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Hauptburgenname Ramsberg*
ID 319
weitere Burgennamen Althaus, Burgholz
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Edla
OG/MG/SG Amstetten
VB Amstetten
BMN34 rechts 638620
BMN34 hoch 332075
UTM 33N rechts 487826.07
UTM 33N hoch 5329362.04
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt Rund 500 m südl. des Kreisverkehrs an der Straße Amstetten–Waidhofen an der Ybbs (B 121) zweigt die Straße zur Rotte Berg ab, die nach mehreren Serpentinen das Hochplateau und die linkerhand liegende charakteristische Hügelzunge mit der Burgstelle erreicht.
Geschichte Otto v. Ramsberg, als Sohn Hadmars v. Kuffarn ab 1171 bezeugt, nennt sich um 1182 erstmals nach "Ramnesperch" (SUB I, Nr. 230), einer von Freising lehenbaren Burg an der Url. Er erscheint ab 1185 häufig als Zeuge, auch in Urkunden der Hzge. Leopold V. und Friedrich I. Die gewaltsame Aneignung ldfl. Lehen in der Umgebung von Amstetten (siehe etwa Öst.Urb. I/1, 60) führte wohl zu Unstimmigkeiten mit Hzg. Leopold VI., in dessen Umfeld er nicht mehr aufscheint. Auch mit den Freisingern dürfte es zu Differenzen gekommen sein. Eine Notiz über Bf. Otto II. v. Freising von 1215/20 belegt dessen Entschluss, die Burg Ramsberg mit ihrer Zugehörigkeit nach dem Tod Ottos nicht mehr zu verleihen. In den Freisinger Urbaren ist 1305 der Hof, die "curia Ramsperg", verzeichnet, 1316 zusätzlich die ehem. Burgstelle, das "purgstal Ramsperg".
Text M.K.
Lage/Baubeschreibung Im Bereich westl. von Amstetten haben die Flüsse Url und Ybbs aus dem Hochland ein fast 70 m tiefes Becken mit steilen Hängen herausgewaschen. Zahlreiche seitliche Bacheinschnitte trennen hier lange Geländezungen, an denen sich mehrfach urgeschichtliche und antike Funde nachweisen lassen. Südl. der Rotte Berg, in der KG Edla, rund 2,5 km westsüdwestl. von Amstetten liegt direkt über dem steilen Urltal ein entsprechender Hügelsporn, der den Namen "Althaus" bzw. "Burgholz" trägt und der auch mittelalterliche Befestigungen aufweist. Zur Namensgebung ist hinzuzufügen, dass die Admin.Karte NÖ/Blatt 70 von 1870 den Flurnamen "Althaus" nordöstl. von Berg verzeichnet. Die 2-teilige Anlage besteht zunächst aus einem 170 m langen Hochplateau, das mittels eines bis 1,8 m hohen Wall-Graben-Systems von 130 m Länge vom Hochland abgeschnitten ist. Nach Schwammenhöfer fanden sich auf der Fläche neben neolithischer und hallstattzeitlicher Keramik vor allem Scherben und Eisengegenstände des 12. und 13. Jhs, als hier offenbar eine Siedlung bestand. Jüngere historische Forschungen identifizieren überzeugend die "curia" und den "purgstal" Ramsberg mit dieser Befestigungsanlage und vorgelagerter Siedlung. Am äußersten Sporn, und von diesem durch einen breiten Graben getrennt, hat sich auf einer deutlich tieferen Geländestufe ein Erdwerk tlw. erhalten, dessen südl. Hälfte abgerutscht ist. Etwa 8 m tiefer zeichnen sich Spuren einer Hangterrasse ab, am talseitigen Spornauslauf sind 2 Abschnittsgräben erkennbar. Das etwa 8 m breite Hügelplateau des Kernwerks zeigt spärliche Mörtelspuren, die von Schwammenhöfer als Rest eines römischen Wachturms gedeutet werden. Da römische Burgi abseits des Limes eher ungewöhnlich sind, ist diese Interpretation mit Skepsis zu betrachten. Funde aus der Sammlung Kremslehner, darunter 2 Münzen des späten 12./frühen 13. Jh. sowie zeitgleiche Keramik und Buntmetallobjekte weisen vielmehr auf eine hochmittelalterliche Zeitstellung des Turmhügels hin.
Text T.K., P.S.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Erdwerk, frei begehbar
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 I, 146
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 56 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Ybbs und Enns. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 8 (Birken-Reihe), Wien 1979, 44
  • Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 43
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 6/1951–55, 153
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 7/1956–60, 179
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 II, E 63
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 V, R 77
  • Karl Kremslehner, Neue archäologische Funde und Entdeckungen aus dem Bezirk Amstetten. Heimatkundliche Beilagen zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Amstetten 7, 1995, 35–39, 38
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale II. Viertel ober dem Wienerwald. Wien o. J. (1988), Nr. 20/2
  • Franz Steinkellner, Die „Ruine Althaus“ bei Amstetten – einst der Sitz Ottos von Ramsberg. In: Österreichs Wiege – der Amstettner Raum 3. Beiträge zur Babenbergerzeit im politischen Bezirk Amstetten und der Statutarstadt Waidhofen an der Ybbs (hg. v. Arbeitskreis für Bezirksgeschichte des Verwaltungsbezirkes Amstetten), Amstetten–Waidhofen an der Ybbs 1976, 172–180
  • Luise Toman, Die Wirtschaftsstruktur und die wirtschaftliche Entwicklung der freisingischen Herrschaft Ulmerfeld nach Urbaren des 12. bis 18. Jahrhunderts. Dissertation Universität Wien 1969
  • Herwig Weigl, Materialien zur Geschichte des rittermäßigen Adels im südwestlichen Österreich unter der Enns im 13. und 14. Jahrhundert. Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich 26, Wien 1991, 52, Anm. 179
  • Wüstungsarchiv der Österreichischen Gesellschaft für Mittelalterarchäologie. URL http://www.univie.ac.at/wuestungsforschung/archiv.htm (Kurt Bors, Stand: 2008), Nr. 1431,10