Bitte aktivieren Sie Javascript! Andernfalls kann es sein, dass Inhalte der Website nicht richtig angezeigt werden.

Hauptburgenname Reith*
ID 2629
weitere Burgennamen Reut
Objekt fraglicher Sitz
KG Fuglau
OG/MG/SG Altenburg
VB Horn
BMN34 rechts 0
BMN34 hoch 0
UTM 33N rechts 539804
UTM 33N hoch 5386556
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt Von Steinegg ist die Reithmühle über den „Kamptalseenweg" (von der Ortskapelle rund 2,5 km) zu erreichen, der hier aber gutes Schuhwerk und Trittsicherheit erfordert.
Geschichte Nach Weigl (HONB) handelt es sich bei Reith bzw. Reut um eine wüst gefallene Siedlung, die gemeinsam mit der Mühle 1291 erstmals urk. genannt ist. Im Dehio wird die Mühle als ehem. Freihof der Hrn. v. Fuglau und Reith angegeben. Tatsächlich verkauft 1291 Reinhard v. Kattau Besitz bei Fuglau samt einer am Kamp gelegenen Mühle bei „Revt“ an das Stift Altenburg (FRA II/21, 61 ff. Nr. 58). Doch schon 1281 erscheint in einer Altenburger Urk. ein als Herr betitelter „Chunradus miles de Gerut“ unter den Zeugen, die durchwegs aus der Umgebung stammen (FRA II/21, 21 f. Nr. 23). 1301 ist in 2 weiteren Altenburger Urk. ein Konrad v. „Reut“ (bzw. „Revt“) genannt. Jene um 1200 aufscheinenden Reuter einer Altenburger Urk. sind aufgrund des Zeugenpublikums wohl auszuscheiden. 1569 ist bereits von 4 öden Hofstetten die Rede. Zwischen 1613 und 1749 ist die Reithmühle mehrfach in Altenburger Aufzeichnungen erwähnt, meist im Zuge von Gütertransaktionen oder Rechtshandlungen.
Text G.R., T.K.
Lage/Baubeschreibung Die „Reithmühle" liegt 4,2 km westsüdwestl. von Altenburg bzw. 1,5 km südl. der Pfk. von Fuglau am linken Ufer des Kamp. Hier bietet das ansonsten steil eingeschnittene Tal des Flusses an beiden Ufern Raum für bescheidene landwirtschaftliche Nutzung. Den urspr. Zugang bildete wohl der von der Fuglauer Kirche südwärts zum Kamp führende Schlapfengraben. Das Steilstück zwischen der Ausmündung des Grabens und der Mühle wurde durch tief eingekerbte Hohlwege überwunden, die von den Serpentinen der jüngeren Zufahrt überlagert sind. Die heute in fortschreitendem Verfall befindliche Mühle stellt sich als 2-flügeliger, 2-gesch. Bau dar, der noch bedeutende Reste der architektonischen Ausstattung zeigt. Der westl., direkt am heutigen Weg liegende Flügel umfasst 2 gewölbte Räume. Der südl. war nach der Hinterladeöffnung für den Ofen die ehem. Stube, der nördl. weist ein gegratetes Stichkappengewölbe mit einfachem Rautendekor auf. Östl. schließt der N-S-orientierte Flur an, in dem noch große Teile des 5-joch., gegrateten Stichkappengewölbes erhalten sind. Im südl. Flügel, der vielleicht nur Teil eines umfassenderen, nicht ausgeführten Konzepts ist (blockhafter Bau mit Mittelflur), befinden sich neben der Treppe ins Obergeschoß die Küche, mehrere kleine Kammern und im O ein großer, stichkappengewölbter Raum, der mglw. als Stall diente. Das Gefüge des Erdgeschoßes wiederholt sich im Obergeschoß, im S-Flügel liegt hier allerdings nur ein großer saalartiger Raum. Während das Erdgeschoß durchgehend gewölbt ist, hatte das Obergeschoß hölzerne Deckenkonstruktionen in Form von Dippelbaumdecken. Der Bau zeigt noch aus dem 16. Jh. stammende Fensteröffnungen, wobei die des Obergeschoßes gekehlte Sohlbänke, die des Erdgeschoßes z. T. Steckgitter aufweisen. Viele Öffnungen wurden jedoch in jüngerer Zeit – wohl im 19. Jh. – umgestaltet. Oberhalb einer niedrigen Attika umläuft ein kräftiges Traufgesims den Bau. An den Gebäudekanten sind Reste aufgeputzter Ortsteinquader erkennbar. Im Dehio wird aufgrund der Detailformen eine Errichtung im 16. Jh. angenommen. Das durchgehend vorhandene Bruchsteinmauerwerk besteht aus regionaltypischem, plattig brechendem Gneis. Örtlich sind jedoch starke Einschübe aus Ziegelmauerwerk zu erkennen, insbesondere die Gewölbe und Öffnungen bestehen komplett aus Ziegeln. Vorbehaltlich der noch durchgehend erhaltenen Putzschichten, die einen umfassenden Einblick unterbinden, dürfte es sich meist um selektive Ziegelverwendung handeln, was auf einen Neubau der Renaissancezeit weist. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass sich sma. Bauteile erhalten haben. Der S-Flügel reicht bis an den östl. laufenden, noch Wasser führenden Mühlgang heran, der südl. von modernen Mühlengebäuden überbaut wird. Im N liegen die Reste von ausgedehnten Wirtschaftsgebäuden, die östl. vom Mühlgang begrenzt werden. Nordwestl. finden sich Teile der Umfassungsmauer mit Resten der Toranlage, die im Dehio erwähnten Renaissanceelemente des Tores (Volutengiebel, Rustika etc.) sind Vergangenheit. Weitere Gebäudereste sind im S und W des Hauptgebäudes erhalten, das somit Zentrum einer ausgedehnten, stattlichen, offenbar bis in das 20. Jh. genutzten Anlage war. Ob diese – zumindest in der heutigen Form – mit dem (postulierten?) Sitz der Hrn. v. Reith in Verbindung zu bringen ist, bleibt jedoch offen.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Ruinöse Hofanlage, frei zugänglich.
Literatur
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 62 f.
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 232
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 V, R 213
Reith. Innenansicht des Flurs der Reithmühle (2008) - © Gerhard Reichhalter
Reith. Innenansicht des Flurs der Reithmühle (2008)
© Gerhard Reichhalter