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Hauptburgenname Dachsberg
ID 293
weitere Burgennamen Ehnkogel, Ödenkogel, Brentkogel, Schlosskogel
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Dachsberg
OG/MG/SG St. Georgen an der Leys
VB Scheibbs
BMN34 rechts 668765
BMN34 hoch 320294
UTM 33N rechts 518154.78
UTM 33N hoch 5318110.53
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt Vom „Prennthof" führt ein Feldweg am Waldrand bergwärts und über den Sattel zum auffälligen Burghügel.
Geschichte Die Identifizierung der Burg mit dem Sitz von Genannten von Dachsberg ist nur m. V. zu treffen, da die Burg zwar in der KG Dachsberg liegt, der Name hingegen als Flurname für diesen Berg nicht überliefert ist. Das örtliche Geschlecht der Dachsberger ist nicht identisch mit einer gleichnamigen Adelsfamilie aus Oberösterreich. Nach den von E. Grubner zusammengetragenen Daten waren die Hrn. v. Dachsberg Gefolgsleute der Peilsteiner und sind erstmals 1269 mit „Wernhardus de Dahsperg in Meylan“ fassbar, welcher als Zeuge in einer Urkunde Heinrichs v. Hardegg auftritt (FRA II/1, 95, LII). Dieser bezeugt 1274 die Übergabe von Vogteirechten über die Pfarre Ruprechtshofen an die Brüder Otto und Rudolf v. Plankenstein durch die Gfn. v. Schaunberg (HHStA, Hs. W. 23/1, fol. 118). Ein 1285 genannter „Bernhardus de Dahsperch“, welcher in Wien als Zeuge für die Brüder Wernhard und Heinrich v. Schaunberg auftritt, könnte mit Wernhard identisch sein (FRA II/1, 239). Wernhard ist 1292 ein letztes Mal urk. belegt. Der letzte namentlich fassbare Dachsberger ist Wolfger, welcher 1309 in Regensburg eine bischöfliche Bestätigungsurkunde zugunsten der Witwe Elspet v. Hausegg bezeugt (Mon. Boica V, 155). Mglw. wurde – nach Aussterben der Hrn. v. Dachsberg? – die Burg von den Plankensteinern eingezogen und der Kartause Gaming übergeben, denn 1367 erscheint im Gaminger Urbar der Hof „auf dem Dachsperg", wohl der noch ungeteilte „Taxberghof". 1380 ist er als „der Hohe Dachsberg" erwähnt. 1396 ist Gilig Wolfstein im Lehensbesitz des Hofes. Ab 1620 sind (nach Scharner/Grubner) bäuerliche Besitzer bekannt. Die später durch Teilung entstandene „Taxberg-Hofstatt" ist erstmals 1449 im Wallseer Urbar aufgelistet. Für das „Taxberg-Lehen" sind erst nach dem Mittelalter Besitzer verzeichnet. Der Hof „Untertaxberg" („unter dem Taxperg") ist 1433 erstmals genannt und erscheint 1449 ebenfalls im Wallseer Urbar. Der Hof „Prennt" erscheint 1375 im Teilungsvertrag der Plankensteiner: „daz gut halbs an dem Prent do Lewbel auf gesezzen ist ...". Die Burg dürfte somit noch im 14. Jh. aufgegeben worden sein.
Text T.K., G.R.
Lage/Baubeschreibung Die große, noch gut erhaltene Hausberganlage liegt 2,1 km südöstl. von St. Georgen an der Leys auf einer westl. gegen das Melktal spornartig vorspringenden, von 2 Quellbächen des Flusses herausgeschnittenen Rückfallkuppe, dem „Ehn-" oder „Ödenkogel". Die Anlage liegt nur 280 m nordwestl. des Hofes „Prennt" bzw. „Brent", Dachsberg Nr. 13, nach dem die Höhe auch als „Brentkogel" bezeichnet wird, auf der Parzelle Nr. 223 der KG Dachsberg. Der auch als Bezugspunkt genannte Hof „Unterstein", Schießer Nr. 6, findet sich hingegen am W-Fuß des Kogels. Die für einen hochmittelalterlichen Sitz geradezu prädestinierte Lagestelle fällt mit Ausnahme der östl. Berg- und Zugangsseite mit bewaldeten Steilhängen ab. Im O hängt sie mit einer schmalen Einsattelung, die für Bebauungen wirtschaftlicher Nutzung geeignet gewesen wäre, mit dem Vorgelände zusammen. Die kegelige Form der Höhe scheint auch für die Strukturen der Anlage maßgebend gewesen zu sein. Als Kernzone lässt sich ein leicht ovaler Kegelstumpf im NO deuten, der eine Plattform von 10–12 m Durchmesser ausbildet. Der Kegelstumpf ist im W und S von einer konzentrischen Wallstufe umgeben, die einen Durchmesser von 30–35 m erreicht und auf der verm. eine Mauer lief. Während die Stufe im N aufgrund des steilen Geländes fehlt, wird sie im NO durch eine kräftig ausgebaute Wall-Graben-Kombination fortgesetzt, die sich in Form eines großen Ovals, zunehmend tiefer laufend, um die O- und S-Seite der Anlage legt und somit auch die obere Wallstufe spiralförmig überschneidet. Auch dieser Wall dürfte nach entsprechenden Spuren eine Mauer getragen haben. Wo die Anlagen an einem stark ausgebauten Abschnittsgraben enden und der Wall ein südl. des Kernwerks situiertes Plateau umfasst, sind weitere Mauerreste zu beobachten, die nach dem Plan Pöchhackers von einer Abschnittsmauer und einem kleinen Gebäude stammen dürften. Bis hier ist die Anlage bereits auf eine Größe von 50–70 m im Durchmesser angewachsen. Westl. des Abschnittsgrabens, vor dem die Reste eines niedrigen Walls liegen, schloss sich der Bereich der Vorburg an, ein rund 75 m langes und durchschnittlich 25 m breites Plateau, in das von W der über die N-Flanke des Kogels ziehende Zugang mündet. Er ist als breiter Forstweg ausgebaut und führt in den südl. Graben, dabei wurden verm. Teile der Anlage beeinträchtigt. Am westl. Ende des Plateaus sind nicht klar einordenbare Erdformationen zu beobachten, die zwar Pöchhacker bereits andeutet, die jedoch auch von Planierungsarbeiten anlässlich des Wegbaus stammen können. An der N-Flanke sind im Hang steckende Steinanhäufungen zu beobachten, die mglw. von einer weiteren Massivbebauung stammen. Mit der Vorburg erreicht die Anlage eine Gesamtlänge von rund 140 m. Archäologische Oberflächenfunde aus dem Burgbereich wurden von H. Pöchhacker zum geringen Teil ins 11. Jh., überwiegend ins 12./13. Jh. sowie ins 14. Jh. datiert. Eine Neubearbeitung durch C. Bloch erbrachte eine Korrektur mit einer zeitlichen Einschränkung auf das 13. – 14. Jh., wobei ein Wiener Pfennig (1236–1239 bzw. 1247–1251) vermutl. zu den zeitlich ältesten Fundobjekten des Mittelalters zählt. Wie weitere Funde belegen, war die Höhe bereits während der Jungsteinzeit besiedelt. Aus dem ehem. wirtschaftlichen Umfeld der Burg gingen mehrere Höfe hervor, so der „Taxberghof", Dachsberg Nr. 1, die „Taxberg-Hofstatt", Dachsberg Nr. 2 und das „Taxberg-Lehen", Dachsberg Nr. 3. Westl. des Kogels liegt noch der Hof „Untertaxberg", Schießer Nr. 7.
Text G.R., T.K.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Noch gut erhaltene Hausberganlage, frei zugänglich.
Literatur
  • Christian Bloch, Die Burgruine Dachsberg. Proseminararbeit am Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Wien o. J. (ca. 2001)
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 290 ff.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Araburg und Gresten. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/3 (Birken-Reihe), Wien 1975, 161
  • Rudolf Büttner, Die Wehrorganisation der frühen Babenbergerzeit im Einzelhofgebiet der Bezirke Melk und Scheibbs. Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich N. F. 42 (Babenberger-Forschungen), Wien 1976, 26–37, 30 f.
  • Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 1924
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 6/1951–55, 154 f.
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 II, D 7, G 89
  • Friedrich-Wilhelm Krahe, Burgen des deutschen Mittelalters, Grundrisslexikon. Würzburg 1994, 142
  • Herbert Pöchhacker, Burgen und Herrensitze im Bezirk Scheibbs in der Zeit von 1000 bis 1500. Heimatkunde des Bezirkes Scheibbs Bd. 5, Scheibbs 1986, 67 ff.
  • Josef Scharner, Engelbert Grubner, Bründler Häuserchronik. St. Georgen an der Leys 2003, 273 ff., 300 f., 471 ff.
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale II. Viertel ober dem Wienerwald. Wien o. J. (1988), Nr. 18/2
  • Alois M. Wolfram, Die Wehr- und Schloßbauten des Bezirkes Scheibbs. Heimatkundliche Beilage zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Scheibbs 1965/6 ff., 1965/7, 38; 1965/8, 43 f.
Burghügel von SO (2006) - © Gerhard Reichhalter
Burghügel von SO (2006)
© Gerhard Reichhalter
Lageplan (1976) - © Herbert Pöchhacker, K. Wolfram
Lageplan (1976)
© Herbert Pöchhacker, K. Wolfram