Hauptburgenname
Wernberg
ID
335
weitere Burgennamen
Werdenberg, Eitzersthal, Halterberg, Sonnwendberg
Objekt
Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG
Eitzersthal
OG/MG/SG
Göllersdorf
VB
Hollabrunn
BMN34 rechts
732938
BMN34 hoch
372179
UTM 33N rechts
0
UTM 33N hoch
0
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt
Gegenüber der südl. Ortszufahrt von Eitzersthal (an der B 19) führt ein Feldweg bergwärts.
Geschichte
Eitzersthal ist 1264 erstmals urk. genannt, in diesem Jahr erscheint Wernhard v. Eitzersthal, dessen Geschlecht Gefolgsleute der Herren v. Werd sind. "Werenperg", das als der Sitz der Genannten v. Eitzersthal gilt, wird nach Weigl (HONB) erstmals 1268 urk. genannt. Die Familie der Eitzersthaler ist zwischen 1264 und 1313 urk. nachweisbar, der 1268 genannte Poppo wird als "miles" (Ritter) bezeichnet. A. d. 14. Jhs. kauft Otto v. Zelking den Sitz Wernberg von Margaretha, der Tochter des Hadmar v. Werd. Zu jener Zeit, 1309, wird das "haus ze Werdenperg" mit 2 Meierhöfen genannt, 1327 wird nochmals vom "haus ze wernperg" gesprochen. 1357 ist nur noch der "burgstall Wernperg" genannt. Die Zelkinger verkaufen 1375 das halbe Dorf und den halben Burgstall an Hzg. Albrecht II. zur Dotierung der Kartause Gaming. Diese verkauft bereits 1379 das Dorf an die Hrn. v. Maissau. 1396 verkaufen die Floyt örtliche Gülten an den Deutschen Orden, besitzen jedoch noch weiterhin landesfürstliche Zehente im Ort. 1402 erscheint ein "Chunrad der Preytenwaydacher … ze Eyczestal". Im ausgehenden 15. Jh. sind die Stadler und Harras hier begütert. Den Puchheim gelingt schließlich bis 1611 das gesamte Dorf vom Deutschen Orden zu erwerben.
Text
G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung
Die gut erhaltene Hausberganlage liegt 1,5 km südwestl. von Göllersdorf bzw. 480 m südöstl. der Ortskapelle von Eitzersthal am westl. Ende einer natürlichen, gegen den Ort ziehenden Geländezunge. Das Kernwerk ist durch Böschungsschraffen auf der ÖK 50/Blatt 40 dargestellt.
Die nur wenig über den Talboden erhöhte und mit wenigen Schritten von der heutigen B 19 erreichbare Hausberganlage gliedert sich im Wesentlichen in drei noch deutlich erkennbare Abschnitte. Der Lageplan von Schad´n besitzt auch heute weitgehende Gültigkeit, darauf basierend ist eine Gesamtausdehnung von etwa 130 x 70 m zu erschließen. Im Zentrum der geländebedingt O-W laufenden Anlage liegt das 6 m hohe, ehem. pyramidenstumpfförmige Kernwerk. Die Deckfläche des Erdkörpers misst ca. 12 x 15 m. Das über eine Rampe von SO erreichbare Plateau wird noch heute zum Abbrennen der Sonnwendfeuer verwendet. Durch einen Grabeneinschnitt getrennt, liegt unmittelbar östl. ein weiterer Teil der Anlage, ein quer zur Hauptachse orientierter Erdkörper mit einer Deckfläche von 40 x 18 m. Der mglw. als Vorwerk- oder Wirtschaftsbereich genutzte Bereich erhöht sich heute noch 2–4 m über den allseitig umlaufenden Graben. Westl. des Kernwerks ist ein ca. 25 m breites, 45 m langes, ebenfalls quer zur Hauptachse der Anlage angelegtes Plateau angeschlossen. Westl. ist im Hang eine noch schwach ausgeprägte Hangstufe erhalten, im N werden die hintereinandergestaffelten Teile der Anlage von einem deutlich sichtbaren Wall begleitet, der einen noch rekonstruierbaren und besonders den westl. Abfall hinabziehenden Graben einschließt. Weitere periphere Annäherungshindernisse sind heute nicht mehr erhalten, da das Gelände dicht heranreichend beackert ist. So lässt die S-Seite in der heutigen Situation Außensicherungen völlig vermissen. Die gesamten Grabenbereiche wirken heute zumindest tlw. verebnet und sind ebenfalls beackert, ebenso das westl. vorgelagerte Plateau. Das größere (Vorwerk-)Plateau im O ist mit Bäumen bewachsen, darübber hinaus ist die Anlage gut überblickbar.
Text
G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Relativ gut erhaltene Hausberganlage. Frei zugänglich.
Literatur
- Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 128 f.
- Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 182
- Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 VII, W 231
- Hans Kronberger, Aus der Geschichte von Göllersdorf. Göllersdorf 1976, 119 f.
- Christina Mochty, Marktgemeinde Göllersdorf. In: Ernst Bezemek, Willibald Rosner (Hg.), Vergangenheit und Gegenwart. Der Bezirk Hollabrunn und seine Gemeinden. Hollabrunn 1993, 373–415, 531 ff.
- Maximilian Weltin (unter Mitarbeit von Dagmar Weltin, Günter Marian, Christina Mochty-Weltin), Urkunde und Geschichte. Niederösterreichs Landesgeschichte im Spiegel der Urkunden seines Landesarchivs. Die Urkunden des Niederösterreichischen Landesarchivs 1109–1314. Niederösterreichisches Urkundenbuch Vorausband. St. Pölten 2004, 441
- Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 130 ff.
- Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale III, Viertel unter dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 17