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Hauptburgenname Buschberg
ID 290
weitere Burgennamen Pyhra, Simperlberg, Schwedenschanze
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Niederleis
OG/MG/SG Niederleis
VB Mistelbach
BMN34 rechts 754730
BMN34 hoch 381880
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt PKW: Aus Richtung Korneuburg kommend über die B 6 bis zur Kreuzung mit der B 40 bei Ernstbrunn fahren, kurz danach in Nodendorf Richtung Niederleis abzweigen und der Straße auf den Buschberg folgen. Am Parkplatz der Buschberghütte, am Scheitelpunkt der Straße, beginnt der kurze Aufstieg Richtung SW (links von der Straßenzufahrt zur Buschberghütte halten). RAD: Zum Erreichen des Zustieges eignet sich bestens der "Buschbergweg".
Geschichte Zu dieser Hausberganlage sind bislang keine historischen Daten bekannt.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Der in der KG Pyhra liegende, 492 m hohe Buschberg mit der weithin sichtbaren Kuppel der Radarstation ist die höchste Erhebung der Leiserberge. Eine 485 m hohe, dem Gipfel etwa 200 m südl. vorgelagerte Felskuppe, 2,2 km nördl. von Niederleis, trägt die hochmittelalterliche Hausberganlage. Die Anlage ist auf der ÖK 50/Blatt 24 durch das darauf stehende Kreuz ausgewiesen. Die bei Büttner/Madritsch angegebene Zugehörigkeit zur KG Pyhra, Gemeinde Gnadendorf gilt nur für den Gipfel des Buschberges, der Hausberg gehört verwaltungsmäßig zur KG Niederleis der gleichnamigen OG. Die Felskuppe mit der mittelalterlichen Burg liegt auf einem nach SW laufenden Sporn, der vom Gipfel durch eine Einsattelung getrennt ist. Die Anlage ist trotz der einfachen Ausbildung höchst eindrucksvoll, ein Umstand, der durch die extrem abgesetzte Höhenlage, verbunden mit dem Reiz der umgebenden Topographie sehr gesteigert wird. Die unbewachsene Anlage bietet einen klaren Überblick. Ihren Gesamtdurchmesser gibt Neugebauer mit 75 x 60 m an. Das kegelstumpfförmige Kernwerk ist durch Bearbeitung des Felsgeländes gebildet und 5–8 m hoch, die ovale Deckfläche misst ca. 28 x 10 m. An der NW-Seite ist eine starke Abstufung unbekannter Herkunft zu beobachten. Das Kernwerk wird konzentrisch von einem Wall-Graben-Ring umgeben, der besonders an der NO-Seite, von wo wohl der Zugang erfolgte, stärker ausgebaut erscheint, zumindest jedoch besser erhalten ist. An der SO-Seite ist dieses Annäherungshindernis in Form einer Wallstufe erhalten, südl. und südwestl. ist der Wall in schwacher Ausprägung sichtbar. Während durch rezente Verebnung ein kurzer Abschnitt im SW verflacht ist, rekonstruiert Schwammenhöfer ein der Anlage hier angeschlossenes Vorwerk. Der schmale, sich zum Spornende abtreppende Grat, der in Form eines kleinen Plateaus endet, legt diese Vermutung nahe. Stark verflachte Geländespuren im Bereich der Einsattelung im NO dürften auf ehem. Annäherungshindernisse an der Zugangsseite weisen. Zusätzliche Befestigungen an den Flanken waren durch den natürlichen Steilabfall nicht nötig. Angeblich soll sich auch im Bereich der Radarstation auf dem Buschberggipfel eine hausbergartige Anlage befunden haben, eine Vermutung, die bislang einer Bestätigung entbehrt. Archäologische Untersuchungen im Bereich der Hausberganlage fanden bislang nicht statt, Neugebauer berichtet jedoch von Keramik-Lesefunden, die in das 11./12. Jh. datiert wurden und hegt an der Sitzfunktion für das Hochmittelalter keine Zweifel. Ein hierher beziehbares Adelsgeschlecht ist derzeit jedoch nicht bekannt. Die von Büttner/Madritsch erwähnten, auf den Ort Pyhra bezugnehmenden und einen Kleinadelssitz erschließenden Nachrichten sind hierher wohl nicht zu beziehen.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Gut erhaltene, unbewachsene Hausberganlage. Frei zugänglich.
Touristische Infrastruktur Parkmöglichkeiten am großen Parkplatz am Zustieg zur Buschberghütte. Ca. 10 Min. unbeschilderter, jedoch keine Schwierigkeiten bereitender Fußweg. Die weitere Zufahrt ist nicht gestattet und wäre zum Erreichen des Hausberges auch nicht vorteilhaft. Gut erhaltene Reste einer kleinen, jedoch markant ausgeprägten, hochmittelalterlichen Hausberganlage. Durch die aussichtsreiche Lage innerhalb des reizvollen Gebietes der Leiserberge ist die Anlage lohnendes Ziel eines kurzen Spazierganges oder einer längeren Wanderung, etwa im Zuge eines Abschnittes des "Weinviertelweges".
Gasthäuser Buschberghütte, GH "Zum Goldenen Adler" in Niederleis, GH Achter in Michelstetten, GH Wittmann in Klement, GH "Zur Grünen Insel" in Ernstbrunn, GH "Zum Roten Hahn" in Ernstbrunn
Literatur
  • Lothar Beckel, Ortolf Harl, Archäologie in Österreich. Salzburg–Wien 1983, 54 f.
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 299 ff.
  • Rudolf Büttner, Renate Madritsch, Burgen und Schlösser vom Bisamberg bis Laa/Thaya. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 14 (Birken-Reihe), St. Pölten–Wien 1987, 169 f.
  • Johannes-Wolfgang Neugebauer, Wehranlagen, Wallburgen, Herrensitze sowie sonstige Befestigungen und Grabhügel der Urzeit, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit im pol. Bezirk Mistelbach. Veröffentlichungen der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Ur- und Frühgeschichte XI–XII, Wien 1979, Nr. 49
  • Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 122 f.
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale III, Viertel unter dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 11
Buschberg. Planaufnahme der Hausberganlage - © aus: Schad’n: Hausberge, 122
Buschberg. Planaufnahme der Hausberganlage
© aus: Schad’n: Hausberge, 122
Buschberg. Ansicht der Hausberganlage von N (2001) - © Thomas Zoder
Buschberg. Ansicht der Hausberganlage von N (2001)
© Thomas Zoder