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Hauptburgenname Fels
ID 369
weitere Burgennamen Fels am Wagram
Objekt Schloss, stark umgebaut
Adresse A-3481 Fels am Wagram, Schulplatz 1
KG Fels am Wagram
OG/MG/SG Fels am Wagram
VB Tulln
BMN34 rechts 712007
BMN34 hoch 366983
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt PKW: Die B 3 (Stockerau – Krems) an der Abfahrt Kamptal, Fels am Wagram verlassen und kurz danach in das Ortsgebiet von Fels am Wagram einbiegen. Das Schloss liegt deutlich sichtbar an der Ortsdurchfahrt, nahe der Abzweigung nach Gösing. Gegenüber der Schlosseinfahrt sind ausreichend Parkmöglichkeiten vorhanden. RAD: Der "Wagramweg" führt direkt über das Ortsgebiet von Fels am Wagram; zwischen Fels und Gösing gestattet auch der "Weinviertelweg" zum Schloss zuzufahren.
Geschichte Die zum Gründungsbesitz des Wiener Schottenklosters zählenden 2 Mansen in "Uelce" (BUB I, 149, Nr. 113) dürften auf eine Widmung des dort ansässigen ministerialischen Adels zurückgehen, wie dies etwa um 1170 für das Stift Klosterneuburg dokumentiert ist, als Albero und Albert de "Velze" für ihren Vater Albero ein Seelgerät zu Klosterneuburg stiften, wobei als Zeugen zahlreiche Namen "omnes hii de Vezz" erscheinen (FRA II/4, 120 f., Nr. 546). Etwa gleichzeitig bezeugen "Liupoldus et filius eius Chunradus de Vêlze" eine Stiftung des hzg. Ministerialen Konrad und seines Bruders Adalbert (FRA II/69, 503 f., Nr. 368), deren Vater namens Volchrad mglw. mit Bierbaum am Kleebühel (s. d.) in Verbindung zu bringen ist. Ihre charakteristischen Namen Adalbert und Konrad legen zudem eine verwandtschaftliche Beziehung zu den Ministerialen von Fels nahe. Die ministerialischen Felser brachten offenbar nicht die nötige Qualifikation für den sich seit dem Ende der Babenbergerzeit bildenden Herrenstand mit und dürften zum Teil in der Gefolgschaft der Hrn. v. Falkenberg aufgegangen sein. So tauchen etwa 1293 "Arnolt von Veltz vnde Alber der Schreiber von Veltz" im Umfeld der Falkenberger auf (FRA II/1, 255, Nr. 84). Die namengebende Stammburg der Hrn. v. Falkenberg, die in Fels noch im 14. Jh. über Gerechtigkeiten und die Margaretha-Kapelle verfügten (UJM, Nr. 109; UbE VII, 131 f., Nr. 133), liegt ja nur unweit von Fels im Straßertal. Nach der Zerstörung des falkenbergischen Stammsitzes findet sich ein Albero von Fels im Umfeld der mit den Falkenbergern verwandten, herrenständischen Werder von (Groß-)Riedenthal bzw. in Gesellschaft der in Großriedenthal bzw. Ruppersthal ansässigen Rittermässigen (MB 30/2, 87; NÖLA StA Urk., Nr. 350). Nach einer Bewährung als Schiedsmann in einem Liegenschaftsstreit (MB 30/2, 130 ff., Nr. 293) sorgt Albero v. Fels 1333, wohl schon betagt, für sein Seelenheil (UB Herz., 128 f., Nr. 119). Die darüber ausgestellte Urkunde wird unter anderem vom Bruder des Stifters "Nyclas von Veltz" besiegelt, der schon 1318 gemeinsam mit seinen Brüdern Heinrich, Arnold und Konrad gegenüber dem Stift Lilienfeld auf Ansprüche in Hohenwart verzichtet, wohin verwandtschaftliche Verbindungen bestehen (FRA II/81, 160, Nr. 380). Bei dem 1250 in einer Reichersberger Quelle als Zeugen genannten "Herbordus marschalcus de Velz" (UbE I, 405, Nr. 239) handelt es sich wohl um einen jener kleinen, landesfürstlichen Amtsträger, wie sie bereits zur M. d. 12. Jhs. im Gebiet um Langenlois erwähnt werden (BUB I, 21, Nr. 15). Mit ihm tritt auch ein "Meinhardus de Velze" auf, dessen Nachkommen 100 Jahre später wiederum in Verbindung mit (Groß-)Riedenthal zu finden sind (NÖLA StA Urk., Nrr. 323, 337). Als eigene Herrschaft wird Fels ab dem 16. Jh. fassbar: Nachdem Cornelius Lappitz das Gut von den Hrn. von Zelking erworben hat, vererbt er es seinem Neffen Cornelius v. Wassey und dessen Schwester Margarethe, deren Ehemann Albrecht v. Sachwitz schließlich 1569 als Inhaber der Hft. Fels aufscheint (NÖLA StA AE UMB, 126; Siebmacher NÖ I, 159; ebd. II, 263). Nach Albrechts v. Sachwitz Tod 1580 bringt die verwitwete Margarethe die Hft. Fels in ihre zweite Ehe mit Wolfgang Christoph Stubmer zu Droß ein. Da dieser trotz einer weiteren Ehe mit Maria Magdalena Furth v. Furtenburg der letzte männliche Vertreter seiner Familie bleiben sollte, erbt seine mit Johann Georg v. Haim verheiratete Tochter Crescentia die Hft. Fels. Da auch diese Verbindung ohne erbliche Nachkommen bleibt, geht das Gut an der Wende vom 17. zum 18. Jh. in den Besitz der mit Crescentia verwandten Engel von Wagrein über, die die Herrschaft schließlich 1840 an die Gfn. Gudenus verkaufen (NÖLA StA AE UMB, 126; ebd. BB UMB, 138; Siebmacher NÖ I, 3, 81; ebd. II, 281). Heute befindet sich das Schloss im Eigentum der MG Fels am Wagram.
Text G.M.
Lage/Baubeschreibung Das Schloss, Schulplatz Nr. 1, befindet sich etwa 700 m nordwestl. der Pfarrkirche am nördl. Rand des Ortes. Es liegt hier, stark in die umliegende Bebauung eingebunden, im Verlauf der Ortsdurchfahrt. Der gegenwärtige Bau löste bereits im 17. Jh. den für das Mittelalter nachweisbaren, aber abgekommenen Sitz ab. Die Anlage bildet einen 2-flügeligen, 2-gesch. Bau, der an der SW-Ecke durch einen 3-gesch., mit einem spitzen Kegeldach versehenen Rundturm akzentuiert ist. Nach Dehio datiert die Anlage in die 1. H. d. 17. Jhs., Umbauten fanden im 18. Jh. statt. Die Restaurierung 1984/85 bewirkte die nunmehrige, sehr nüchterne, nutzungsgerecht adaptierte Gestalt. Der hellrosa gefärbelte Bau ist durch helle Putzfaschen bzw. -bänder gegliedert. Steingerahmte Fenster, z. T. mit gekehlten Sohlbänken, sind noch der Erbauungszeit zuzuweisen. Der Rundturm zeigt geschoßweise variierende Fensterformen, z. B. Rundbogenfenster im 2. Geschoß und Oval-Luken im obersten Geschoß. Verschiedene Detailformen, etwa ein kleiner Erker an der Hofseite des südl. Traktes, dürften dem 17. Jh. angehören, doch verhindert die stark vereinheitlichende Restaurierung eine nähere Einordnung. Die Erdgeschoßräume besitzen z. T. Kreuzgratgewölbe, im NW-Teil liegt die ehem. Schlosskapelle mit architektonischen Details der 1. H. d. 17. Jhs. Der erhaltene Bestand lässt diesen wohl nur als Rest einer größeren Anlage, mglw. mit weiteren Ecktürmen, vermuten. Nördl. und östl. liegen heute Neubauten von Kindergarten und Schule, die mit dem Schloss ein parkartiges Areal umschließen. Der im Eigentum der Gemeinde stehende Bau, vordem als Kindergarten, Schule und Veranstaltungsort in Verwendung, ist heute in Wohneinheiten aufgeteilt und beherbergt in einem Teil das örtliche Heimatmuseum.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Restaurierter, bewohnter Bau. Hof öffentlich zugänglich, das Heimatmuseum kann nach telefonischer Anmeldung besucht werden.
Touristische Infrastruktur Parkplätze neben der Schlosseinfahrt am Schulplatz. Die stark restaurierte und tlw. für Wohneinheiten adaptierte Schlossanlage beherbergt das Heimatmuseum, das die Themenkreise Paläontologie, Landwirtschaft, Weinbau und Handwerk behandelt. Darüber hinaus finden jährlich wechselnde Sonderausstellungen statt. Eine Besichtigung, auf Wunsch mit Führung, ist nach entsprechender telefonischer Voranmeldung am Gemeindeamt möglich.
Gasthäuser GH Kraft in Fels, GH Aichinger-Winkler in Fels, GH "Sterntaler" in Fels.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 61
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 111 f.
  • Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 121
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 214 f.
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 II und VIII, F 48
  • Manfred Jasser et al, Schlösser und Burgen im Weinviertel. Schriftenreihe Das Weinviertel 3 (hg. v. Kulturbund Weinviertel), Mistelbach 1979, 92
  • nöla. Mitteilungen aus dem Niederösterreichischen Landesarchiv (Wien, St. Pölten 1977 ff.) 7, 45
  • Hermann Pickl, Chronik von Fels. Hg. Marktgemeinde Fels am Wagram. Fels am Wagram 1986, 52–66
  • Franz R. Vorderwinkler, Auf den Spuren der Kultur. Steyr 1997, 52 f.
  • Susanne Wagner, 50 Jahre Marktgemeinde Fels am Wagram, 1927–1977. Hg. Marktgemeinde Fels am Wagram. Fels am Wagram o. J. (1977), 12 ff.