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Hauptburgenname Breitenfeld*
ID 277
Objekt nicht mehr erhaltene Wehranlage|Adelssitz|Burgstelle
KG Gänserndorf
OG/MG/SG Gänserndorf
VB Gänserndorf
BMN34 rechts 776400
BMN34 hoch 352114
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte 1113 erscheint urk. "Isinrich de Bretenvelt". Nach dem HONB ist um 1130 ein Genannter "de Preitenuelde" nachweisbar. Der örtliche Adel ist zwischen 1286 ("de Preitenveld") und 1301 ("von Praitenveld") durch eine dichte Reihe weiterer Nennungen belegbar. 1310 wird von der "domus Preitenueldarii" berichtet. Die Familie verlagert noch im 13. Jh. ihre Interessen nach Wien, wo die Brüder Konrad und Heinrich als Erb- und Ritterbürger zwischen 1260 und 1300 urk. präsent sind. Konrad war 1288 Anführer des Aufstands der Wiener Bürger gegen Hzg. Albrecht, Heinrich bekleidete in Wien das Richteramt. 1372 ist "Praytenvelde" verödet, die von Zelesnik behauptete Zerstörung der Siedlung erst 1456 durch Ludwenko ist nicht durch Quellen belegt.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Nach Weigl (HONB) ist die abgekommene Siedlung südl. von Gänserndorf in der Flur "Breitenfeld" zu lokalisieren. Genannte Angaben sind insofern zu ergänzen, als die ÖK 50/Blatt 42 eine Flurbezeichnung "Breites Feld" etwa 2,6 km südwestl. von Gänserndorf ausweist. Die Angaben sind seit Kenntnis eines Luftbildbefundes wohl zu revidieren. Die Aufnahme zeigt 4,5 km südsüdwestl. von Gänserndorf innerhalb beackerter Flächen die Strukturen einer Ortswüstung, innerhalb derer sich der Grundriss des ehem. Sitzes deutlich abhebt. Die Stelle liegt im Bereich des Ortsteiles Gänserndorf-Siedlung, unmittelbar an der von Gänserndorf nach Markgrafneusiedl führenden Straße. Die zu Anfang der 70er Jahre des 20. Jhs. von Margl noch dokumentierten Strukturen lassen auf die Anlage eines Straßen- oder Angerdorfes entlang eines heute vertrockneten Bachlaufs schließen. Zwei zu den Häuserzeilen parallel laufende Wälle wurden als mögliche Ortsbefestigung gedeutet. Zwischen einem östl. der heute die Ortswüstungen querenden Straße gelegenen Bildstock und der an der Kreuzung mit einer Aufschließungsstraße situierten Kläranlage zeichnet sich das quadratische Kernwerk des Sitzes deutlich ab. Eine breite Verfärbung markiert den Verlauf des ehem. Grabens, der mglw. von einem äußeren, nur südöstl. polygonal abgewinkelten Bering umgeben war. Von Margl 1972 angeführte Knochenfunde im Bereich des Burgareals wurden von ihm als Überreste eines Friedhofs gedeutet, was auch auf eine Kirche im unmittelbaren Umfeld der Burg hinweisen würde. Die Flur südlich der Burg trägt auf dem Katasterplan den Namen "Öd Aigen", was als Hinweis auf die ehem. Dominikalgründe gewertet werden kann. Das Wüstungsareal ist heute von einer nordöstl. situierten Schottergrube bis zur Kläranlage im SW und darüber hinaus auch nordwestl. gegenüber der Straße zu verfolgen. Ungeklärt erscheint eine große trapezförmige Struktur im O des ehem. Sitzes. Der Bildstock markiert eine NW-SO laufende, die Wüstung tangierende Altwegtrasse. Während die Straße bereits den nordwestl. Graben des Sitzes zerstörte, darf die Anlage darüber hinaus auch als gefährdet angesehen werden. Mit Ausnahme eines gegenüber der Straße gelegenen Privathauses und der Kläranlage existieren im Bereich der Wüstung noch keine Bebauungen, eine Situation, die sich durch Ausweitung der tlw. bereits bestehenden Siedlungen rasch ändern kann.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit abgekommen
Literatur
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 115 ff.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser vom Marchfeld bis Falkenstein. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 13 (Birken-Reihe), Wien 1982, 48
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 I und VIII, B 457
  • Herrmann Margl, Zur Ortung einiger Wüstungen im Marchfeld. Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich N. F. 39, 1971/73, 175–201, 190 f.
  • Maximilian Weltin (unter Mitarbeit von Dagmar Weltin, Günter Marian, Christina Mochty-Weltin), Urkunde und Geschichte. Niederösterreichs Landesgeschichte im Spiegel der Urkunden seines Landesarchivs. Die Urkunden des Niederösterreichischen Landesarchivs 1109–1314. Niederösterreichisches Urkundenbuch Vorausband. St. Pölten 2004, 152, 155, 255 f., 294, 434
  • Wüstungsarchiv der Österreichischen Gesellschaft für Mittelalterarchäologie. URL http://www.univie.ac.at/wuestungsforschung/archiv.htm (Kurt Bors, Stand: 2008), Nr. 1354,10
  • Robert Franz Zelesnik, Die verschollenen Orte im politischen Bezirk Mistelbach. In: Heimatbuch des Verwaltungsbezirkes Mistelbach, Bd. 2, Mistelbach o. J. (1959?), 69–85, 79