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Hauptburgenname Feichsen
ID 368
weitere Burgennamen Fuchshof?
Objekt nicht mehr erhaltene Wehranlage|Adelssitz|Burgstelle
KG Feichsen
OG/MG/SG Purgstall an der Erlauf
VB Scheibbs
BMN34 rechts 658470
BMN34 hoch 324444
UTM 33N rechts 507794.64
UTM 33N hoch 5322079.81
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte 1115 erscheint in einer Klosterneuburger Traditionsnotiz erstmals „Waltherus de Fusinen" (FRA II/4, 31, Nr. 144). In einer weiteren Tradition ist „Walther de Uusse" nach mehreren hochrangigen Personen (Otto v. Lengenbach, Otto v. Machland, Wernhart v. Julbach) als Zeuge genannt (FRA II/4, 34, Nr. 162). Er ist in der Folge bis 1135 in den Quellen verfolgbar, u. a. in Göttweiger und Klosterneuburger Urkunden. 1136 ist ein „Odalrico Fuozse" nachweisbar, derselbe oder ein jüngerer „Ovdalricus" 1173. Als 1275 „Hertwicus de fevssing" erwähnt wird, vermutet Pöchhacker die Fam. bereits andernorts sesshaft. Ein „Chunrat der Fewchsner" ist 1392 der letzte nachweisbare Angehörige.
Text G.R.
Lage/Baubeschreibung Das Dorf Feichsen liegt 2,4 km westsüdwestl. von Purgstall an der Erlauf in der breiten Talmulde des stark mäandrierenden Feichsenbachs. Die Lage der Burg der frühzeitig in den Schriftquellen genannten Feichsner erscheint noch immer unklar. In der Bevölkerung fehlt die Kenntnis einer ehem. Burg gänzlich. Nach Büttner lag der Sitz, den er als ehem. Wasserburg rekonstruiert, im Bereich der Filialkirche Hl. Nikolaus im S des Dorfs. Pöchhacker sucht den Sitz hingegen an Stelle des „Fuchshofes". Der auf der ÖK 50/Blatt 54 verzeichnete Einzelhof, Feichsen Nr. 27, liegt rund 700 m westl. der Kirche auf einem über der Siedlung laufenden, mit weiter Fernsicht ausgezeichneten Hügelrücken. Der Hof ist jedoch ein völliger Neubau und lässt sich somit kaum mehr in diese Überlegungen einbeziehen. Der Bericht Pöchhackers, dem zufolge die Filialkirche mitunter als ehem. „Wehrturm" gedeutet bzw. als adelige Gründung vermutet wird, lenkt den Blick erneut auf den Sakralbau, welcher innerhalb einer nur locker bebauten Zone der Siedlung mit dem kleinen Dorfplatz liegt. Konkrete topographische Hinweise sind allerdings nicht vorhanden. Der hochmittelalterliche Bau ist eine erweiterte Chorquadratkirche, bestehend aus Langhaus, Chorquadrat und halbrunder Apsis. Der einfache kubische Bau überrascht durch seine Höhe, wobei auch der Chor und die Apsis die Traufhöhe des Langhauses erreichen und unter ein entsprechendes, im W abgewalmtes Dach einbezogen sind. Auf der Apsis sitzt ein hölzerner, etwas überproportionierter Dachreiter. Alle Bauteile werden von rom. Rundbogenfenstern belichtet, die 3 an jeder Seite des Langhauses angelegten Fenster liegen dabei ungewöhnlich hoch knapp unterhalb der Traufe. Das Langhaus besitzt eine rezente hölzerne Flachdecke, das Chorquadrat ein einfaches Kreuzgratgewölbe mit betont vortretenden Schildbögen. Eine W-Empore ist nicht (bzw. nicht mehr) vorhanden. Die südl. des Chors angebaute Sakristei datiert nach dem Dehio in das Spätmittelalter, wird jedoch im Obergeschoß durch ein weiteres Rundbogenfenster belichtet. Der sehr urtümlich wirkende Bau ist zur Gänze verputzt, datierbare Mauerstrukturen sind nicht sichtbar. Lediglich die mit einem Kreuz gekrönte Putzfasche des S-Portals wurde dokumentarisch sichtbar belassen. Die Datierung im Dehio um 1220/60 ist jedenfalls zu spät angesetzt. Über dem Chorbogen erscheint eine Gruppe von Inschriften, rezente nennen „erbaut um 1100" und „1973", was sich wohl auf eine sagenhafte Gründungszeit sowie auf die letzte Restaurierung bezieht. 2 verm. originale Inschriften „1689" und „1752" belegen frühere Restaurierungen. Letztere wurde nach einem Brand nötig und führte auch zum Einbau barocker Fenster. Eine Errichtung während des 12. Jhs. erscheint nicht zuletzt aufgrund der historischen Situation denkbar. Die kleine Kirche als ehem. Burg- bzw. Herrschaftskirche zu sehen, mglw. als Eigenkirche der Herrschaftsinhaber, bleibt gegenwärtig aber noch Spekulation.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit abgekommen
Literatur
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 205
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Araburg und Gresten. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/3 (Birken-Reihe), Wien 1975, 147
  • Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 1769 f.
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 II, F 22, F 229, F 381
  • Herbert Pöchhacker, Burgen und Herrensitze im Bezirk Scheibbs in der Zeit von 1000 bis 1500. Heimatkunde des Bezirkes Scheibbs Bd. 5, Scheibbs 1986, 80
Filialkirche von O (2006) - © Gerhard Reichhalter
Filialkirche von O (2006)
© Gerhard Reichhalter
Filialkirche, Detail der S-Wand (2006) - © Gerhard Reichhalter
Filialkirche, Detail der S-Wand (2006)
© Gerhard Reichhalter