Hauptburgenname
Bosruck
ID
270
Objekt
nicht mehr erhaltene Wehranlage|Adelssitz|Burgstelle
Adresse
A-3282 Gries (ehem. 3)
KG
Dachsberg
OG/MG/SG
St. Georgen an der Leys
VB
Scheibbs
BMN34 rechts
667445
BMN34 hoch
320099
UTM 33N rechts
516838.99
UTM 33N hoch
5317892.83
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte
„Rvger von Poxruke" erscheint 1290 als Zeuge in einer Urkunde der Offmei v. Hag. 1315 ist er neuerlich in einer Urkunde des Stephan Eisenbeutel v. Purgstall genannt (FRA II/181, Nr. 179 und 341). 1332 verkauft Ruger der Schönleitner das Lehen „am Pogsrukk am Vngemache" an das Kloster Lilienfeld (FRA II/81, Nr. 568). Als 1351 „Wulfinch der Poksrukker" zusammen mit seiner Frau und weiteren Personen ein Gut an das Kloster Gaming verkauft, siegelt für ihn u. a. sein Schwager Gotfried der Oberndorfer. Dass sie kein eigenes Siegel mehr führen, bedeutet einen sozialen Abstieg für die mit den Schönleitnern verwandten Bosrucker (Scharner/Grubner). Das Gaminger Urbar nennt 1367 „dacz Pozruk". Chonrad v. Wildungsmauer verkauft 1433 mit hzgl. Bewilligung neben der Burg Schönleiten auch das Lehen des „Jans Possakter" (wohl „Posrukher") an das Frauenkloster St. Jakob an der Hülben zu Wien. Während die Burg Schönleiten in Klosterbesitz gelangt und abgebrochen wird, dürfte der ehem. Sitz der Bosrucker zum Bauernhof geworden sein.
Text
M.K., G.R.
Lage/Baubeschreibung
Der Hof „Bosruck", Gries Nr. 3, liegt 1,9 km südl. von St. Georgen an der Leys im Weidagraben. Die Lagestelle ist eine zu den nordwestl. Ausläufern des Dachsbergs gehörende, am rechten Ufer der Melk laufende Geländezunge, der „Bocksrücken". Pöchhacker verweist auf nördl. des Hauses vorhandene Geländeformationen, die mglw. mit dem ehem. Sitz der urk. genannten „Poxruker" in Verbindung zu bringen sind. Er berichtet von einer ebenen Fläche, die an 3 Seiten gleichmäßige Böschungen aufweist und besonders im W zum Einschnitt der Melk abfällt. Die Situation ist heute zwar nachvollziehbar, der einst wohl kegelstumpfförmige Hügel ist jedoch durch eine neue, im Halbrund geführte Hofzufahrt verändert und durch rezente Stützmauern gesichert worden. Im Zentrum steht ein kleines Gartenhäuschen. Am W-Abfall zur Melk liegt ein neuer Wirtschaftstrakt, der Hof selbst präsentiert sich seit 1980 modernisiert. Auch die unmittelbar östl. vorbeiführende Straße durch den Weidagraben dürfte Veränderungen des Geländes bewirkt haben. Nur 700 m südöstl. liegt am Fuß des Bosrückl-Kogels der Hof „Bosrückl", Bichl Nr. 13. Am Kogel selbst liegt eine bislang namenlose Hausberganlage („Bosrückl", s. d.).
Text
G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
abgekommen
Literatur
- Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 289
- Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 II, G 89
- Herbert Pöchhacker, Burgen und Herrensitze im Bezirk Scheibbs in der Zeit von 1000 bis 1500. Heimatkunde des Bezirkes Scheibbs Bd. 5, Scheibbs 1986, 57
- Josef Scharner, Engelbert Grubner, Bründler Häuserchronik. St. Georgen an der Leys 2003, 345 ff.