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Hauptburgenname Fleischessen
ID 374
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Kettenreith
OG/MG/SG Kilb
VB Melk
BMN34 rechts 679700
BMN34 hoch 327895
UTM 33N rechts 528951.53
UTM 33N hoch 5325896
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte 1135 begegnet "Sigihard de Fleice", ein Gefolgsmann der Gfn. v. Burghausen-Schala, in der Zeugenreihe einer Tradition des Klosters Michaelbeuern. Nach Büttner ist er das erste nachweisbare Mitglied dieser Adelsfamilie. 1162 geben Ernst, Wezil und Heinrich, die Söhne eines "Hainricus Flaiscezzen", einen Weingarten in Mautern an Göttweig (FRA II/69, Nr. 360). Die um 1280 genannten Friedrich und Heinrich die Fleischessen sind Dienstleute der Kuenringer. A. d. 14. Jhs. war die Burg verm. bereits aufgelassen und dem Hof angegliedert, der als "Gut Fleischessen" an die Redler v. Sichtenberg gelangt. Diese verkauften ihn 1323 an das Stift Melk. Ab dem 14. Jh. erscheint die Familie zunehmend auswärts begütert, so nennen sich Angehörige z. B. ab 1311 nach Waasen oder 1323–1357 nach Albrechtsberg.
Text M.K., G.R.
Lage/Baubeschreibung 2,3 km südwestl. von Kilb liegt an der Wasserscheide zwischen Sierning und Mank die kleine Rotte Fleischessen, wo der Sitz der gleichnamigen Adelsfamilie gesucht wird. Nach Büttner und Pöchhacker lag dieser zwischen den Höfen Nr. 1 und 2. Der Hof Nr. 1, ein mächtiger Vierseithof, liegt unmittelbar am nördl. Ortseingang, westl. der Straße. Südl. des Hofes erstreckt sich ein gewelltes, z. T. mit Obstbäumen bestandenes Wiesenareal, das wohl auf den stark veränderten bzw. planierten Burgstall des Sitzes zurückgeht. Im Zentrum liegt eine flache Mulde, die an der N-Seite vom Hof, an der O- und W-Seite von ansteigenden Böschungen begrenzt wird. Im S fällt das Gelände mit einer niedrigen Böschung zum Grund des etwas weiter südl. gelegenen Hofes Nr. 2 ab. Die in einem Einschnitt verlaufende Zufahrt zu diesem tangiert das Areal im SO und könnte stärkere Veränderungen nach sich gezogen haben. Entsprechende Umgestaltungen hat wohl auch der Bau des Hofes Nr. 1 verursacht. Auf der westl. Böschung verläuft ein kleiner Feldweg, danach fällt das Areal mit beackerten Flächen mäßig ab. Unmittelbar östl. gegenüber der Straße tritt ein tlw. kanalisiertes Bächlein zutage, das gegen O entwässert und das wohl dem Quellgebiet des in die Sierning mündenden Schützenbachs angehört. Gewisse infrastrukturelle Voraussetzungen für eine Wasserburg sind also nachvollziehbar, nähere Hinweise sind heute nicht mehr zu gewinnen. Die von Pöchhacker 1988 dokumentierte Situation, wonach er einen im Zentrum situierten abgetragenen „Erdkegel“ rekonstruiert und noch Reste von Wall- und Teichanlagen beschreibt, ist nicht mehr vorhanden.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit bedingt nachvollziehbare Burgstelle, gehört zum Garten von Hof Nr. 1.
Literatur
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 136 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Araburg und Gresten. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/3 (Birken-Reihe), Wien 1975, 83 f.
  • Gerhard Floßmann, Der Bezirk Melk – Herzstück Niederösterreichs. Band II einer Bezirkskunde. Melk 1994, 44, 87, 192
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 II und VIII, F 106
  • Herbert Pöchhacker, Burgen im Bezirk Melk. Ungedrucktes Manuskript. Scheibbs o. J. (1990)
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale II. Viertel ober dem Wienerwald. Wien o. J. (1988), Nr. 63
Lageplan (1988) - © Herbert Pöchhacker, K. Wolfram
Lageplan (1988)
© Herbert Pöchhacker, K. Wolfram