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Hauptburgenname Vikaristöckl
ID 2663
Objekt Ansitz|Turmhof|Dorfturm
KG Stiefern
OG/MG/SG Schönberg am Kamp
VB Krems-Region
BMN34 rechts 0
BMN34 hoch 0
UTM 33N rechts 550628
UTM 33N hoch 5375911
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Bis 1341 lag der Pfarrhof in der Nähe der Burg. Seifried v. Plank, der Inhaber der Hft. Stiefern, ließ ihn damals an eine andere Stelle verlegen, da die Burgmannschaft Pfarrer Heinrich offenbar „oft besweret vnd betruebt hat“. Es spricht vieles dafür, dass das „Vikaristöckl“ der neu errichtete Sitz des Pfarrers oder des ab 1349 eingesetzten 2. Geistlichen war.
Text G.R.
Lage/Baubeschreibung In Stiefern, rund 1,9 km nordnordwestl. von Schönberg am Kamp bzw. 250 m westnordwestl. der Pfk., steht ein kleines, turmartiges Gebäude, das in gewissem Sinn wohl Sitzfunktionen ausübte. Es ist als „Vikaristöckl“ bekannt und gehört zum Anwesen des alten Pfarrhofes, Hauptstraße Nr. 32. Der auffallend kleinräumig konzipierte, 2-gesch. und relativ dünnwandige Bau erhebt sich über einer Fläche von 9,03 x 6,64 m. Das Erdgeschoß zeigt ein für die bäuerliche und kleinadelige Architektur typisches Gefüge mit westl. Stube und östl. Flur-Küche-Kombination. Die Stube ist mit einer Balkendecke ausgestattet, die Rauchküche mit einem Tonnengewölbe samt Öffnung für den Rauchabzug. Im anschließenden Bereich der Stube stand ein relativ groß dimensionierter Kachelofen, der von der Küche aus beheizbar war. Die Mauer, die hier Stube und Küche trennt, wurde für die anschließden ehem. Öfens bzw. Küchenherde oftmals umgebaut. Im Bereich des Flurs, der auf ein räumliches Minimum reduziert ist, beginnt die von außen getrennt zugängliche Stiege ins Obergeschoß, das lediglich aus dem Stiegenschacht und einem größeren Wohnraum besteht. Der Bau ist unverputzt und zeigt ein kleinteiliges, sorgfältig versetztes und relativ homogenes Bruchsteinmauerwerk aus Glimmerschiefer. Der Eckverband ist aus größeren Steinen gebildet, die tlw. in Läufer-Binder-Technik versetzt wurden. Eine Datierung in das späte Mittelalter liegt daher nahe, wobei die Quelle von 1341 die Errichtungszeit wohl eingrenzt. Die Binnengliederung ist verm. primär, die Stiege und 2 Kaminanlagen sind nz. Adaptionen. 1825 ist überliefert, dass „das Zimmer auf dem sogenannten Vicarstöckl zu einem Körnerkasten umgestaltet worden“ ist. Mglw. sind einige der aus Ziegeln bestehenden Umbauten darauf zurückzuführen. Der Bau hat nur wenige Öffnungen, wobei die heutigen Fenster wohl ebenfalls nz. sind und im Zuge einer Außensanierung rezent ergänzt wurden.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit gut erhaltener Wohnturm, nicht öffentlich zugänglich
Literatur
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 461 f.
  • Helmut Hundsbichler, Der entlegene Pfarrhof: eine andere Geschichte. In: Andere Zeiten. Jubiläumsbuch 1100 Jahre Stiefern (hg. v. Dorferneuerungsverein Stiefern), Stiefern 2003, 144–145
  • Gerhard Reichhalter, Das „Vikaristöckl“ – ein Turm aus dem 14. Jahrhundert. In: Andere Zeiten. Jubiläumsbuch 1100 Jahre Stiefern (hg. v. Dorferneuerungsverein Stiefern), Stiefern 2003, 310–311
Stiefern-Vikaristöckl. Ansicht des Sitzes (2002) - © Gerhard Reichhalter
Stiefern-Vikaristöckl. Ansicht des Sitzes (2002)
© Gerhard Reichhalter