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Hauptburgenname Im Turner
ID 2668
Objekt Ansitz|Turmhof|Dorfturm, stark umgebaut
Adresse 3550 Imbach, Weintalgasse 1
KG Imbach
OG/MG/SG Senftenberg
VB Krems-Region
BMN34 rechts 0
BMN34 hoch 0
UTM 33N rechts 542779
UTM 33N hoch 5365342
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Die stark spürbare Zersplitterung des wohl noch in der 1. H. d. 13. Jhs. weitgehend geschlossenen Besitzes der Imbacher in ihrem namengebenden Burgort und Dorf äußert sich gegen E. d. 13. Jh. in mehrfacher Hinsicht. Die 1269 von Albero v. Feldsberg und seiner Frau Gisela v. Ort dem neu entstehenden Dominikanerinnenkloster als Bauplatz gestiftete Hofstatt hatte zuvor einem niederadeligen Klienten der Imbacher gehört (korr. danach die ältere Ansicht von Zajic über dessen ständische Zuordnung), Heinrich Zweimann, und schon das für die bauliche Expansion des Klosters erforderliche Nachbargrundstück hatte mit Alberos Verwandtem Rüdiger v. Anschau-Starhemberg einen anderen Besitzer. Der am rechten Ufer der Krems gelegene Ortsteil Hofstatt geht auf eine vor 1289 einem „Saxo“, mglw. einem Klienten der Sonnberger, gehörende Hofstatt mit 4 Häusern zurück. Die Tatsache, dass zahlreiche Adelige jeweils geringen Besitz in Imbach hatten, jedoch kein Interesse an weitergehendem Engagement durch Erwerb eines Herrschaftssitzes vor Ort, führt zur gleichzeitigen Anwesenheit mehrerer (niederadeliger?) Amtleute in Imbach in Diensten unterschiedlicher auswärtiger Grundherren. Die bedeutendste Position unter ihnen hat zweifellos der seit 1269 mehrfach in Imbacher Urk. belegte Amtmann der Feldsberger inne, Bertold v. Imbach. Ihm oder einem der übrigen Amtleute ist das unten beschriebene Objekt verm. zuzuweisen, doch sind schon A. d. 13. Jhs. ritterliche Klienten der Imbacher urk. belegt. Die Identifikation konkreter aufrechter oder abgekommener Objekte in Imbach mit den aus Urk. bekannten Höfen und Häusern ist seriöserweise kaum möglich. 1373 verkauft Ulrich (III.) v. Neidegg sein Haus in Imbach, neben dem Haus der Lichtenegger gelegen, um 14 lb d an Andreas Amman (von Loiben?) und dessen Frau Katharina (s. StiA Herzogenburg, H. Nr. 292). 1463 befindet sich ein Imbacher Hof im Besitz von Margaretha Harber, 1483 wird das „Haus im Turner“ genannt. Bis 1666 war der Hof dem Stift Herzogenburg grunddienstpflichtig. Heute ist das Gebäude im Besitz der Winzerfam. Rath.
Text A.H.Z.
Lage/Baubeschreibung Der Altort von Imbach liegt 1,2 km südöstl. von Senftenberg am linken Ufer der Krems. In diesem Teil der Siedlung, 1289 anlässlich der Errichtung der Pfarre Imbach urk. als Alt-Imbach bezeichnet, befinden sich 2 Turmhöfe. Der Hof „Im Turner“, Weintalgasse Nr. 1, wurde auf einem aufgrund der dichten Verbauung nicht mehr sichtbaren Geländesporn errichtet. Dieser erhebt sich zwischen dem zeitweise wasserführenden Bründelgraben und einem grabenartigen Einschnitt hinter den Häusern Kirchengasse Nr. 6 und 8. Der dichte Gebäudekomplex ist durch nz. und jüngste Bautätigkeit stark überformt. Nach Fries zeigte die 2008 verputzte Toranlage Bruchsteinmauerwerk des 14. Jhs., das zahlreiche spolierte Handquader aus weißen Quarzit integriert. Der zentrale Baukörper ist ein 3-gesch. Turm mit 1,80 m Mauerstärke, im Untergeschoß ist ein Kreuzgratgewölbe erhalten, in der O-Mauer ein Spitzbogenfensterchen. Nach Fries befand sich im 1. Obergeschoß ein Hocheinstieg, der in den späten 70er-Jahren d. 20. Jhs. durch eine moderne Türöffnung ersetzt wurde. Die vollständige Ummauerung der Parzelle weist partiell sichtbares Bruchsteinmauerwerk auf, das tlw. ma. Ursprungs sein dürfte. Gegenwärtig wird der ehem. Sitz als Heurigenlokal genutzt.
Text T.K.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Privatbesitz, Turm bei Heurigenbetrieb im Untergeschoß zugänglich.
Literatur
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 477 f.
  • Oliver Fries, Unpublizierte Manuskripte zur Geschichte von Imbach. Imbach o. J.
  • Friedrich Hausmann, Die Neudegger. Geschichte und Genealogie eines österreichischen Adelsgeschlechtes. Dissertation Universität Wien 1940, 45
  • Maximilian Weltin (unter Mitarbeit von Dagmar Weltin, Günter Marian, Christina Mochty-Weltin), Urkunde und Geschichte. Niederösterreichs Landesgeschichte im Spiegel der Urkunden seines Landesarchivs. Die Urkunden des Niederösterreichischen Landesarchivs 1109–1314. Niederösterreichisches Urkundenbuch Vorausband. St. Pölten 2004, Nr. 41e
  • Andreas H. Zajic, Vorbemerkungen zu einer Frühgeschichte des Dominikanerinnenklosters Imbach. Mit einem Nachtrag zu CDB V/2 und 3. Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 115, Wien–München 2007, 35–75