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Hauptburgenname Deinzendorf
ID 294
Objekt Schloss
Adresse A-2051 Deinzendorf 1
KG Deinzendorf
OG/MG/SG Zellerndorf
VB Hollabrunn
BMN34 rechts 720040
BMN34 hoch 395341
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
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Geschichte Deinzendorf erscheint erstmals vor 1136 in Klosterneuburger Quellen. Erst 1306 erscheint "Otte der Waitze von Deunzendorf". Weitere Mitglieder dieser Familie sind 1310, 1318 und letztmalig 1410 urk. nachweisbar. 1405 besitzt Johann v. Maidburg-Hardegg örtliche Zehentrechte. Ab 1447 beginnen die auf Schrattenthal sitzenden Eitzinger Besitz in Deinzendorf zu erwerben, dementsprechend ist die Ortsobrigkeit noch 1590/91 im Besitz der Eitzinger, die erst 1594 an Jakob Franz Frh. v. Herberstein verkaufen. 1669 kommt der Besitz an Wilhelm Gf. Oettingen, der den durch die Schweden zerstörten Bau neu errichten lässt. 1702 folgen auf dem Erbweg die Gfn. Schallenberg. Die weitere Besitzerreihe verzeichnet ab 1808 die Gfn. Auersperg, ab 1822 Jakob Joseph Löwenthal, ab 1824 Gf. Barthenheim, der 1831 die Kapelle und einen 4-eckigen Turm abbrechen lässt; ab 1863 Anton Kellermann, ab 1874 die Fam. Ossermann, ab 1911 Friedrich Prinz v. Schönburg-Waldenburg und schließlich ab 1917 Karl Schumpeter. 1932 kommt der Besitz an die Fam. Schubert, heutiger Eigentümer ist DI Johannes Schubert.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Die Schlossanlage liegt 2,1 km westl. von Zellerndorf am östl. Ortsausgang von Deinzendorf. Das Schloss ist mit seinem weitläufigen Meierhof- und Gartenareal in Niederungslage zwischen Ortsstraße und der gegen O entwässernden Pulkau, an deren orographisch rechtem Ufer, situiert. Der heutige Bau bildet eine 2-gesch., walmdachgedeckte 4-Flügelanlage, die zwar als Altbau erkennbar ist, sich heute jedoch in einem relativ nüchternen, zweckentsprechend restaurierten Zustand präsentiert. Nach Dehio entstammt der Bau im Kern dem späten 16. Jh., doch legt das heutige Erscheinungsbild stärkere, auch reduzierende Überformungen bis in das 19. Jh. nahe. Die nicht völlig regelmäßig positionierten Fenster des Obergeschoßes besitzen einfach profilierte Rahmungen mit gekehlten Sohlbänken. Der über die nördl. Einfahrt zu betretende Hof besitzt tlw. einen doppelgeschoßigen, säulengestützten Arkadengang. Die Räume des Erdgeschoßes besitzen Stichkappen- oder Kreuzgratgewölbe, tlw. mit Putzgraten. Stellenweise ist das Schloss von Gartenanlagen umgeben, in erster Linie fallen jedoch die zahlreichen Bauteile des noch heute in Funktion stehenden Meierhofareals auf. Die einzelnen Gebäude, u. a. ein Schüttkasten, Stallungen sowie ein Taubenturm, datieren vom 16.–19. Jh. Der auf Grund der Urkundenlage ab dem 14. Jh. erschließbare Sitz, infolge der Niederungslage und der Nähe zur Pulkau wohl als Wasserburg zu rekonstruieren, ist heute baulich nicht mehr nachweisbar. Der heutige Bau ist Teil eines Wirtschaftsbetriebes und nicht öffentlich zugänglich.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Bewohnter und bewirtschafteter Privatbesitz. Nicht öffentlich zugänglich.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 115
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 411 f.
  • Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 113
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 91
  • Brigitte Faßbinder, Theodor Brückler, Kunst im Bezirk Hollabrunn (hg. v. Stadtmuseum Alte Hofmühle Hollabrunn). Hollabrunn 1997, 125 f.
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 II und VIII, D 79
  • Manfred Jasser et al, Schlösser und Burgen im Weinviertel. Schriftenreihe Das Weinviertel 3 (hg. v. Kulturbund Weinviertel), Mistelbach 1979, 90
  • Andrea Leonhartsberger, Josef Prinz, Die Katastralgemeinden – eine topographische Bestandsaufnahme. In: Christina Mochty-Weltin, Ernst Bezemek, Wilhelm Ostap (Hg.), Heimatbuch Zellerndorf. Zellerndorf 2000, 359–427, 359 ff.
  • Christina Mochty-Weltin, Die Marktgemeinde Zellerndorf 1500–1700. In: Christina Mochty-Weltin, Ernst Bezemek, Wilhelm Ostap (Hg.), Heimatbuch Zellerndorf. Zellerndorf 2000, 49–72, 49 ff., 66 f.
  • Josef Prinz, Marktgemeinde Zellerndorf. In: Ernst Bezemek, Willibald Rosner (Hg.), Vergangenheit und Gegenwart. Der Bezirk Hollabrunn und seine Gemeinden. Hollabrunn 1993, 938–961, 945 ff.
  • Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.U.M.B., Nr. 6
  • Roman Zehetmayer, Die Marktgemeinde Zellerndorf im Mittelalter. In: Christina Mochty-Weltin, Ernst Bezemek, Wilhelm Ostap (Hg.), Heimatbuch Zellerndorf. Zellerndorf 2000, 24–28, 37 ff.