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Hauptburgenname Schadenscholl
ID 273
weitere Burgennamen Schod´ner Scholl, Brandstatt, Falkenstein?
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Brandstatt
OG/MG/SG Scheibbs
VB Scheibbs
BMN34 rechts 658950
BMN34 hoch 318295
UTM 33N rechts 508380.65
UTM 33N hoch 5315943.14
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt An der B 22 zwischen Gresten und Scheibbs, etwa 6 km östl. von Gresten, in den Güterweg "Erberwirt" abzweigen, dann den Güterwegen "Hundschlag" und "Schaden" folgen. Vom Hof "Schaden" ist die deutlich sichtbare Burgstelle mit wenigen Schritten zu erreichen.
Geschichte Für die namenlose Anlage liegen bislang keine urk. Quellen vor. Ob sie mit dem in Königsurkunden im Umfeld von „Rogacs" (Rogatzboden) 1074/76 genannten „Falkenstein" identisch ist, wie verschiedentlich vermutet wird (Pöchhacker, Schwammenhöfer), erscheint fraglich.
Text G.R.
Lage/Baubeschreibung Die ungewöhnlich gut erhaltene hausbergartige Anlage liegt 4,2 km westsüdwestl. von Scheibbs auf einer den Schadnerboden überhöhenden nördl. Rückfallkuppe der Ginselhöhe (Kote 905), die der Volksmund als „Schod´ner Scholl" oder „Schadenscholl" bezeichnet. Die Lagestelle liegt kaum 200 m westl. des Hofes „Schaden" (auch „Schadenbauer"), Brandstatt Nr. 19, den die ÖK 50/Blatt 72 mit Namen ausweist. Die von O und S gut zugängliche Höhe, die nur im Gipfelbereich von lichtem Mischwald bestanden ist, fällt im N senkrecht zum tief eingeschnittenen Klausbach, im W zum Einschnitt eines Seitenbaches ab. Die z. T. stark ausgebauten Annäherungshindernisse beschränken sich deshalb nur auf die O-Seite, wo über den gratartigen Rücken der Zugang erfolgte, sowie auf die sanft abfallende S-Seite. Sie sind wegen des lichten Bewuchses gut zu überblicken. Die Planaufnahme von Pöchhacker zeigt die Ausdehnung über eine etwa ovale Fläche von rund 130 x 60 m Durchmesser. Die Anlagen gliedern sich insgesamt in 3, auch höhengestaffelte Linien. Die äußerste ist in Form einer nur schwach ausgebauten Wallanlage erhalten, die sich entlang der S-Seite bis zum westl. Steilabfall erstreckt. Sie ist z. T. nur noch als Wallstufe vorhanden und schließt im O an ein rampenförmiges, der Kernzone vorgelagertes Plateau, über das wohl der einstige Zugang führte und das gegen O mglw. durch einen Graben gesichert war. Nach Schwammenhöfer lag hier verm. der ehem. Wirtschaftshof der Burg. Wesentlich stärker war die 2. Linie ausgebaut. Sie besteht aus einer im O und S in Form eines Ovals umlaufenden Wall-Graben-Anlage, die offenbar besonders auf den Zugangsbereich reagierte, wo der Graben 8–10 m breit, 3 m tief und zudem aus dem anstehenden Fels geschrämt ist. Die Anlage läuft gegen W zunehmend tiefer im Hang und endet, hier neuerlich aus dem Fels geschrämt, am westl. Steilabfall. Die innere Linie wird von einem nur noch z. T. erhaltenen, im O 4 m breiten und 2 m tiefen Graben gebildet. Im O schließen die Grabenanlagen ein verbreitertes Plateau ein, das wohl mit der Zugangssituation in Zusammenhang stand. Gegen W fällt das Plateau aufgrund des Niveauunterschieds bereits mit hohen Böschungen zum mittleren Graben ab. Im S ist der innere Graben streckenweise verebnet, lediglich im W ist er als Ausstemmung im Fels erhalten. Die innerhalb des Grabens situierte Kernzone, ein Areal von 50 x 20 m, bildet einen flachen, durch den nördl. Steilabsturz halbierten Kegelstumpf, auf dem mehrfach der anstehende Fels zutage tritt. Reste von Bebauungen sind nirgends vorhanden, die von Pöchhacker im Bereich des Zugangs am mittleren Plateau verzeichneten Mauerreste sind ebenfalls nicht mehr sichtbar. Die andernorts sichtbaren Geröllhaufen dürften wohl Klaubsteinhaufen sein. Zur Datierung der Anlage, die man rein subjektiv früh einstufen möchte, sind weder schriftliche Quellen noch archäologische Funde vorhanden, sodass die Entstehungszeit völlig offen bleiben muss.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Sehr gut erhaltene Hausberganlage, frei zugänglich.
Literatur
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 235 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Araburg und Gresten. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/3 (Birken-Reihe), Wien 1975, 145
  • Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 2115
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 6/1951–55, 155
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 II, F 16
  • Herbert Pöchhacker, Burgen und Herrensitze im Bezirk Scheibbs in der Zeit von 1000 bis 1500. Heimatkunde des Bezirkes Scheibbs Bd. 5, Scheibbs 1986, 226 ff.
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale II. Viertel ober dem Wienerwald. Wien o. J. (1988), Nr. 16
  • Alois M. Wolfram, Die Wehr- und Schloßbauten des Bezirkes Scheibbs. Heimatkundliche Beilage zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Scheibbs 1965/6 ff., 1966/3, 15 f.
  • Wüstungsarchiv der Österreichischen Gesellschaft für Mittelalterarchäologie. URL http://www.univie.ac.at/wuestungsforschung/archiv.htm (Kurt Bors, Stand: 2008), Nr. 1850,10
Innerer Wallgraben im SO (2006) - © Gerhard Reichhalter
Innerer Wallgraben im SO (2006)
© Gerhard Reichhalter
Lageplan (1979) - © Herbert Pöchhacker, L. Kreutner
Lageplan (1979)
© Herbert Pöchhacker, L. Kreutner