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Hauptburgenname Wörmedsöd
ID 2562
weitere Burgennamen Wermatsöd, Wermuthsöd, Wiamazed
Objekt fraglicher Sitz
Adresse A-3282 Bach 10
KG Dachsberg
OG/MG/SG St. Georgen an der Leys
VB Scheibbs
BMN34 rechts 666425
BMN34 hoch 319960
UTM 33N rechts 515822.04
UTM 33N hoch 5317736.28
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Der Name "Auf der Wermuts Oed" erscheint erstmals 1367 im Gaminger Urbar. Weitere Quellen sind nach Grubner erst ab 1620 vorhanden, in diesem Jahr erscheint hier Rupp Schindlegger. 1706 folgt die Fam. Schweighofer, 1731 die Fam. Schrittwieser und 1810 die Fam. Schaufler. Von 1829–1977 ist die Fam. Fallmann Eigentümer, der die Fam. Greul folgt.
Text G.R.
Lage/Baubeschreibung Der 3. jener Höfe ist "Wörmedsöd", Bach Nr. 10, der 2,3 km südwestl. von St. Georgen an der Leys am NO-Abfall des Blassenstein, und somit auf halbem Weg zwischen "Hochgrub" und "Hochschachen" liegt. Auch dieses Haus ist auf der ÖK 50/Blatt 54 mit Namen ausgewiesen. Der Hausname ist allerdings in verschiedenen Versionen ("Wermatsöd", "Wermuthsöd", "Wiamazed", nach dem HONB "Wermannsöd", etc.) zu lesen. In diesem Fall hat sich der bemerkenswerte Altbau nahezu vollständig erhalten. Leider ist nach einigen Jahren, in denen das Haus bereits unbewohnt war, im Winter 2005/06 das Dach durch Schneelast eingestürzt. Es steht zu befürchten, dass der nunmehr ruinöse Bau binnen absehbarer Zeit zum Abbruch verurteilt ist. Die nachstehende Beschreibung erfolgt jedoch in Ermangelung eines näheren Zutritts. Der giebelständig zur östl. vorbeiführenden Straße orientierte blockhafte Bau war nach älteren Fensterhorizonten 2-gesch. bzw. mit einem niedrigen Speichergeschoß versehen. Zumindest unter dem nordöstl. Teil war zusätzlich ein Halbkeller angelegt. Der Bau zeigt die typische Mittelflurgliederung mit ostseitiger Stube-Küche-Einheit. Der breite, traufseitig zu betretende Mittelflur ist stichkappengewölbt. Die übrigen Räume besaßen verm. durchgehend Holzbalkendecken. Der Unterzug der Stube trug die Jahreszahl "1614", ein weiterer einer Kammer war mit der Inschrift "KFSS 1615" versehen. Der Bau wurde lediglich durch den Ausbruch größerer Fensteröffnungen "modernisiert", wobei verm. auch die Geschoßhöhen verändert wurden und mglw. das einstige Obergeschoß zum Speichergeschoß umfunktioniert wurde. Die noch zahlreich erhaltenen, z. T. vermauerten alten Fenster sind sehr klein und sehr unregelmäßig angelegt. Die Kelleröffnungen wirken dabei schartenartig, was in der bisherigen Literatur zur Deutung als "Schießscharten" geführt haben dürfte. Zusätzlich bemerkenswert erscheint, dass am gesamten Bau, speziell an den Gebäudekanten und an den Fensterfaschen relativ gut erhaltene Sgraffitodekorationen erhalten sind, die z. T. aus Zirkelschlagmotiven und Diamantierungen bestehen, z. T. auch als "Laufender Hund" ausgeführt sind. Die Dekorationen waren z. T. in Grau, Weiß und Rot ausgeführt. Die baulichen Schäden bieten Einblicke in die Mauertechnik, wonach der gesamte Bau aus einem kleinteiligen Bruchsteinmauerwerk errichtet wurde, das – obwohl nach Dehio der Bau in das 17. Jh. datiert – durchaus noch vor dem Baudatum von 1614 angesetzt werden könnte. Div. Ausbesserungen bzw. Ergänzungen bestehen aus Ziegelmauerwerk. Der Bau trägt noch weitgehend den zum Sgraffitodekor passenden Flächenputz, der nur tlw. unter einem jungen Rieselputz verborgen ist.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Dzt. (2006) ruinös, nicht öffentlich zugänglich.
Literatur
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 293 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Araburg und Gresten. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/3 (Birken-Reihe), Wien 1975, 161 f.
  • Rudolf Büttner, Die Wehrorganisation der frühen Babenbergerzeit im Einzelhofgebiet der Bezirke Melk und Scheibbs. Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich N. F. 42 (Babenberger-Forschungen), Wien 1976, 26–37, 35
  • Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 1923 f.
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 II und VII, G 89, W 382
  • Herbert Pöchhacker, Burgen und Herrensitze im Bezirk Scheibbs in der Zeit von 1000 bis 1500. Heimatkunde des Bezirkes Scheibbs Bd. 5, Scheibbs 1986, 28
  • Herbert Pöchhacker, Die Wehr und Schloßanlagen des Bezirkes Scheibbs. Heimatkundliche Beilage zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Scheibbs 1978/2 ff., 1978/12, 50 ff.
  • Josef Scharner, Engelbert Grubner, Bründler Häuserchronik. St. Georgen an der Leys 2003, 235 ff.