besitzes durch die Babenberger begegnet St. Leonhard um 1230 in deren Urbar als Markt. Das Patronat der Kirche und die Pfarre gehören 1322–1783 dem Kloster Mauerbach. Der hftl. Verwaltungssitz befindet sich auf der Burg Peilstein und wird erst nach deren Aufgabe nach St. Leonhard übertragen. Das Schloss geht verm. auf eine Gründung des 15. Jhs. zurück, nach anderer Meinung wurde es erst von Volkhard II. v. Auersperg errichtet, nachdem er den Besitz 1578 von den Gfn. Ortenburg übernommen hatte (Büttner). Die Auersperg sind bis in das 18. Jh. Grundeigentümer. 1800 gelangt St. Leonhard in Staatsbesitz und wird vom Kameralfonds verwaltet. 1808 kommt der Besitz an Gf. Joseph v. Seldern, 1828 an K. Franz I. und wird in die Patrimonialherrschaft St. Leonhard – Peilstein – Zwerbach eingegliedert. 1896 kommt das Schloss schließlich in bürgerliche Hände und 1935 an die MG St. Leonhard am Forst.
Text
G.R., M.K.
Lage/Baubeschreibung
Das heutige Schloss, Hauptplatz Nr. 1, liegt im Zentrum des Markts, an der O-Seite des Hauptplatzes. Es bildet eine 2-gesch. Anlage, die sich aus dem nördl. Kernbau und einem südl. anschließenden, schmäleren Erweiterungsbau zusammensetzt. Der Kernbau trägt 2 parallele Walmdächer, das westl. setzt sich nahtlos über den Erweiterungsbau fort, wodurch eine einheitliche, zum Platz gerichtete Hauptfront gebildet wird. In der südl. Erweiterung liegt die Toreinfahrt mit einem korbbogigen, pilastergerahmten Tor, über dem Architrav sitzt eine volutengerahmte, übergiebelte Fensterachse. Die Fassadengestaltung mit genutetem Erdgeschoß, betonten Fensterachsen und kräftigem Kranzgesimse stammt aus der 1. H. d. 19. Jhs. Um 1900 wurden an der Hofseite 3 hölzerne Altanen angebaut. Im Inneren finden sich Kreuzgrat- und Stichkappengewölbe. Eine eingehende Datierung des Baus scheint nicht mehr möglich zu sein, im Dehio wird lediglich von einer Errichtung um/ab 1578 gesprochen, ob sich, wie andererseits vermutet, ein spätmittelalterlicher Baukern verbirgt, bleibt unbekannt. Östl. schließt sich entlang der Loosdorfer Straße eine ausgedehnte, einst ummauerte Gartenanlage an, die auch einen Teich umfasst und heute als öffentlicher Park gewidmet ist. Der Bau übt die einstige Funktion als Verwaltungssitz bis heute aus, er beherbergt das Gemeindeamt, das Standesamt sowie den Polizeiposten und ist entsprechend adaptiert und ausgestattet.
Text
G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Gepflegter Verwaltungsbau, gemäß der Nutzung zugänglich.
Literatur
- Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 304 f.
- Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Araburg und Gresten. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/3 (Birken-Reihe), Wien 1975, 76 f.
- Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 IV, L 127
- Herbert Pöchhacker, Burgen im Bezirk Melk. Ungedrucktes Manuskript. Scheibbs o. J. (1990)