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Hauptburgenname Etzen
ID 353
weitere Burgennamen Wasen, Wasenhof
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Ockert
OG/MG/SG Ruprechtshofen
VB Melk
BMN34 rechts 670383
BMN34 hoch 331081
UTM 33N rechts 519585.11
UTM 33N hoch 5328918.73
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt In Etzen südl. der Brücke über den Etzenbach, bei einem Bildstock bergwärts abzweigen. Nach knapp 200 m erreicht man einen verfallenen Hof, unter dem die Hausberganlage liegt.
Geschichte Zu dieser Anlage sind keine urk. Nachrichten bekannt. Der zur Grundherrschaft Mauerbach gehörige benachbarte Hof, das jetzige Haus Etzen Nr. 4, trug 1491 und 1599 den Namen "Wasen".
Text G.R., M.K.
Lage/Baubeschreibung Die bislang noch keiner Adelsfamilie zuweisbare, namenlose Hausberganlage, sie wird in der Literatur unter dem Namen der Rotte Etzen geführt, liegt 2,7 km südsüdwestl. von Ruprechtshofen im kleinen Tal des Etzenbachs. Die kleine, jedoch relativ gut erhaltene Anlage liegt unmittelbar nordöstl. des heute verlassenen und ruinösen Hofes, der früher die Nr. 4 führte und als "Wasenhof" bezeichnet wurde. Unterhalb des Hofes bildet der Talboden des Etzenbachs eine schmale ebene Fläche, die zur Errichtung des Sitzes gewählt wurde. Westl. und östl. dehnt sich der ebene Talboden des Bachs aus, im N, besonders jedoch im S wird der kleine Sitz vom Gelände beträchtlich überhöht. Das wohl zur Gänze künstlich aufgeschüttete Kernwerk hat die Form eines quadratischen Pyramidenstumpfs, an der Basis erreicht es eine Seitenlänge von rund 28 m, das Plateau misst etwa 16 x 16 m. Der 4–5 m hohe Hügel zeigt an der O-Seite einen über die volle Höhe reichenden, tiefen Einschnitt, der den "U-förmigen" Grundriss der Deckfläche des Plateaus verursacht. Dabei handelt es sich wohl um die Spuren der 1929 durchgeführten "Grabungsarbeiten" durch den damaligen Eigentümer, bei denen große Mengen an Eichenholz zutage traten, die als Dünger verwendet wurden. 1949 wurden am Kernwerk auch Graphittonkeramik und Hüttenlehm gefunden. Die Beschreibung Papps, nach der ein "größerer und ein kleinerer Kegelstumpf" vorhanden wären, ist nicht nachvollziehbar. Das Kernwerk war von einem wasserführenden Graben umgeben, den Büttner mit 8–20 m Breite angibt, der heute jedoch nur noch lagemäßig zu erschließen ist. Der Hügel wird allseitig von den Armen eines kleinen Bächleins umflossen, das im SW und NO zu kleinen Teichen aufgestaut ist. Es wird durch eine Quelle beim südwestl. Teich gespeist und mündet nordöstl. in den leicht mäandrierenden Etzenbach, der an der N-Seite der Anlage vorbeifließt. Hier sind, zwischen Etzenbach und dem kleinen Gerinne, Reste eines schwachen Walls erhalten, der die Anlage wohl allseitig umgab und der zur Bildung des Wassergrabens notwendig war. Die Volksmythologie sieht in dem kleinen Kernwerk bis heute das Grab Etzels, zwischenzeitlich wurde es auch als hallstattzeitlicher Grabhügel gedeutet. Auch wenn Papp einige "wesentliche Merkmale" eines Waasenhügels vermisst, steht außer Zweifel, dass es sich hier um einen kleinen, formtypischen Ansitz des Mittelalters handelt. Die Anlage ist heute bewaldet und erscheint nicht gefährdet. Sie liegt auf privatem Grund und gehört zum östl. benachbarten Haus Etzen Nr. 9. Interessierte sollten den Zutritt mit dem Grundeigentümer absprechen.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Gut erhaltene, kleine Hausberganlage auf Privatgrundstück, bis auf Widerruf zugänglich.
Literatur
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 227 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Araburg und Gresten. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/3 (Birken-Reihe), Wien 1975, 83
  • Gerhard Floßmann, Der Bezirk Melk – Herzstück Niederösterreichs. Band II einer Bezirkskunde. Melk 1994, 139 f.
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 5/1946–50, 111, 161
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 V und VII, O 30, W 3
  • Helga Papp, Niederösterreichische Wasenanlagen. Unsere Heimat 62/4, Wien 1991, 291–330, 315 f.
  • Herbert Pöchhacker, Burgen im Bezirk Melk. Ungedrucktes Manuskript. Scheibbs o. J. (1990)
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale II. Viertel ober dem Wienerwald. Wien o. J. (1988), Nr. 92
Lageplan (1988) - © Herbert Pöchhacker, K. Wolfram
Lageplan (1988)
© Herbert Pöchhacker, K. Wolfram